„Ohne ihn wäre Deutschland deutlich schlechter durch die Pandemie gekommen“: Dieser Kommentar von Karl Lauterbach zu Lothar Wielers heute angekündigtem Rücktritt als Präsident des Robert-Koch-Instituts erinnert auf unangenehme Weise an die Behauptung „ohne die Impfung wäre meine Covid-Erkrankung bestimmt viel schlimmer gewesen“. Der Wahrheitsgehalt beider Aussagen könnte ähnlich ausfallen. Wieler verlässt seinen Posten zum 1. April und möchte sich fortan verstärkt Forschung und Lehre widmen.
Ein Kommentar von Vanessa Renner
Das RKI unter Prof. Lothar Wielers Leitung hat während der sogenannten Pandemie seiner unrühmlichen Vergangenheit alle Ehre gemacht und diente der Politik bei der Verhängung von diktatorischen und erwiesenermaßen sinnlosen Maßnahmen als Steigbügelhalter. Da mutet Wielers Erklärung durchaus kurios an – denn er pocht in seinem heute publizierten Statement auf die „Unabhängigkeit der Forschung“, welche „auch zukünftig akzeptiert werden“ müsse:
„In der Pandemie hat das Robert Koch-Institut seine Exzellenz unter Beweis gestellt. Es war ein Privileg, in dieser Krise an exponierter Position zusammen mit einem motivierten Team hervorragender Expertinnen und Experten arbeiten zu dürfen. Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des RKI danke ich für Ihren außergewöhnlichen Einsatz. Sie haben der Forschung, dem Institut, aber vor allem dem Land einen großen Dienst erwiesen. Genauso danke ich den Gesundheitsministern, mit denen ich zusammenarbeiten durfte. Die Unabhängigkeit der Forschung muss auch zukünftig akzeptiert werden, denn sie ist unabdingbar, damit das RKI seine Aufgaben erfüllen kann.“
Lothar Wieler
Diese Unabhängigkeit ließ man im Zuge der Corona-Krise freilich schmerzlich vermissen – ergebnisoffene Forschung abseits des geltenden Narrativs wurde schließlich wahlweise ignoriert oder diskreditiert. Auch das RKI schreckte nicht davor zurück, die Bürger mit fragwürdigen Zahlentricks in die Irre zu führen, um die Erzählung der wirksamen Impfung zu stützen. Ob Wieler daraus womöglich gelernt hat und fortan andere Maßstäbe in der Forschung setzen möchte? Das wird sich zeigen. Er räumt seinen Posten angeblich auf eigenen Wunsch.
Gesundheitsminister Karl Lauterbach ließ sich mit einem Sammelsurium an Floskeln zitieren – darunter auch eben jene, die sonst so gern zur Covid-Impfung vom Stapel gelassen wird (und Virologen wie Hendrik Streeck seit jeher auf die Barrikaden treibt).
„Prof. Lothar H. Wieler hat sich als Präsident des Robert Koch-Instituts bei der Bewältigung der Pandemie für das Land bleibende und herausragende Verdienste erworben. Die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit ihm habe ich über all die Jahre sehr geschätzt. Umso mehr bedauere ich, dass er das RKI verlassen wird, um sich jetzt wieder verstärkt Forschung und Lehre widmen zu können. Ohne Prof. Wieler wäre Deutschland deutlich schlechter durch diese Pandemie gekommen. Dafür möchte ich mich auch im Namen der gesamten Bundesregierung ganz herzlich bedanken. Der Schritt erfolgt im Einvernehmen.“
Karl Lauterbach
Lothar Wieler ist sicherlich dankbar für Lauterbachs Betonung des Einvernehmens. Für eine Übergangszeit soll sein Stellvertreter Lars Schaade seinen Posten übernehmen.