Immer mehr Menschen fragen sich, weshalb der Goldpreis angesichts der vielen drohenden Krisen nicht pfeilgerade nach oben steigt. So müsste er sich verhalten, würde Gold am freien Markt gehandelt. Was viele nicht wissen: Der Goldpreis wird von einem Bankenkonsortium in London festgelegt – und hat nichts mit realen Werten zu tun. Nun lobt ein Schweizer Finanzexperte einen neuen russischen Goldstandard – und erklärt, dass der US-Dollar zur Farce geworden ist.
Das Finanzmagazin „Der Aktionär“ zitiert in einem aktuellen Artikel ausführlich Matthew Piepenburg, Commercial Director bei Matterhorn Asset Management. Der ehemalige Wirtschaftsjournalist mit Abschlüssen der Brown University (BA), Harvard (MA) sowie der University of Michigan (JD) gilt als Experte für Gold. Seiner Überzeugung nach bieten Edelmetalle den besten Schutz vor systemischen Risiken und Krisen.
Den Goldpreis hält Piepenburg aktuell für „einen offenen Witz“. Der Grund dafür ist der Umstand, dass der Goldpreis täglich – eigennützig – von einer Gruppe von Banken in London festgelegt wird, der London Bullion Market Association (LBMA). Dort wird der Goldpreis manipuliert und künstlich unten gehalten. Bei vielen Goldgeschäften ist kein physisches Gold im Spiel, es handelt sich um virtuelle Geschäfte.
In der durch den Ukraine-Krieg und die Russland-Sanktionen angespannten Situation will Russland einen neuen Goldstandard schaffen – also sicherstellen, dass Währungen mit physischem Gold gedeckt sind. Dies würde die ständige Erschaffung von Geld aus dem Nichts (per Mausklick) verhindern, für welche die Zentralbanken des Westens mittlerweile berühmt sind. Moskau will den „Moscow World Standard“ als Alternative zur LBMA etablieren.
Im Zuge eines Währungsresets könnte Russland eine Reservewährung einführen, die durch einen Korb von Rohstoffen, darunter Gold, gedeckt ist. „Russland und der Osten mögen Dinge wie Dünger, Gold und Sachwerte“, sagte Piepenburg.
Der Aktionär, 21. September 2022
In weiterer Folge führte der erfolgreiche Fondsmanager aus, dass die Schulden der USA inzwischen bei 123 Prozent des Bruttoinlandsproduktes angekommen sind: „Der Westen und die USA haben es geliebt, seit 1971, als Nixon den globalen Goldstandard aufhob, keinen Goldwächter zu haben. Das war eine Möglichkeit, eine ungehinderte Euphorie mit dem US-Dollar zu haben“, zitiert „Der Aktionär“ den Banker. Kein Goldwächter bedeutet für jene, die nicht so tief in der Materie sind, dass aktuelle Währungen, allen voran der US-Dollar, durch nichts gedeckt sind. Der Wert dieser Währungen beruht auf gutem Glauben, im Fall der USA vielleicht auch auf der dahinterstehenden Militärmacht. Tatsächlich wurden aber in den letzten Jahren unvorstellbare Mengen von Geld aus dem Nichts erschaffen. Das kann nicht ewig gut gehen.
So sagte Egon von Greyerz, Gründer der Matterhorn Asset Management AG, in der Piepenburg als Direktor fungiert: „Leider kann die beispiellose Anhäufung von Schulden in den letzten 50 Jahren nur schlecht enden. Die Welt kann nicht auf Kredit und mit gedrucktem Geld leben.„ Er erwartet zwingend einen Zusammenbruch des Weltwirtschaftssystems.
Der US-Dollar sei nur noch als „Mausklick-Geld“ wahrzunehmen, so Piepenburg. Auch er glaubt, dass ein Währungs-Reset notwendig ist. In die Zentralbanken und ihre doppelzüngigen Ausreden würde niemand mehr Vertrauen setzen.
Einen interessanten Zugang zu goldgedeckten Währungen hat Report24 in der Vergangenheit auch in diesem Interview herausgearbeitet: Dieser Mann will mit einer Kryptowährung die wichtige Goldpreisbindung wieder einführen.