Grüne Energien – gut für die Natur? Keineswegs: Der Experte für Erneuerbare Energien Dr. Martin J. F. Steiner klärt in seinem neuesten Video über die negativen Konsequenzen von Photovoltaikanlagen für die Umwelt auf. Für ihn ist es völlig unverständlich, dass eine Partei, die sich einst dem Umwelt- und Naturschutz verschrieben hatte, diese Grundwerte zugunsten ideologischer Ziele vollkommen aufgegeben hat.
Sehen Sie hier den Videobeitrag oder lesen Sie nachfolgend die schriftliche Zusammenfassung:
Umweltzerstörung im Namen des „Klimaschutz“ – Teil 2: PV-Anlagen
Ein Gastbeitrag von DI Dr. Martin J.F. Steiner MSc
PV-Anlagen, im Besonderen PV-Freiflächenanlagen, schaffen Umweltprobleme, auf welche in diesem Teil vertiefend eingegangen wird.
PV-Freiflächenanlagen haben natürlich Auswirkungen auf die Umwelt. Das große Problem hierbei ist der gewaltige Flächenverbrauch. Für beispielsweise einen Solarpark in Indien mit 2200 MWp sind 5700 Hektar (!) Fläche erforderlich. Diese gewaltige Fläche ist deshalb erforderlich, um Sonnenenergie mit „niedriger“ Energiedichte entsprechend einsammeln zu können. Fläche – landwirtschaftlich nutzbare Fläche – ist eben nicht unbegrenzt vorhanden, sondern ein knappes Gut. Zudem kann ja nur tagsüber – und nur bei Sonnenschein – Energie entsprechend eingesammelt werden, was die Frage nach der Sinnhaftigkeit von Großflächen-PV Anlagen aufkommen lässt.
Zudem tut sich hier sofort auch die Frage nach „Tank oder Teller“ – oder eben hier nach „Energie (wenn die Sonne scheint) oder Teller“ – auf. Beides – landwirtschaftliche Produktion und solares Abernten – dieser Flächen ist de facto nicht möglich, das muss einem bewusst sein.
PV-Freiflächenanlagen bewirken lokale Überhitzung
Ein weiteres Problem bei Freiflächen-PV-Anlagen ist die lokale Überhitzung – der sogenannte „Photovoltaic Heat Island Effect“. Siehe hier: https://www.nature.com/articles/srep35070
Laut Kernausagen dieses Papers in der angesehensten wissenschaftlichen Fachzeitschrift Nature kommt es in der Nähe der Groß-Freiflächen-PV-Anlagen zu Austrocknungen und einer lokalen Erhitzung von bis zu + 4°C im Vergleich zur Umgebung. Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Die schwarze Fläche von PV-Modulen absorbiert natürlich die Sonnenstrahlung viel besser, als eine natürliche Umgebung dies tun würde. Dieser „Photovoltaic Heat Island Effect“ ist sehr gut vergleichbar mit den bereits bekannten lokalen Überwärmungseffekten im städtischen Bereich („Urban Heat Island Effect“) oder bei Flughäfen („Airport Heat Island Effect“).
Das Besondere bei dieser oben vorgestellten Arbeit liegt darin, dass die Autoren tatsächlich hingegangen sind zu den Freiflächen-PV-Großanlagen und reale Messungen vor Ort gemacht haben. Also eine der wenigen aktuellen Arbeiten, die sich auf reale Messungen in der realen Welt beziehen kann.
(Anmerkung des Autors: Wir – der UWB – der unabhängige Wissenschaftliche Beirat – verfolgen genau diese Vorgangsweise bei unseren Klimamessungen. Wir schauen jenseits von Computersimulationen und Modellrechnungen und gehen jenseits unseres Schreibtischs, eben dorthin, wo Realität geschieht – draußen vor Ort in der Natur in der realen Welt. Und Wirklichkeit geschieht eben nicht an einem PolitikerINNEN-Schreibtisch in Brüssel oder in Wien.)
Wir Menschen tragen somit wirklich zur lokalen Überwärmung bei, indem wir Flächen verbauen, sei es durch Gebäude, Flughäfen oder eben auch durch PV-Freiflächen-Anlagen. Da die Absorption von Sonnenstrahlen der schwarzen PV Fläche nahezu 100 Prozent beträgt (was ja gewünscht ist, um einen möglichst hohen Wirkungsgrad zu schaffen) sind die Temperaturerhöhungen durch den Photovoltaic Heat Island Effect auch höher als beim Urban Heat Island Effect oder beim Airport Heat Island Effect. Die Flächen in der Stadt (urban) oder beim Flughafen (airport) sind eben nicht vollständig schwarz, daher ist die Absorption kleiner 100 Prozent.
Sinnvoll nur bei bereits versiegelten Flächen
Diese dargelegten Überhitzungsprobleme von Freiflächen-PV-Anlagen treten natürlich auch auf, wenn Dachflächen mit PV-Modulen ausgestattet werden. Der zusätzliche Erwärmungseffekt dabei ist nicht 0, aber verhältnismäßig gering, da
- diese Flächen ja bereits verbaut/versiegelt sind und
- nur die zusätzliche Absorption vom Dachziegel –> PV Modul temperaturerhöhend wirkt.
Sinnvoll sind daher sehr wohl PV-Anlagen auf bereits vorhandenen Dächern oder versiegelten Flächen, im größeren Bereich (Industriehallen) oder dezentral auf Einfamilienhäusern.
Diese dezentrale Nutzung von PV-Energie direkt vor Ort, wo der Konsum / Bedarf von elektrischer Energie erfolgt, ist aus vielen Gründen vorteilhaft. Großflächen-PV-Anlagen sind natürlich auch Teil des bestehenden zentralistischen Energiesystems, hingegen sind viele kleine lokale PV-Anlagen bei Einfamilienhäusern eher Teil eines dezentralen Energiesystems.
Abschließend wird eine „Energiewende-Landschaft“ gezeigt (Bild von Schönkirchen-Reyersdorf / Machfeld), bestehend aus Großflächen-PV-Anlagen, Großwindradanlagen und Hochspannungsleitung – also ein wirklich hässliches Bild einer verödeten Landschaft. Hier gilt es zu überlegen: Wollen wir so etwas wirklich?
Dazu ist zu ergänzen, dass die Grüne Partei die UVP (Umweltverträglichkeits-Prüfung)-Verfahren verkürzen und vereinfachen will, um also möglichst rasch möglichst viele Anlagen dieser Art möglichst schnell errichten zu können. Für uns ist nicht nachvollziehbar, wie eine Partei, die einmal für die Umwelt und die Natur eingetreten ist, nunmehr zur Durchsetzung ihrer religiös-ideologischen Ziele ihre Grundwerte und Haltung vollkommen aufgegeben hat.
PV-Anlagen sind sinnvoll für bzw. auf bereits bestehenden Dächern oder anderen versiegelten Flächen und auch als dezentrale Lösungen bei Einfamilienhäusern. Dies auch dafür, zumindest einen Teil der erforderlichen elektrischen Energie zum Eigenverbrauch selbst bereitzustellen und auch um so etwas mehr Energie-Freiheit und Unabhängigkeit für sich zu schaffen.
Über den Autor
DI Dr. Martin J.F. Steiner MSc ist Absolvent der TU Wien – Studienrichtung Elektrische Energietechnik – und beschäftigt sich seit mehr als 3 Jahrzehnten mit den Themen Erneuerbare Energie, Energieautarkie und Klimawirkung der verschiedenen elektrischen Kraftwerkstypen.
https://www.str2030.at/Energie-Autarkie-Martin-Steiner