Anfang 2020 behandelte der Chefarzt der Klinik für Infektiologie in der Münchener Klinik Schwabing den ersten Corona-Patienten in Deutschland. Nachdem er seinerzeit zunächst mit Besonnenheit auffiel und korrekterweise auf die geringe Gefährlichkeit von Covid-19 hinwies, schaltete er nur Wochen später in den allgemeinen Panik-Modus und befürwortete im späteren Verlauf gar einen allgemeinen gesetzlichen Impfzwang. Nun behandelt derselbe Arzt auch den ersten Affenpocken-Patienten in Deutschland. Abermals zeigt er sich zunächst beschwichtigend. Wie lange noch?
Ein Kommentar von Vanessa Renner
Man könnte es für frohe Kunde halten: Der Infektiologe erörterte jüngst am 21. Mai, dass man bezüglich des Affenpockenvirus nicht von einer „zweiten Pandemie“ ausgehe. Auf die Frage, ob in Deutschland weitere Fälle zu erwarten sind, antwortete er:
Man muss fairerweise sagen, dass wir von weiteren Infektionen ausgehen, aber dass jetzt hier keine Sorgen entstehen. Wir gehen nicht von einer zweiten Pandemie aus. Also das ist, wenn, ein eher begrenztes Infektionsgeschehen.
Jedoch: So fing es schon einmal an.
Februar 2020: Beschwichtigung
Im Februar 2020 konstatierte der Chefarzt der Klinik für Infektiologie, dass Covid-19 „auf keinen Fall gefährlicher als Influenza“ ist. Damals waren die Infektionszahlen in Deutschland gerade mal zweistellig; anlasslose Massentestungen der gesunden Gesamtbevölkerung waren Zukunftsmusik. Eine rasante Verbreitung des Virus wurde entsprechend bezweifelt. Kritiker der politisch forcierten Corona-Panik würden sagen: Der Arzt hätte im Kern Recht behalten – hätte man während der sogenannten „Pandemie“ das Augenmerk auf Fälle tatsächlich Erkrankter gelegt. Hat man bekanntlich nicht.
März 2020: Zunehmender Alarmismus
Tatsächlich hat die „Zeit“ nur wenige Wochen später ein Interview unter dem Titel „Wir haben hier nur noch schwere Fälle“ veröffentlicht, in dem man sich vor dem Hintergrund „Tausender Infizierter in Bayern“ offensichtlich besonders dramatische Aussagen von dem Mediziner erhoffte. Der berichtete von insgesamt knapp 50 Menschen mit Covid-19 in der Klinik, neun davon befänden sich auf der Intensivstation. Die „wichtigste Maßnahme in schweren Fällen“ sei die Beatmung, erörterte der Mediziner – auch mit sehr hohem Druck. Allerspätestens nach heutigem Kenntnisstand darf dieses Vorgehen übrigens sehr kritisch betrachtet werden (vgl.: „Studien: Bis zu 88 Prozent der Covid-Intensivpatienten „zu Tode beatmet“?„). Der Arzt warnte nun bereits vor einem möglichen „Tsunami“ an Covid-Patienten, der insbesondere Kliniken in der Peripherie überfordern könnte. Das Schreckgespenst der überlasteten Kliniken war nun im Umlauf. Und es war gekommen, um zu bleiben.
November 2021: „Monsterwelle“ und Impfzwang
So warnte derselbe Mediziner auch im November 2021 noch bei ZDFheute vor einer vierten Corona-„Monsterwelle“ (womit er in puncto Wissenschaftlichkeit wohl endgültig auf derselben Stufe wie Karl Lauterbach, bekannt unter anderem für seine „Killervariante„, angelangt war). Er mahnte:
Ich glaube, es muss jedem klar werden, dass wir hier eine ernsthafte Situation haben in der klinischen Versorgung, die wir so in Deutschland noch nicht erlebt haben und die es einfach erforderlich macht, dass jeder seine eigenen – zum Teil egoistischen – Interessen in den Hintergrund rückt und an das Gemeinwohl denkt, an die Versorgung insbesondere der Schwächsten in unserer Gesellschaft.
In der Folge erhob er das Impfen zur obersten „Bürgerpflicht“ und warnte, dass eine Impfpflicht die „logische Konsequenz“ sei, wenn die Ungeimpften sich nicht endlich beugen würden.
Die altbekannte Mär der Covid-überlasteten Kliniken
Zu diesem Zeitpunkt war übrigens längst hinlänglich bekannt, dass Covid-19 die Krankenhauskapazitäten eben nicht gefährdet hat, auch wenn dies medial anders dargestellt wurde. Wir erinnern an dieser Stelle an die Intensivbettenlüge, die bereits im Sommer 2021 aufgeflogen war. Die „Bild“ schrieb damals:
Die Krankenhäuser meldeten dem Intensivmedizinerverband DIVI, dass sie weniger freie Intensivbetten hatten, um Ausgleichszahlungen vom Staat zu kassieren. Der DIVI veröffentlichte täglich die Bettenauslastung, auf die ganz Deutschland schaute (…) Nun ist klar: Zu diesem Zeitpunkt wusste das RKI bereits aus ,zahlreichen E-Mails und Telefonaten‘, dass Krankenhäuser falsche Zahlen über ihre wahre Intensivbetten-Belegung meldeten (…) Das Ministerium habe diese Hinweise aufgegriffen, so der Rechnungshof-Bericht. Per Erlass vom 8. Februar 2021 wurde das RKI aufgefordert, die DIVI-Zahlen über Engpässe in bestimmten Regionen nur noch dann umzusetzen ,wenn diese nachvollziehbar‘ sind. Der Rechnungshof: ,Bei auffälligen Korrekturbitten sollten Änderungen unterbleiben und die Krankenhäuser bzw. Länder zur Begründung aufgefordert werden.‘ Ansonsten aber schwieg das Gesundheitsministerium über den möglichen Fehlalarm für die Intensivstationen. Spahn habe weder ,den für die Kontrolle in diesem Bereich geschaffenen Beirat‘ noch die Bundesländer ,über diesen Sachverhalt informiert‘.“
Quelle
Tom Lausen und Walter van Rossum haben mit „Die Intensiv-Mafia“ ein ganzes Buch über die Behauptungen rund um überlastete Klinikkapazitäten veröffentlicht. Bei Rubikon erörterte Van Rossum ebenfalls im November 2021, dass auf den Intensivstationen viel weniger Patienten mit Atemwegserkrankungen lagen und liegen als offiziell verbreitet wird:
Die Initiative Qualitätsmedizin belegt in einer Studie, dass die Zahlen der schweren Atemwegsinfekte (SARI), die stationär behandelt wurden, erstaunlich unverändert blieben. Ein Vergleich der jeweils ersten Quartale der Jahre 2019 bis 2021 zeigt, dass 2020 und 2021 die Gesamtzahl der SARI-Fälle deutlich niedriger war als im ersten Quartal 2019, ebenso die Zahl der Fälle, die intensivmedizinischer Betreuung bedurften, und auch die Zahl der an SARI Verstorbenen war 2019 höher als 2020.
Quelle
Die Erklärung für die „höhere“ Auslastung in den Kliniken bei gleichen Patientenzahlen ist einfach: Die Zahl der Intensivbetten nahm in der „Pandemie“ drastisch ab. Van Rossum dazu:
Experten, Politik und Medien haben sich mittlerweile verabredet, Personalmangel als Grund für den Verlust an verfügbaren Intensivbetten zu nennen. Mag sein, doch offensichtlich hat man jeden Versuch unterlassen, das Problem anzugehen, auch wenn etliche Vorschläge auf dem Tisch liegen. Und ebenso offensichtlich haben zahlreiche Krankenhäuser mehr damit verdient, Intensivbetten abzumelden und kein neues Personal einzustellen. Der Bundesrechnungshof hat das aktenkundig gemacht, Folgen sind bislang nicht erkennbar. Einmal mehr stellt sich die Frage, ob es sich hier um Unfähigkeit in Tateinheit mit Bereicherung handelt oder ob es einen bewussten Willen gibt, Krisen zu erzeugen und zu eskalieren.
Quelle
Affenpocken potenziell doch eine „zweite Pandemie“?
Daran hat sich bis heute nichts geändert – durch die einrichtungsbezogene Impfpflicht und die Corona-Quarantänebestimmungen hat man den Personalmangel im Gegenteil sogar bereitwillig verschärft. Teile der Bevölkerung lassen sich mit den Behauptungen von drohender Triage dennoch bis heute in Angst versetzen und sehen sich und ihre Lieben in ernsthafter Gefahr. Das „Pandemie“-Spielchen könnte mit den Affenpocken nun von vorne losgehen. Auch der Infektiologe aus Schwabing kündigte im Interview mit dem ZDF bereits erste Maßnahmen ähnlich wie bei Covid-19 an:
Wir gehen davon aus, dass in Europa stille Infektionen derzeit laufen. Aber wir hoffen, dass wir das mit einer guten Isolationsstrategie und Contact-Tracing eindämmen können, das wir wirklich bei Corona auch gelernt haben.
Quelle
Die Frage ist, wie viele Menschen auf eine Neuauflage der Virus-Panikmache für eine weitestgehend sehr milde Erkrankung noch hereinfallen werden.