Die Arbeit der GECKO-Kommission: Intellektuell unredlich bis wissenschaftsfeindlich

Symbolbild: Elemente aus Freepik

Unredlich bis wissenschaftsfeindlich: So kritisiert die GGI-Initiative die Arbeit der hochumstrittenen GECKO-Kommission in der sogenannten Pandemie. Die vorgeblichen Experten untermauerten ihre Untergangsprophezeiungen demnach mit Studien, von denen sie offenkundig nur den Abstract gelesen hatten – und die die zu belegende Behauptung mitunter überhaupt nicht stützten. Die Methodik der oftmals sehr fragwürdigen Covid-Studien wurde von der Kommission nie hinterfragt, man nutzte sogar solche, deren Autoren für statistische Tricksereien hinreichend bekannt waren.

GECKO – Sesselkreis im Operettenstaat

Presseaussendung der GGI-Initiative am 08.08.2023

Während des Jahres 2022 bis März 2023 hat die GECKO-Kommission ca. zweimal pro Monat Bericht zur Krise erstattet. Die Arbeitsweise der Experten war gekennzeichnet von Oberflächlichkeit und intellektueller Bequemlichkeit. Studien wurden nie vollständig betrachtet, es wurden nur genehme Teile von abstracts (Kurzfassung von Studien) übersetzt und in die Berichte gepackt. Dadurch waren diese verzerrt und weit von der Wirklichkeit entfernt. Wir zeigen drei Ausprägungen intellektueller Unredlichkeit anhand von Beispielen in den Berichten auf. Darüber hinaus fordern wir eine Erklärung, warum die Experten scheinbar auf Basis ihrer persönlichen Anschauung zur Verbreitung von Panik und der völlig unangemessenen Pandemiepolitik haben beitragen dürfen. Derartiges Verhalten darf künftig nicht toleriert werden.

Wenn der Minister nichts mehr weiß …

Am Samstag, 18.12.2021 ist sie erstmals öffentlich aufgetreten, die sogenannte Gesamtstaatliche Covid Krisenkoordination, kurz GECKO. [1] Das Erscheinen der Verteidigungsministerin Tanner sowie des Generalmajors Striedinger im Tarnanzug ließ schon zu Beginn die Operettenhaftigkeit dieser ‘Kommission’ erkennen. Das damals bereits ins Straucheln geratene Pandemie-Narrativ sollte mit militaristischer Rhetorik gestützt werden. Seriöse und fachlich fundierte Begleitung der Pandemie-Politik sollte in der Folge keine Rolle spielen; Ideologie und Panikstimmung war das Gebot des folgenden Jahres.

… konstituiert sich ein Sesselkreis

Von Jänner 2022 bis März 2023 erschien etwa zweimal pro Monat ein Bericht. [2] Die verzerrten und ungenauen Vorschauen des Prognosekonsortiums wurden darin regelmäßig abgeschrieben, virologische Einzelheiten über die neuesten Varianten ausgebreitet und ein wenig bedeutender, aktueller Stand der internationalen Lage wiedergegeben. Darüber hinaus wurden – es überrascht nicht – stets die ideologischen Dauerbrenner ventiliert, namentlich dringliche Empfehlung zum Maskentragen, sich testen lassen und vor allem impfen, impfen, impfen. Das Thema Long Covid hat die Kommission besonders ins Herz geschlossen. In fast jedem Bericht wurde mit gewaltig übertriebenem Aufkommen dieses Krankheitsbildes – das in Wahrheit kaum mehr als eine unverbindliche Sammlung an Generalsymptomen ist – Panik geschürt und die Long Covid Apokalypse prophezeit. So manches Mal orakelte die GECKO die Überlastung des Gesundheitssystems und eine außer Kontrolle geratende Virusvariante daher.

Intellektuelle Unredlichkeit als Standard

Während der ganzen Zeit legten die ‘Experten’ eine intellektuelle Bequemlichkeit an den Tag, die sogar im akademischen Beamtentum ihresgleichen sucht. Obgleich oberflächlich betrachtet zum Untermauern der Stehsätze des Narrativs recht viele Studien zitiert wurden, merkt man bei genauerem Hinsehen, dass ausnahmslos kaum mehr als zwei oder drei Zahlen und Halbsätze aus dem abstract (Zusammenfassung) einer Studie kopiert und übersetzt wurden.

Dabei ignorierten die ‘Experten’ einen wesentlichen Grundsatz aller Wissenschaften: Die Grenzen der Aussagekraft von Ergebnissen werden durch die Grenzen der Methoden festgelegt. Dies ist der Kern der Bequemlichkeit. Eine vollumfängliche Betrachtung von Studien und Analysen fand praktisch nicht statt, insbesondere die Methodik wurde stets ignoriert. Die aufgrund dieser Ignoranz entstehende Interpretation war zudem beeinflusst von Weltanschauung, beruflicher Ausrichtung und womöglich auch dem Willen diverser Geldgeber.

Die ‘Experten’ verweigerten tiefgehendes Befassen mit Methodik sowie Betrachtung von Ergebnissen in deren gesamtem Kontext. Sie gaben sich mit der erstbesten gelegenen Antwort zufrieden. Das ist jedenfalls intellektuell unredlich. Hinreichend streng betrachtet kann man es auch als fundamental wissenschaftsfeindlich bezeichnen. Drei Ausprägungen solcher Unredlichkeit sollen in der Folge betrachtet werden.

Ausprägungen intellektueller Unredlichkeit

In den GECKO-Berichten kommt gelegentlich vor, dass zu einer Behauptung eine Studie zitiert wird, welche diese Behauptung allerdings gar nicht stützt. So wurde z. B. im Bericht vom 22.4.2022 in einem Absatz zu Long Covid auf eine Untersuchung verwiesen, wonach ein Schutz durch Impfung vor dem Syndrom zwar in vergleichsweise geringem Ausmaß, aber doch vorhanden war. Das stimmt aber nicht, die betreffende Studie konnte diesen Zusammenhang eben gerade nicht zeigen. [3]

Am häufigsten kommt vor, dass die Ergebnisse einer Studie selektiv dargestellt werden. Im Bericht vom 7.11.2022 sollte mit einer Studie ein enormes Aufkommen von Long Covid nach Infektion gezeigt werden. Der Umstand, dass es sich um eine Umfrage mit niedriger Rücklaufquote handelt, die Studie keine Kontrollgruppe hat und die Autoren selbst neben den genannten Einschränkungen zusätzlich auf mögliche Verzerrungen hingewiesen haben, interessierte die ‘Experten’ anscheinend nicht. [4]

Zuletzt enthalten die Berichte manchmal Studien, die selbst manipulativ sind. Besonders ragen dabei Studien der Arbeitsgruppe rund um Ziad Al-Aly heraus, der sich einen Ruf als Long Covid Untergangsprophet erworben hat. Diese Arbeitsgruppe ist für den Griff in die statistische Trickkiste bekannt. In einer Reihe von Studien, die in den Berichten vom 11.7.202219.9.2022 und 07.11.2022 zitiert wurden, werden anhand der Datenbank der US-Behörde für Veteranen Langzeitfolgen einer Infektion in allerlei Ausprägungen als große Gefahr dargestellt. Dabei hat eine andere Forschergruppe gezeigt, dass diese scheinbare Gefahr fast völlig verschwindet, wenn man an der Kontrollgruppe eine Korrektur auf eine mögliche Dunkelziffer vornimmt. [5]

Forderungen für die Aufarbeitung

Die Themen ExpertokratieEvidenz von Maßnahmen und Abhängigkeit von privaten Geldgebern haben wir in vergangenen Aussendungen thematisiert. [6], [7], [8] Wenn Experten politisch oder weltanschaulich Partei ergreifen und damit unhaltbaren Maßnahmen den Anschein von Legitimität verleihen, dann besteht Gefahr für die Demokratie. Für die Aufarbeitung der Krise fordern wir Aufklärung, warum die ‘Experten’ von GECKO und anderen von der Bundesregierung beauftragten Kommissionen derart oberflächlich und unwissenschaftlich gearbeitet haben. Experten, die ihre persönliche Anschauung unter Vernachlässigung von Tatsachen verbreiten, sollten zukünftig nicht mehr in Regierungsgremien berufen werden.

Und nach der Pause …

Mit dieser Aussendung #50 verabschieden wir uns in die Sommerpause. Am Dienstag, dem 29.8.2023 setzen wir mit weiteren Themen und drängenden Fragen fort. Darüber hinaus starten wir im September mit der neuen Serie Propaganda durchschauen – Selbstverteidigung für den Geist. Diese ist besonders für Leser gedacht, die sich mit Begriff, Funktionsweise und praktischen Beispielen zeitgenössischer Propaganda und Manipulation der öffentlichen Meinung auseinandersetzen wollen.

Quellenangaben

[1] OTS. AVISO: Vorstellung „Gesamtstaatliche COVID-Krisenkoordination“ (GECKO), Samstag, 18. Dezember 2021, im Bundeskanzleramt. 2021. online: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20211217_OTS0210/aviso-vorstellung-gesamtstaatliche-covid-krisenkoordination-gecko-samstag-18-dezember-2021-im-bundeskanzleramt

[2] Bundeskanzleramt. GECKO – Gesamtstaatliche COVID-Krisenkoordination. online: https://www.bundeskanzleramt.gv.at/themen/gecko.html

[3] Taquet M & al. Six-month sequelae of post-vaccination SARS-CoV-2 infection: A retrospective cohort study of 10,024 breakthrough infections. Brain, Behavior, and Immunity; Volume 103, pp. 154-162, 2022. DOI: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0889159122001118

[4] Peter R & al. Post-acute sequelae of covid-19 six to 12 months after infection: population based study. BMJ, 379, 2022. DOI: https://www.bmj.com/content/379/bmj-2022-071050

[5] Erqou S & al. Specifying uniform eligibility criteria to strengthen causal inference studies of long-term outcomes of COVID-19. medRxiv, 2022. online: https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2022.05.30.22275733v1

[6] Grüner Verein für Grundrechte und Informationsfreiheit. Die Expertokratie und ihre Auswirkungen auf die Demokratie. 2023. online: https://ggi-initiative.at/wp/pm-4-die-expertokratie-und-ihre-auswirkungen-auf-die-demokratie

[7] Grüner Verein für Grundrechte und Informationsfreiheit. Evidenzbasierte Maßnahmen? 2023. online: https://ggi-initiative.at/wp/pm-11-evidenzbasierte-massnahmen

[8] Grüner Verein für Grundrechte und Informationsfreiheit. Experten der Corona-Krise – Unabhängigkeit sieht anders aus. 2023. online: https://ggi-initiative.at/wp/pm-49-experten-der-corona-krise-unabhaengigkeit-sieht-anders-aus

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