Die vom Westen implementierte Preisobergrenze für russisches Öl interessiert die meisten Käufer in Asien nicht. Sie erhalten ohnehin gute Rabatte – und auch Russland verdient weiterhin am „schwarzen Gold“. Indessen decken sich die Europäer weltweit zu deutlich teureren Marktpreisen ein.
Eigentlich sollte die vom US-geführten Westen implementierte Preisobergrenze für russisches Erdöl dazu führen, dass Russland geringere Gewinne macht. Doch in Moskau schert man sich nicht viel darum und will das „schwarze Gold“ ohnehin nicht an Länder verkaufen, die diese Zwangsmaßnahme unterstützen. Beispielsweise in weiten Teilen Asiens schert sich kaum jemand um die westlichen Strafmaßnahmen.
So vermeldet „Bloomberg“ unter Berufung auf Schifffahrtsdaten, dass Russland beispielsweise in der vergangenen Woche mehr als drei Millionen Barrel pro Tag (bpd) an Öl nach Asien verkaufte. Die Hauptabnehmer dort waren demnach China und Indien, die rund 90 Prozent der Lieferungen erhielten. Und das sind nur die offiziellen Lieferungen, ohne die große Flotte an „Schattentankern“, die schon seit Jahrzehnten beispielsweise sanktioniertes iranisches und venezolanisches Öl in der Welt verbreiten.
Ein anderer „Bloomberg„-Bericht erklärt auch, dass das Öl, das vom Fernen Osten Russlands (Wladiwostok) aus verschifft wird, über der Preisobergrenze von 60 Dollar pro Barrel den Besitzer wechselt. Einige unabhängige chinesische Raffinerien haben demnach Bestellungen zum Preis von etwa 67 Dollar für den Januar getätigt. Ein Preis, der immer noch deutlich unter den aktuellen Marktpreisen und den erwarteten Preisen im nächsten Monat liegt.
Damit wird auch deutlich, dass die asiatischen Volkswirtschaften, die sich dem westlichen Diktat nicht unterwerfen wollen, deutliche Wettbewerbsvorteile erhalten. Die Europäer haben damit wieder einmal das Nachsehen und zahlen deutlich mehr für den wichtigen Energieträger. Politik im eigenen wirtschaftlichen Interesse sieht eigentlich ganz anders aus. Denn solche indirekten Subventionen für Konkurrenten auf den Weltmärkten schaden den eigenen Unternehmen, die noch in Europa produzieren.