Die Türkei will weiterhin Mitglied der Europäischen Union werden. Der zuständige türkische Außenminister für EU-Angelegenheiten, Faruk Kaymakci, versuchte zu verdeutlichen, warum eine EU-Mitgliedschaft der Türkei wichtig für den Staatenblock sei.
Die Türkei ist nach wie vor an einem Beitritt zur Europäischen Union interessiert, so der stellvertretende Außenminister des Landes, Faruk Kaymakci auf dem Forum Alpbach. „Für uns ist es eine Frage der Identität und Zugehörigkeit“, so der Verantwortliche in Ankara für EU-Angelegenheiten. „Wir gehören zum Westen. Die EU-Mitgliedschaft wird diesen Prozess vervollständigen.“
Fast vier von fünf Türken wollten dem Block beitreten, erklärte Kaymakci und fügte hinzu: „Europa braucht die Mitgliedschaft der Türkei. Wenn die Türkei in der EU gewesen wäre, hätte der Krieg in der Ukraine verhindert werden können. Denn die Türkei hat einen entscheidenden Einfluss auf das sicherheits- und verteidigungspolitische Gleichgewicht.“ Er sagte der Union mit Nachdruck: „Ihr braucht uns!“
Allerdings sehen viele Menschen in Europa in einer EU-Mitgliedschaft der Türkei ein Problem, zumal es sich um ein islamisches Land handelt, in dem eine Regierung aus Islamisten und Nationalisten (AKP und MHP) den Ton angibt und viele rechtsstaatliche Grundsätze ignoriert. Vor allem der Umgang der Behörden mit der kurdischen Opposition, der eine Nähe zur separatistischen Terrororganisation PKK zugesprochen wird, sorgt für Bedenken. Ebenso die Säuberungsmaßnahmen im gesamten Staatsapparat gegen Anhänger des Predigers Fetullah Gülen, der unter Schutz der CIA im US-Exil lebt und für den Putschversuch gegen Präsident Erdogan verantwortlich gemacht wird.
Ebenfalls ein Beitrittshindernis ist der weiterhin anhaltende Zypern-Konflikt. Das international nicht anerkannte Nordzypern ist von der Türkei abhängig und wird von Ankara auch dazu benutzt, um Erdgas-Explorationen im östlichen Mittelmeer durchzuführen. Hinzu kommen ständige Grenzkonflikte mit Griechenland, welches sich lange Zeit unter osmanischer Besatzung befand.