Dollar verliert dramatisch an Macht – Goldfieber packt Notenbanken

Symbolbild (C) R24/KI

Der einst allmächtige US-Dollar, jahrzehntelang der unangefochtene König der Weltreserven, taumelt auf ein 30-Jahres-Tief. Nur noch 57,4 Prozent der globalen Währungsreserven sind in der amerikanischen Leitwährung angelegt – ein dramatischer Absturz von den stolzen 66 Prozent im Jahr 2015.

Was wie eine technische Fußnote klingen mag, ist in Wahrheit ein Erdbeben im globalen Finanzsystem. Die Zahlen des Internationalen Währungsfonds (ausführliche Charts dazu finden Sie bei Wolfstreet) zeichnen das Bild einer Welt, die sich neu sortiert. Während der Dollar schwächelt, wittern andere ihre Chance: Der Euro behauptet sich stabil bei 20 Prozent, während sich im Unterholz der “nicht-traditionellen Reservewährungen” ein faszinierender Kampf um die Gunst der Zentralbanken abspielt.

Ausgerechnet der chinesische Renminbi, von vielen als künftiger Herausforderer des Dollars gesehen, spielt bisher nur eine Nebenrolle. Mit mageren 2,2 Prozent liegt er sogar hinter dem australischen Dollar – ein Schlag ins Gesicht für Pekings globale Ambitionen. Doch der eigentliche Gewinner dieser Entwicklung glänzt golden: Die Zentralbanken (vor allem jene der nicht-westlichen Länder) haben ihre jahrzehntelange Goldabstinenz beendet und horten wieder massiv das Edelmetall. Der aktuelle Bestand von 1,16 Milliarden Feinunzen entspricht einem Gegenwert von etwa 3,08 Billionen Dollar – ein klares Misstrauensvotum gegen das papierene Weltfinanzsystem.

Für die USA sind diese Entwicklungen mehr als nur ein Imageproblem. Sollte sich der Trend fortsetzen, könnte der Dollaranteil bis 2034 unter die magische 50-Prozent-Marke fallen. Ein Szenario, das noch vor wenigen Jahren undenkbar schien. Interessanterweise zeigt sich aber auch: Die Zentralbanken werfen ihre US-Staatsanleihen nicht etwa panikartig auf den Markt. Im Gegenteil: Die Bestände erreichen mit 8,67 Billionen Dollar neue Rekordstände. Es scheint, als würden die Währungshüter auf mehreren Hochzeiten gleichzeitig tanzen – eine Strategie der kontrollierten Diversifizierung.

Die Botschaft ist klar: Das Ende der Dollar-Dominanz mag eingeläutet sein, aber es vollzieht sich nicht als dramatischer Crash, sondern als schleichende Erosion. Eine Entwicklung, die dem globalen Finanzsystem möglicherweise mehr Stabilität verleiht – auch wenn sie in Washington für schlaflose Nächte sorgen dürfte.

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