Im kommenden Monat wird das EU-Embargo auf russisches Erdöl in Kraft treten. Experten rechnen bereits mit einem Produktionsrückgang in Russland von bis zu 14 Prozent. Das wird die Preise erneut deutlich in die Höhe treiben – insbesondere beim Diesel.
Üblicherweise fördern die russischen Ölkonzerne zwischen 10,5 und 10,7 Millionen Barrel pro Tag (bpd). Der Großteil des geförderten Erdöls wird direkt oder raffiniert exportiert. Doch bereits im Oktober lag die Förderung – vor allem wegen der westlichen Sanktionen – bei nur 9,9 Millionen bpd. Die Fördermenge lag damit bereits 1,1 Millionen bpd unter der von der OPEC+ festgelegten Fördermenge. Im November soll die Produktion laut OPEC+ bei 10,5 Millionen bpd liegen, wobei diese Quote wahrscheinlich ebenfalls nicht erfüllt werden kann.
Noch düsterer sind die Aussichten ab Dezember. Wie die russische Nachrichtenagentur TASS unter Berufung auf Experten berichtet, könnte die durchschnittliche tägliche Fördermenge auf bis zu 9 Millionen bpd fallen. Das entspricht einer Unterproduktion von 1,5 Millionen bpd in Bezug auf die vereinbarte Quote der OPEC+ von 10,5 Millionen bpd und einem Rückgang von etwa 14 Prozent gegenüber dem Produktionsdurchschnitt von Juni bis Oktober 2021.
Angesichts dessen, dass auch andere große Ölproduzenten ihre Produktion herunterfahren werden, um die Vereinbarungen des globalen Erdölkartells einzuhalten, wird dies die globale Ölversorgung empfindlich treffen. Es ist damit zu rechnen, dass die Preise ab Dezember deutlich ansteigen und so auch insbesondere das Transportwesen und die Land- und Bauwirtschaft massivst darunter leiden. Diese wirtschaftlichen Segmente sind sehr von den Dieselpreisen abhängig – und Diesel wird noch deutlicher im Preis steigen als das Erdöl selbst. Denn Russland ist ein Hauptproduzent von Diesel und bereits jetzt leeren sich die Diesel-Lager in den Vereinigten Staaten und auch weltweit. Nicht zu vergessen die AdBlue-Krise, die die Diesel-Fahrzeuge betrifft.
Für Russland selbst wird die niedrigere Fördermenge jedoch wahrscheinlich kaum negative finanzielle Auswirkungen haben. Immerhin müssen die Preise nur um etwa 15 Prozent steigen, damit die Umsätze in etwa gleich bleiben. Wahrscheinlicher sind jedoch Preissteigerungen von mehr als 20 Prozent beim Öl selbst und noch mehr beim Diesel.