Dr. Gerd Reuther: Die Selbstheilung ist einfach kein Geschäftsmodell

Bilder: G. Reuther via Screenshot, Medikamente via freepik / topntp26

Das hohe Alter der Menschen, notiert der Buchautor, ist kein Verdienst der Schulmedizin. Deren Blutspur zieht sich vielmehr bis in die heutige Zeit. Zudem wird seit Entstehung der Pharmaindustrie das Immunsystem von Ärzten als Konkurrenz betrachtet. Angestrebt wird Profit – auf jede nur machbare Weise. Heilung ist höchstens Nebensache. Und Mensch in der Lage, auch ohne Medizinsystem gut zu überleben.

Am Ende seiner aktiven Karriere rechnete der Facharzt für Radiologie und Medizinaufklärer Dr. Gerd Reuther in seinem Buch „Der betrogene Patient“ mit dem Medizinsystem ab: Während die Geschichtsdarstellung suggeriert, dass ab dem 19. Jahrhundert mit der Entdeckung der Mikroorganismen, der Aufklärung und Genese von Infektionskrankheiten das wissenschaftliche Zeitalter eingetreten wäre, fortan laufend gefolgt von Innovationen, die letzten Endes zu einer heutzutage sehr heilsamen und evidenzbasierten Medizin geführt hätten, ist in Wahrheit die Geschichte der Medizin eine der Irrtümer und Skandale. Die Blutspur, welche die Medizin gezogen hat, endete nicht im 19. Jahrhundert, sondern zeigt sich bis zum heutigen Tag.

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Im Kamingespräch zum Thema „Heilung statt Behandlung – Perspektiven für eine menschliche Medizin mit Michael Karjalainen-Dräger übt Reuther Kritik an einer unmenschlichen Medizin. Im Folgenden werden die Inhalte zusammengefasst.

Die ersten wirklich wirksamen Antibiotika, so Reuther, waren die in den 1930er-Jahren entwickelten Sulfonamide, ab dem 2. Weltkrieg dann die Peniciline. Zwischen der in den 1860er bzw. 1870er-Jahren erfolgten Entdeckung der Mikroorganismen und den ersten wirksamen Therapien lag somit rund ein halbes Jahrhundert, in welchem die Verbesserung lediglich theoretischer Natur war. Im Sinne einer Dreigliederung in der Medizin sollte an erster Stelle die Diagnose stehen, gefolgt von der mit einer Prognose einhergehenden Behandlung. 2.500 Jahre lang spielte das Erstellen einer Diagnose jedoch überhaupt keine Rolle, es wurden stets mehr oder weniger die gleichen Behandlungen durchgeführt: Aderlass, Einläufe, Brechmittel, Verabreichen von zahlreichen giftigen Substanzen. Die Einschätzung, ob jemand wieder gesund wird, die Prognose, war ein subjektives Gefühl nach dem Zustand des Kranken. Begann der Arzt eine Therapie, konnte der Kranke davon ausgehen, dass er wieder gesund werden würde. Nahm sich der Arzt des Patienten hingegen nicht an, wussten die Angehörigen, dass wahrscheinlich ein Priester benötigt werden wird.

Verdient wird mit Behandlungen – unabhängig von deren Erfolg

In der heutigen Zeit wird zuerst eine Diagnose erstellt. Anschließend, so das Konzept, erfolgt eine Behandlung in jenem Maß, wie aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse als hilfreich angesehen wird. Aber: Viele im Rahmen der Schulmedizin durchgeführten Behandlungen sind nicht hilfreich. Dies liegt nach Reuther daran, dass bis zu den 1970er-Jahren nahezu überhaupt keine Studien durchgeführt wurden. Stattdessen wurde auf Verdacht und persönliche Erfahrungen hin gehandelt. „Diagnose“ war ein Wort, das man in die Krankengeschichte eingefügt hat. Dies führte jedoch nicht automatisch zu einer Heilung. Vielmehr hat sich zu den 2.500 Jahre davor nicht sehr viel geändert: „Man hat eben behandelt oder man hat nicht behandelt. Verdient haben Mediziner in der europäischen Geschichte jedenfalls immer an Behandlungen. Deswegen hatten Behandlungen dann letzten Endes unabhängig von ihrem Erfolg immer Vorrang gehabt. Denn eine Erfolgsgarantie hat es nicht gegeben, konnte es nicht geben, und mit zunehmender Zeit hat es auch immer weniger negative Konsequenzen gegeben. Das heißt, Ärzte konnten auch für Misserfolge und Behandlungsschäden schließlich gar nicht mehr belangt werden, weil ob ein Behandlungsschaden vorlag oder nicht, haben meistens Kollegen entschieden. Damit war auch relativ klar, da hat ein Berufsstand zusammengehalten. Und es ist ja bis zum heutigen Tag so, dass es relativ schwer für einen geschädigten Patienten ist, nachzuweisen, dass er durch die Behandlung Schaden genommen hat.“

Die gesetzlichen Krankenkassen sind Segen und Fluch zugleich

Die gegenwärtigen Hauptsäulen, mit denen gearbeitet wird, sind pharmakologisch und chirurgisch. In beiden Fällen handelt es sich um Konzepte, die nicht primär auf die Selbstheilungskräfte des Patienten abzielen. Die Demut von früher, wie sie etwa die hippokratischen Ärzte im alten Griechenland hatten, schildert Reuther, gibt es heutzutage nicht mehr. Damals wusste man, dass ohne den Patienten selbst eine Heilung nicht möglich ist – dementsprechend verstanden sich Ärzte als dessen Verbündete. Obwohl nach wie vor gilt, dass ein Mensch immer nur durch sich selbst gesund wird und der Arzt mittels Behandlung lediglich unterstützen kann, wird dieser Umstand heute bewusst verdrängt. Während die Einführung der gesetzlichen Krankenkassen – jeder Mensch hat unabhängig von seinem Vermögen Anspruch auf medizinische Behandlung – als Meilenstein gefeiert wird, wurde mit dieser gleichzeitig die Büchse der Pandora geöffnet. Aus dem ursprünglich gut gedachten Segen, erklärt Reuther, wurde ein Fluch. Denn wenn der Kranke, der eine medizinische Dienstleistung erhält, für diese nicht bezahlen muss, wird er auch nicht abwägen, ob ihm die jeweilige Behandlung mit ihrer Erfolgsaussicht den Einsatz tatsächlich wert ist. In der Medizin, konstatiert der Radiologe, verhält es sich wie in anderen Wirtschaftsbereichen. Werden keine wirtschaftlichen Abwägungen mehr getroffen, ist der Erfolgsdruck auf die Dienstleister dann auch relativ gering: „Es ist zwar schön, wenn jemand wieder gesund wird, die Selbstheilung arbeitet immer mit, aber es wird ja jede Dienstleistung bezahlt. Und es hat sich im Laufe der Jahrzehnte ja gezeigt, dass dann vor allem Behandlungen gemacht werden, nicht weil sie zielführender sind, sondern weil sie gut vergütet werden.“ In vielen Bereichen hat sich die Therapie mittlerweile umgestellt. Methoden, die vergleichsweise kostengünstig sind, werden vergessen und verschwinden. Dies zeigt sich beispielsweise anhand des Umgangs mit Knochenbrüchen. Viele von ihnen, die mittels Gipsverband ebenso gut ausheilen würden, werden inzwischen operiert: „Es ist einfach ein Wirtschaftsfaktor für das Medizinsystem. Solche Operationen oder auch teure pharmakologische Behandlungen sind wesentlich lukrativer als natürliche Heilmittel, als langsame Korrekturen.“

In der Medizin hat Entrechtung lange Tradition

Dass der Patient dem Medizinsystem ausgeliefert ist, er Verantwortung abgibt und schlichtweg geschehen lassen soll, war laut Reuther immer Tradition. Als im 19. Jahrhundert die großen Kliniken eingeführt wurden, herrschte dort Kasernenton. Aus dem Bett aufstehen durfte ein Patient nur, nachdem es ihm von der Schwester oder dem Stationspfleger erlaubt worden war. Wollte ein Patient mitbestimmen oder die Behandlung abbrechen, wurde ihm klargemacht, dass er dann seine sozialen Ansprüche und auch seinen Arbeitsplatz verlieren würde: „Du bist hier und musst dich dieser Behandlung vollständig unterwerfen. Das hat sich zwar dann im Laufe der folgenden Jahrzehnte gebessert, aber jetzt bei Corona sehen wir schon wieder einen massiven Rückfall. Denken wir nur an das Thema der Zwangsimpfung, wo man überhaupt nicht berücksichtigt, dass jede Art von Behandlung, insbesondere wenn sie invasiv ist, eine Körperverletzung ist.“

Mit der Festlegung der WHO, wann jemand als Covid-Verstorbener zu gelten hat, trat am 23. März 2020 das vorläufige Ende der evidenzbasierten Medizin ein. Jedoch sollte Evidenz, so Reuther, an oberster Stelle stehen: Stimmt die Diagnose für einen Krankheitszustand und ist eine Behandlung in ihrem Nutzen auch tatsächlich erwiesen? Seit den 1970er-Jahren werden im Sinne ebendieser evidenzbasierten Medizin Studien durchgeführt. Erst wenn diese einen Nutzen zeigen, werden die entsprechenden Behandlungen als Leitlinien und Vorschläge in die Routinemedizin übernommen. Davon wurde sich, hält der Radiologe fest, in der Covid-Krise völlig abgewendet, indem ein positiver Test oder aber auch typische Symptome ohne positiven Test die Diagnose Covid rechtfertigten. Dieser Vorgehensweise folgten unzählige falsche Diagnosen und daraus wiederum resultierend kontraproduktive Behandlungen. Die Grundidee der RCT-Studien (randomisierte, kontrollierte Studien nach Archie Cochrane, Epidemiologe und Begründer der evidenzbasierten Medizin), um herauszufinden, ob eine Behandlung tatsächlich wirksamer als eine andere oder eine Nicht-Behandlung ist und sie nur in diesem Fall zur Anwendung zu bringen, bezeichnet Reuther als sehr gut und vernünftig. Jedoch ist es möglich, Studien entweder handwerklich schlecht zu machen oder gar zu manipulieren. Letzteres konnte während der Corona-Pandemie häufig beobachtet werden – im Hintergrund von Studien standen oftmals Pharmahersteller oder von diesen abhängigen Universitäten, sodass vieles, was als wissenschaftliches Studienergebnis präsentiert wurde, das Papier nicht wert ist, auf dem es gedruckt ist. Bereits vor rund zwanzig Jahren stellte Prof. Dr. John Ioannidis fest, dass 80 Prozent der Ergebnisse wissenschaftlicher Studien nicht reproduzierbar sind. „Dann haben wir zwar Studienergebnisse, aber keine evidenzbasierte Medizin“, betont Reuther.

Die Pharmaindustrie bezahlt inzwischen über 90 Prozent der Forschung

Seit langer Zeit ist bekannt, dass auch ein psychischer Effekt, der die Selbstheilung beeinflusst, eine Rolle spielt: Keine Behandlung schlechter im Krankheitsverlauf als eine Scheinbehandlung. Aus diesem Grund ist bei Studien eine doppelte Verblindung nötig – weder Studienteilnehmer, noch Behandler wissen, zu welcher Gruppe ein Teilnehmer gehört. So wird es möglich, nur die Wirkung einer Behandlung zu untersuchen. Auch hier besteht jedoch Manipulationsmöglichkeit: „Es gibt etliche Studien, die in der Placebogruppe keine völlig unwirksame Substanz einsetzen, sondern eine Substanz, die eine Wirkung hat. Also zum Beispiel bei einer Impfung wird oft in der Kontrollgruppe eine andere Impfung eingesetzt. Was natürlich für den Nutzen vielleicht keine Rolle spielt, aber für den Schaden. Denn wenn die Kontrollgruppe keine wirklich unwirksame Substanz bekommt, sondern eine Substanz, die auch negative Wirkungen hat, dann wird man natürlich die negative Wirkung in der eigentlich zu untersuchenden Impfung, die wird man unterschätzen, weil in der Kontrollgruppe ja auch negative Effekte aufgetreten sind. Weil die ja nicht nur beispielsweise physiologische Kochsalzlösung bekommen haben.“ Sehr viele Ergebnisse, hält Reuther fest, sind nur mit großer Vorsicht zu interpretieren. Die Pharmaindustrie dominiert und bezahlt inzwischen über 90 Prozent der eigentlichen Studien und Forschung, weswegen der Eindruck entsteht, dass die gewünschten Ergebnisse bereits vorab feststehen und dass diese Ergebnisse durch Studienmanipulationen so gelenkt werden, damit auch „das Richtige“ dabei herauskommt.

Gute Ärzte wissen um den Wert des Placebo-Effektes

Der Placebo-Effekt ist, betont Reuther, immer ein Teil jeder Heilungsbehandlung und so alt wie Heilungsbehandlungen in der Menschheitsgeschichte selbst. Persönliche Zuwendung, ob nun durch jemanden mit Ausbildung oder von der Mutter zu ihrem Kind – ist immer ein Teil des Erfolgs der Behandlung. Durch dieses Bonding wird die Selbstheilung, der Wille des Kranken, wieder gesund zu werden, tatsächlich unterstützt: „Deswegen ist ein Placebo-Effekt aus meiner Sicht auch etwas, das in der Schulmedizin zu Unrecht in diese Rolle der Kontrollgruppe verbannt worden ist. Sondern man sollte immer sagen – und ein guter Arzt hat das auch immer gewusst – dass ich mit einem Placebo-Effekt auch arbeite. Ich mache eine Therapie, von der ich nicht sicher bin, ob sie dem Patienten nützt. Wenn ich das aber eben auch überzeugend herüberbringen kann, werde ich wahrscheinlich einen Erfolg haben. Kann natürlich den Nachteil haben, dass Ärzte auch an erfolglosen Behandlungen festhalten, weil sie durch ihre menschliche Zuwendung und durch die Selbstheilungskräfte des Patienten häufig doch Erfolge hatten, und es aber immer ihrem Medikament zugeschrieben haben. Aber ein guter Arzt hat eigentlich immer gewusst, dass dieser Placebo-Effekt ganz wichtig ist.“

Die Prävention, die keine ist, hält das System am Laufen

Grundsätzlich ist es, so Reuther, sehr logisch und vernünftig, nicht erst bei Krankheit zu behandeln, sondern durch eine präventive Lebensweise Krankheit zu verhindern. Der alte Spruch „Ein Gramm Prävention ist wichtiger als ein Pfund Behandlung“ hat Gültigkeit. Die heutige Medizinlandschaft bildet dies jedoch nicht ab – 99 Prozent der Gelder werden für Krankheitsbehandlung ausgegeben. Um echte Prävention handelt es sich außerdem nur dann, wenn eine tatsächliche Veränderung der Lebensbedingungen gegeben ist: gesunde Ernährung, gesundes Wasser, ausreichend Bewegung. Diese Dinge fallen nicht in den engeren medizinischen Bereich und sind sehr günstig zu haben. Die Medizin jedenfalls hat den präventiven Charakter umgedeutet – ihr Konzept dreht sich vielmehr um die Früherkennung von Krankheiten. Beispielsweise stellt man Tumore nun in einem früheren Stadium fest. Oder man untersucht mittels gewisser biologischer Parameter, ob jemand ein erhöhtes Risiko für eine Erkrankung hat. Dies hat jedoch mit Vermeidung nichts zu tun, sondern vielmehr mit sich finanziell gut zu Buche schlagenden Dienstleistungen wie etwa bildgebenden Verfahren, Laboruntersuchungen oder – wie derzeit bei Corona – ständigen Tests. „Das ganze artet dann eben, wie Corona gezeigt hat, natürlich in den völligen Irrsinn aus, wenn Menschen nicht mehr an ihre eigene Gesundheit glauben. Wenn sie morgens aufstehen und sich eigentlich gut fühlen, sondern sagen: ‚Ich muss erst einmal einen Test machen, um zu wissen, ob ich überhaupt gesund über den Tag komme‘.“

Der ursprünglich richtige und gute Gedanke der Prävention hat sich in ein Dienstleistungssystem integriert. Früherkennung, betont Reuther, ist keine Prävention und hat in der Regel auch keinen besonderen Nutzen. Bei den wenigsten Tumoren ist jemals nachgewiesen worden, dass sie für eine spätere Heilung Nutzen gehabt hätte. „Oder man geht eben noch einen Schritt weiter und sagt, wir haben ein erhöhtes Risiko für eine Erkrankung festgestellt, wie z. B. eine Arteriosklerose“, schildert der Radiologe. „Mit dem unseligen Cholesterin, was eigentlich mit Gefäßverkalkungen gar nichts zu tun hat. Und sagt, weil sie jetzt erhöhte Cholesterinwerte im Blut haben, sollten sie präventiv bereits Medikamente einnehmen. Was die ganze Medizin wieder verteuert. Was vielfach durch keine seriösen Studien abgesichert ist, dass es einen Nutzen hat. Und vor allem, dass dann dadurch Behandlungen an Gesunden eingeleitet werden, die wie jede Behandlung wieder Risiken, unerwünschte Wirkungen haben. Dadurch wieder Krankheiten entstehen, die sozusagen das System wieder beschäftigen. Und Corona ist auch ein Musterbeispiel, für alle jetzt sichtbar geworden, einer durch und durch medikalisierten Gesellschaft, wo es von morgens bis abends nur um medizinische Dienstleistungen geht.“

Entsprechenden Niederschlag findet all das im Haushalt der Krankenkassen und im Staatshaushalt – das gesamte Bruttosozialprodukt wandert ab in die Gesundheitsindustrie, ohne dass die Menschen gesünder sind. Reuther: „Sie waren bei Corona nicht kränker als vor Corona. Und sie sind nicht gesünder geworden durch die Maßnahmen. Das muss man nüchtern sehen. Das zeigen die Daten über Krankenstände, das zeigen Daten über Sterblichkeiten. Im sogenannten Pandemiejahr hat es keine Übersterblichkeiten gegeben, sofern nicht, wie in bestimmten Ländern wie Oberitalien, tatsächlich falsche Behandlungen gemacht worden sind. Eine vermehrte Sterblichkeit stellen wir jetzt erst fest, mit diesen sogenannten Impfungen, die keine Impfungen sind.“

Der Nutzen von Impfungen wurde nie erwiesen

Bereits seit den 1870er-Jahren wurde versucht, wirksame Impfungen zu entwickeln. Ein genauer Blick auf die Daten der Impfgeschichte zeigt jedoch, so Reuther, dass bei keiner einzigen Impfung jemals ein Nutzen nachgewiesen worden ist. Nicht nur bei den aktuellen Covid-Impfungen zeigen die Studien keinerlei Wirksamkeit. Auch bei Masern -, Pocken – und sonstigen Impfungen ist dies der Fall – trotz des Umstands, dass aufgrund der langjährigen, massiven Propaganda der Pharmaindustrie viele Menschen von ihrer Nützlichkeit überzeugt sind. Es gilt, die jeweiligen Erkrankungen einzeln zu betrachten, um den Einfluss einer Impfung zu prüfen. Als in den 1970er-Jahren der Einsatz der Masernimpfung begann, war die Häufigkeit der Masernerkrankung bereits in allen Ländern zu 99 Prozent abgesunken: „Das heißt, die Impfungen haben dann eingesetzt, als der absteigende Schenkel weitgehend vollzogen war und die Krankheit eh selten war.“

Auch Diptherie, Typhus, Cholera sind Krankheiten, die schon lange, bevor es eine Impfung gab, keine Rolle mehr spielten. In Deutschland wurde beinahe bis zum Ende der Pocken 1979 geimpft, obwohl es, hält Reuther fest, von 1949 bis 1979 dort nur sieben Pocken-Fälle gab. Das Argument, die Pocken wären verschwunden, weil 30 Jahre dagegen geimpft wurde, lässt er nicht gelten: „Viele andere Länder wie beispielsweise GB haben ab 1949 schon nicht mehr gegen Pocken geimpft. Und auch dort sind die Pocken verschwunden.“ Für den Radiologen ist es nachvollziehbar, zu versuchen, gegen häufige Erkrankungen, die zudem eine hohe Sterblichkeit haben – an den Pocken verstarben 15-20 Prozent der Erkrankten – eine Impfung zu finden. In solchen Fällen lassen sich auch Maßnahmen mit Risikopotenzial, wie eben Impfungen, gewissermaßen rechtfertigen. Völlig anders jedoch stellt sich die Sache bei Covid-19 dar. Zum einen liegt die Sterblichkeit dieser Erkrankung mit 0,1-0,2 Prozent im Bereich einer normalen Grippe. Zum anderen verspüren viele jener Menschen, die tatsächlich erkranken, nur sehr leichte Symptome. „Wenn ich eben Erkrankungen habe, die gar nicht schwerwiegend sind“, führt Reuther aus, „dann ist eine Behandlung von Gesunden natürlich mit größter Skepsis zu sehen, denn auch Gesunde kann man schädigen. Das war also bei den Pocken damals auch schon der Fall. Man wusste, dass damals etwa zwei, drei, vier Prozent derjenigen, die man versucht hat, gegen die Pocken zu immunisieren, gestorben sind. Da konnte man zwar sagen, na ja, sonst sind fünfzehn bis zwanzig Prozent gestorben. Aber es hat ja nicht jeder die Pocken gekriegt. Also vielleicht hat nur ein Drittel der Bevölkerung die Pocken gekriegt. Dann war der Unterschied natürlich nicht fünf gegen fünfzehn Prozent, sondern dann war es ja nahezu gleich gewesen.“

Der Paradigmenwechsel und das leere Versprechen eines längeren Lebens

Jedem Mediziner, jedem Behandler, müsste eigentlich bei derartigen Gesundenbehandlungen wie jetzt gegen Covid-19 schwummrig werden – immerhin kann der Geimpfte als Folge der Injektion versterben, obwohl er zum Zeitpunkt der Injektion völlig gesund war. Eine entsprechende Zwangsmaßnahme verbietet sich aufgrund der individuellen Risikoeinschätzung ohnehin: „Hier staatlicherseits zu sagen, das individuelle Befinden des Menschen spielt keine Rolle, das ist Verhalten, wie es das nur in einer Diktatur geben kann. Aber nicht in einer Gesellschaft, die auf Freiheit setzt und auf Selbstbestimmung.“ Dass andere Maßnahmen wie Lockdowns, Abstand und Maskentragen keineswegs Schlimmeres verhindert haben, zeigen nicht nur lebensweltliche Beispiele bzw. das Verhalten unterschiedlicher Staaten. Auch Prof. Ioannidis und sogar die sehr systemkonforme, weil von der Pharmaindustrie und der Gates-Foundation gesponserte Johns Hopkins University bestätigen, dass an der Corona-Sterblichkeit dadurch nichts verändert wurde.

Jahrhundertelang bestimmten Religionen, in Europa die christliche Kirche, das Heilungsgeschäft, erzählt Reuther. Bis heute haben Wallfahrtsorte eine besondere Bedeutung. Die Kirche sprach ihren Segen, konnte damit auch durchaus die Selbstheilungskräfte unterstützen und versprach im Sterbefall wenigstens ein Leben nach dem Tod. Im Laufe der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts ging diese Rolle auf die Medizin über – sie übernahm das Heilungsversprechen und bot statt dem Leben nach dem Tod ein längeres Leben davor. Dies allerdings war ein leeres Versprechen und fand so nicht statt: „Die Lebenszeit der Menschen hat sich zwar im 19. Jahrhundert verlängert, aber wir sehen da bereits eine erhebliche Zunahme von 1800 auf 1900, obwohl die Medizin in diesen 100 Jahren keinerlei zusätzliche wirklich wirksame Heilmittel zur Verfügung hatte.“ Entscheidend für die Steigerung der Überlebensrate waren unter anderem die sauberere Umgebung in den Städten durch Kanalisation, die verbesserte Ernährungslage der Bevölkerung und die Reduktion der Kindersterblichkeit. „Aber die Medizin hat eben das für sich ausgenutzt und hat gesagt, wir sind jetzt die neue Religion – mehr oder weniger,“ führt Reuther aus. Mit der Verkündung des Papstes, die Impfungen gegen Covid-19 wären von Gott geschickt, wurde nun sozusagen der Schlussstrich dieses Paradigmenwechsels Heilung durch Kirche – Heilung durch Medizin gesetzt. Eine entsprechende Verlagerung der Geldströme – auch die Kirche war stets ein wirtschaftlich wichtiges Unternehmen – kann beobachtet werden.

Der Fortbestand schädlicher Therapien ist leicht erklärt

Im Gegensatz zum Handwerker, der ein neues Werkstück anfertigen muss, wenn ihm ein Fehler unterläuft, arbeitet das Werkstück der Ärzte, die Patienten, mit – auch bei falschen Behandlungen werden viele Menschen nicht krank: „Das hat die ganze Medizingeschichte gezeigt, denn da wurde ja von den 2.500 Jahren 2.400 Jahre lang in der Schulmedizin praktisch alles falsch gemacht. Wer geholfen hat, das waren Gesundheitshandwerker, die Brüche eingerichtet haben, die, wenn notwendig, ein Bein amputiert haben, und es waren Kräuterfrauen, die die richtigen Kräuter zur Unterstützung ausgesucht haben. Aber die Schulmedizin mit ihren Entleerungsbehandlungen – Flüssigkeit um jeden Preis aus einem Kranken herauszubekommen – hat nicht nur viele Patienten umgebracht, sondern eben auf jeden Fall nichts genützt. Und trotzdem ist der Ärztestand nicht ausgestorben. Sondern diese falschen Behandlungen wurden über Jahrhunderte weitergezogen und deswegen sehen wir jetzt auch in der sogenannten wissenschaftlichen Medizin, dass etliche Behandlungen, die gar keinen wissenschaftlichen Nutzen haben, auch immer weiterlaufen, weil eben Behandlungserfolge da sind. Sowohl der Kranke als auch der Heiler erleben, dass bei einem unwirksamen Medikament es zu einer Heilung kommt, weil, Gott sei Dank, unsere Selbstheilungskräfte in der Lage sind, die meisten Krankheiten entweder ganz zu beheben oder wenigstens zu bessern. Und wenn in dieser Zeit, wo die Selbstheilungskräfte gearbeitet haben, irgendetwas gemacht worden ist – es ist völlig egal, was – dann wird es eben sowohl vom Behandler als auch vom Kranken gerne dieser Behandlung zugeschrieben.“

Das Immunsystem – leidige Konkurrenz der Ärzte

Das Immunsystem wurde stets als leidige Konkurrenz der Ärzte angesehen. Zwar ist es ein gutes Gefühl, räumt Reuther ein, wenn man als Arzt den Erfolg für sich reklamieren und behaupten kann: „Ich kann jemanden wieder gesund machen.“ Jedoch handelt es sich dabei um eine völlige Fehlwahrnehmung. Ohne dass es seinerzeit explizit als Selbstheilung angesprochen wurde, wussten Ärzte in vergangenen Zeiten, dass sie letzten Endes davon leben, bestenfalls die Selbstheilungskräfte unterstützen zu können. Dass dieses Wissen verloren ging, hat zum einen mit einer gewissen Selbstherrlichkeit eines Berufsstandes zu tun. Zum anderen aber vor allem mit der Entstehung der Pharmaindustrie ab den 1870er-Jahren: „Die Pharmaindustrie hat ja keine Präparate produziert, die irgendwie die Selbstheilung unterstützt hätten. Sondern damals bei der Bekämpfung der Mikroorganismen hat man mehr oder weniger Präparate gesucht, die so wie Desinfektionsmittel wirken. (…) Dann hat man von diesen giftigen Substanzen, das waren vor allem Teerfarbstoffe, die man in den ersten Jahrzehnten in der Pharmaindustrie eingesetzt hat, also extrem giftiges Zeug, was man als Abfallprodukte bei der Steinkohleverkokung gebildet hat, die hat man eingesetzt.“ Bis man bemerkte, dass diese Substanzen nicht nur Bakterien, sondern auch Menschen schädigen, vergingen mehrere Jahrzehnte. Auch die in jüngster Zeit in der Krebstherapie der Schulmedizin entwickelten Konzepte zur Steigerung der Selbstheilung sind laut Reuther fragwürdig, weil dadurch lebensgefährliche überschießende Immunreaktionen provoziert werden können.

Die Selbstheilung ist kein Geschäftsmodell

Auf Heilung kam es jedenfalls in der Regel nicht an und auch in der heutigen Zeit genügt es oftmals, wenn mithilfe der Behandlung die Symptome verschwinden. Dass jede Krankheitserscheinung immer auch eine Heilungsreaktion des Patienten ist, deren Unterdrückung das Immunsystem schädigt, wird völlig ausgeblendet. Seit Jahrzehnten ist bekannt: Überall im menschlichen Körper sind Mikroorganismen zu finden, die zum einen schädliche Erreger an der Vermehrung hindern und andererseits über ihre Stoffwechselprodukte mit dem Immunsystem interagieren. Es handelt sich, so Reuther, um ein extrem komplexes System, welches noch nicht annähernd verstanden wird. Entsprechend hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass mit Eingriffen mehr Schaden als Nutzen verursacht wird: „Dieses Bewusstsein fehlt in der Schulmedizin. Denn die Selbstheilung ist einfach kein Geschäftsmodell. Und vor allem nicht, wenn man diese Selbstheilung mit relativ billigen und natürlich nicht patentierbaren Substanzen unterstützen kann.“

Seit Jahrtausenden arbeitet die menschliche Biologie mit bzw. ist ausgerichtet auf folgende Komponenten:

  • Eine möglichst natürliche Umgebung mit sehr viel körperlicher Bewegung. Nach Schätzungen legte der Mensch in Zeiten seines Nomadentums bzw. vor Entwicklung der Fahrzeuge pro Tag rund 20 Kilometer zurück. Reuther: „Wir wissen, dass der Gelenkverschleiß, der heute bei vielen älteren Menschen nötigt, Gelenke auszutauschen, das ist ja keine Abnutzung von Gelenken. Sondern das ist eine zu geringe Bewegung gewesen, weil die Gelenke werden ernährt durch Gelenkflüssigkeit. Und diese Gelenkflüssigkeit verteilt sich optimal, wenn wir in Bewegung sind.“
  • Gesunde Luft. Diese ist draußen immer gesünder als in Räumen, weil in jedem Raum immer auch Ausdünstungen von beispielsweise Kunststoff gegeben sind.
  • Gesundes, wenig schadstoffbelastetes Essen. Möglichst natürlich, sprich mit möglichst wenigen industriellen Fertigungsschritten erzeugt (frisch kochen).

Nicht ausgerichtet ist der menschliche Organismus auf den massiven Einfluss künstlicher Substanzen – damit müsste unsere Biologie erst lernen, umzugehen.

Gibt es eine richtige Medizin und braucht es für diese Medizin Ärzte?

Ärzte hat es lange nicht gegeben, erklärt der Radiologe. Dennoch hat die Menschheit bis zum heutigen Zeitpunkt überlebt. Die Ärzte vor 2.500 Jahren in Griechenland waren ein deutlich anderer Berufsstand als heute darunter verstanden wird. Die europäische Ärzteschaft wurde erst im 13. Jahrhundert durch die ersten kirchlichen Universitäten aus der Taufe gehoben – mit der christlichen Form der Säftelehre: „Diese Ärzteschaft haben wir seit 700 Jahren.“ Über die längste Zeit gab es davon jedoch nur wenige davon – zuerst wenige hundert, dann wenige tausend. Die Masse der Behandler bei Krankheit waren Kräuterfrauen, Hirten, Kirchenangehörige, Priester, Nonnen, Gesundheitshandwerker und – was häufig vergessen wird – die Patienten selbst. Die Selbstbehandlung spielte bis zum 18. / 19. Jahrhundert die größte Rolle: „Die meisten Menschen haben ja gewusst, was man bei bestimmten Krankheitssymptomen macht. Was ihnen auch persönlich guttut und dann sind sie eben zu Gesundheitshandwerkern, den Barbieren, den Badern gegangen oder auch direkt in die Apotheke, haben sich Sachen gekauft oder verschreiben lassen und haben diese Dinge selbst angewendet. (…) Es ist ein falsches Bild, wenn man sagt, ja damals sind die Menschen alle nicht alt geworden, sind frühzeitig verstorben. Das ist ja nicht wahr. Das niedrige Durchschnittsalter von etwa 35 bis 40 Lebensjahren um 1800 ist ja auch niedriger geworden gegenüber dem Mittelalter, weil eben die Kindersterblichkeit sehr hoch gewesen ist. Viele Kinder sind einfach an Unterernährung gestorben. Das waren die schlechten Bedingungen, als sich die großen Städte gebildet haben. Solange in den Jahrhunderten vorher die ganzen Verunreinigungen in den Städten nicht bestanden haben, das Trinkwasser sauberer gewesen ist, eine gesündere Nahrung noch von vielen selbst direkt produziert worden ist, war das gar nicht so. Da weiß man auch, dass die Leute 60, 70, 75, manche auch 80 Jahre alt geworden sind. Es ist eben nicht diese Art der Schulmedizin, die dazu geführt hat, dass wir heute im Durchschnitt 80 Jahre alt werden. Sondern es war immer eine Sache der Umweltbedingungen. Man muss auch sehen: Es gab viele kriegerische Auseinandersetzungen, es gab viel Armut – wenn man jeden Winter friert, wird man leichter an einer Erkältungskrankheit sterben. Wenn man in den Wohlstandszeiten diese Milieubedingungen in Ordnung gebracht hat, dann haben die Menschen mit ihrer Selbstmedikation und eben einigen Helfern – es waren nicht akademische – haben die sehr gut überlebt.“

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