Unfassbarer Vorfall in Mecklenburg-Vorpommern: Eine 16-Jährige wird von drei Polizisten aus dem Unterricht geholt, weil sie verdächtigt wird, verfassungsfeindliche Inhalte in sozialen Netzwerken verbreitet zu haben. Ihre Vergehen: Ein Video der Schlümpfe und die Feststellung, dass Deutschland Heimat ist. Der Direktor persönlich hatte die Schülerin deswegen denunziert. Die Mutter der betroffenen Schülerin zieht einen Vergleich zu Methoden der Stasi. Der Zwischenfall sorgt nicht nur bei der Familie, sondern auch im Netz für massive Empörung und Entsetzen. Was ist aus Deutschland geworden?
Der Vorfall, über den die Junge Freiheit berichtete, ereignete sich am Richard-Wossidlo-Gymnasium in Ribnitz-Damgarten. Mitten im Unterricht wurde eine 16-jährige Schülerin aus dem Klassenzimmer geholt und von drei Polizisten quer durch die gesamte Schule, die von 500 Schülern besucht wird, zum Lehrerzimmer geleitet.
Der Polizeieinsatz wurde vom Direktor der Schule ausgelöst – aus nichtigem Anlass. Die Mutter des Mädchens erklärte gegenüber der JF, dass ihre Tochter vor einigen Monaten auf TikTok ein Schlümpfe-Video gepostet habe. „Da heißt es, dass die Schlümpfe und Deutschland etwas gemeinsam haben: Die Schlümpfe sind blau und Deutschland auch. Das war wohl ein witziger AfD-Werbe-Post. Und dann hat sie einmal gepostet, dass Deutschland kein Ort, sondern Heimat ist.“
Kein strafrechtlicher Sachverhalt – nur Einschüchterung
Im Lehrerzimmer wurde der Schülerin nahegelegt, solche Postings „zu ihrem eigenen Schutz“, in Zukunft zu unterlassen. „Die wussten also vorher, was meine Tochter gepostet hatte, sie wussten, dass es nicht strafbar war und trotzdem dieser Aufmarsch, diese Drohungen, diese Unterdrückungen der Meinungsfreiheit“, empörte sich die Mutter. Das Gespräch, das die Beamten mit der Jugendlichen geführt haben, wurde als „Gefährderansprache“ bezeichnet.
„Nach der Feststellung, dass nach vorliegenden Informationen kein strafrechtlicher Sachverhalt vorzuliegen scheint, wurde mit der Schülerin eine Art „Gefährderansprache“, hier ein normenverdeutlichendes Gespräch gemäß Paragraph 13 SOG M-V, geführt, um letztlich auch aufzuzeigen, dass es Straftatbestände wie § 86a StGB und andere gibt“, erklärte ein Polizeisprecher auf Nachfrage der JF. Straftatbestände, die auf die Videos der 16-Jährigen wohlgemerkt nicht zutrafen. Der genannte Paragraph betrifft das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen. Sollen die Schlümpfe neuerdings ein Kennzeichen einer Terrororganisation sein?
Bei der telefonischen Anfrage der Mutter beim Direktor, warum er nicht zuerst mit ihr gesprochen habe, sagte dieser, dass er das nicht dürfe, er habe die Auflage, sofort die Polizei zu informieren. (Der kritische Beobachter fragt sich derweil: Warum sieht sich ein Schulleiter eigentlich die TikTok-Videos seiner 16-jährigen Schülerin an?)
„Ich bin entsetzt“, entrüstet die Mutter sich gegenüber der JF. „Das ist so eine heftige, mit Verlaub, Stasischeiße, ich hätte das in meinem ganzen Leben nicht für möglich gehalten, was meiner Tochter hier angetan wurde.“
Auch wenn der Schülerin nichts vorzuwerfen war, wurde sie in ein Polizeicomputersystem eingetragen.
In deutsche Schulen scheint neben Indoktrination nun auch Gesinnungsschnüffelei Einzug zu halten. Heutzutage braucht es nur noch ein Video der blauen Bewohner Schlumpfhausens und die Bezeichnung „Heimat“ sowie einen Schulleiter, der sich als wackerer Nazi-Jäger und Demokratiewächter fühlt und als Denunziant betätigt, um einen Polizeieinsatz auszulösen, bei dem Beamte ein unschuldiges Mädchen wie eine Schwerverbrecherin behandeln dürfen. Fürchtet das deutsche Regime sich nun vor 16-jährigen Schülerinnen, die Deutschland als ihre Heimat identifizieren? Wer ein junges Mädchen mit Schlumpfvideo auf ihrem TikTok-Account als potenziellen Gefährder verfolgt, während Messermorde und Gruppenvergewaltigungen an der Tagesordnung sind, sollte dringend in sich gehen und seinen Moralkompass überprüfen. Es steht schlecht um Deutschlands Demokratie.