Absage für deutschen Pfleger: Klinikum Dortmund will lieber “internationale Fachkräfte”

Symbolbild: The Yuri Arcurs Collection / freepik

Ist der Fachkräftemangel im deutschen Gesundheitswesen nur herbeigeredet? Zumindest das Klinikum Dortmund scheint kein Problem mit unbesetzten Stellen zu haben – dort wurde ein erfahrener deutscher Fachkrankenpfleger abgelehnt, da freie Stellen doch bitte lieber mit internationalen Fachkräften besetzt werden sollen.

Immer wieder wird vor einem sich immer weiter zuspitzenden Fachkräftemangel im Gesundheitswesen gewarnt und gemahnt, Deutschland steuere auf einen Personalnotstand zu, der die Gesundheitsversorgung gefährdet. Die Rede ist gar von einem Pflegenotstand. Trotzdem musste ein erfahrener deutscher Intensivpfleger im März 2025 eine bittere Enttäuschung hinnehmen: Das Klinikum Dortmund lehnte seine Bewerbung ab – nicht etwa wegen fehlender Qualifikation, sondern weil er nicht zu den bevorzugten ausländischen Bewerbern zählt. Das berichtet Focus online unter Berufung auf einen internen E-Mail-Verkehr zwischen dem Bewerber und der Klinik.

In der Absage erklärte der Pflegedienstleiter offen, dass externe Neueinstellungen derzeit stark eingeschränkt seien. Wörtlich heißt es: „In der Tat sind aktuell alle Stellenausschreibungen für externe Neueinstellungen auf ein Minimum reduziert worden, da wir unsere aktuell noch freien Stellen über internationale Fachkräfte bzw. Azubis nachbesetzen wollen.“

Auf die Nachfrage des Pflegers, ob sich dennoch eine Bewerbung lohne, erhielt er eine weitere Absage: „Tatsächlich kann und darf ich keine weiteren Initiativbewerbungen für den Intensivpool aktuell aufnehmen.“

Der betroffene Pfleger äußerte sich im Gespräch mit Focus Online tief enttäuscht. Er habe sich „wertlos und ausgegrenzt“ gefühlt. Die Absage habe ihn geärgert – sie habe auch den Eindruck hinterlassen, dass er als Fachkrankenpfleger„zu teuer“ ist. Im Klinikum Dortmund gehe offensichtlich „Quantität vor Qualität“.

Zu dem konkreten Fall wollte sich das Klinikum Dortmund nicht äußern. Ein Sprecher verwies lediglich darauf, dass Neueinstellungen grundsätzlich „auf Grundlage eines transparenten und strukturierten Auswahlverfahrens erfolgen, in dem fachliche Qualifikation, persönliche Eignung sowie die Integrierbarkeit in bestehende Teams berücksichtigt werden.

Einerseits wird öffentlich der Fachkräftemangel beklagt, andererseits scheint man zunehmend auf kostengünstigere internationale Arbeitskräfte zu setzen – selbst dann, wenn qualifizierte Fachkräfte im Inland bereitstehen. Diese Entwicklung wirft ernste Fragen auf: Geht es bei der Personalpolitik in Kliniken noch um Qualität, Erfahrung und Menschlichkeit – oder nur noch um wirtschaftliche Interessen?

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