Die Bürger sollen Strom sparen – unter allen Umständen. Die EU möchte die Mitgliedsstaaten gar zu Einsparungen zwingen, in Ländern wie Italien oder der Schweiz erwägt man schwere Strafen für Energiesünder. Die grünen Lieblingsprojekte – allen voran die Elektrifizierung des Straßenverkehrs – sollen aber unangetastet bleiben: Stetig weiter geht die Werbung für die E-Mobilität. Dabei sind es nicht nur E-Autos, die Strom verbraten, der doch nun gefälligst gespart werden soll. Auch die ach so umweltfreundlichen E-Scooter verbrauchen viel kostbare Energie. Die MFG OÖ wagt einen provokanten Vorschlag: Wie wär’s mit einem Verbot über die Wintermonate?
Die Pressemitteilung der MFG lesen Sie hier (via ots):
E-Scooter-Verbot würde in Linz im Winterhalbjahr den Stromverbrauch um über 100.000 kWh verringern:
Nur einmal pro Woche duschen, einen Deckel auf den Kochtopf und die Weihnachtsbeleuchtung in Städten und Gemeinden ausgeschaltet lassen: Mit skurrilen Vorschlägen übertrumpfen sich derzeit SPÖ, ÖVP und Grüne, wenn es darum geht, Strom zu sparen – oder besser gesagt, die Menschen zu sekkieren. Dabei gäbe es durchaus sinnvolle Maßnahmen, die ebenfalls einen beträchtlichen Beitrag leisten würden. MFG-Klubobmann Manuel Krautgartner nennt zum Beispiel die Hunderten E-Leihscooter in Oberösterreichs Städten, die ohnehin nur Ärger verursachen: „Ein temporäres Verbot über das Winterhalbjahr wäre eine Idee, um den Verbrauch spürbar zu senken. Schätzungen zufolge verbraucht allein die Leih-Scooter Armada in Linz von Oktober bis März den monatlichen Strombedarf von bis zu 400 Durchschnitts-Haushalten. Die Maßnahme würde Sinn machen und wäre weniger einschneidend als kalte Wohnungen oder geschlossene Hallenbäder“, so Krautgartner.
Wirklich nötig sind Leih-E-Scooter nicht, im Gegenteil: Sie senken vor allem die Anzahl der weit umweltfreundlicheren Radfahrer und Fußgänger. Auf den Autoverkehr haben sie jedoch kaum einen Einfluss. E-Roller schaden dem Klima zudem wohl mehr, als sie nutzen – das zeigt eine Studie der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich vom Jänner 2022: „Die Verkehrsforscher konnten aufzeigen, dass geteilte (Leih-, Anm.) E-Scooter und E-Bikes in der Stadt Zürich hauptsächlich Strecken zu Fuß, Fahrten mit dem Öffentlichen Nahverkehr und mit dem Fahrrad substituierten. Jede zweite Scooterfahrt ersetzt demnach einen Fußweg, nur zwölf Prozent ersetzen Wege mit dem Auto. Entsprechend emittieren E-Scooter und E-Bikes mehr CO2 als die Verkehrsmittel, die sie ersetzen“, zitiert etwa die Kronenzeitung im Jänner 2022 aus der Studie. Ein Leih-E-Roller verursacht über den gesamten Lebenszyklus im Durchschnitt 51 Gramm CO2 pro Kilometer – das sei weit mehr, als die Verkehrsmittel, die er ersetzt, schreibt das deutsche Medium „Zeit“. Leih-Scooter-Akkus werden aufgrund des oftmaligen Aufladens und wegen Vandalismus zudem oft nach nur einem Jahr (oder sogar noch früher) ersetzt, was die CO2-Bilanz noch weiter verschlechtert – von den Problemen bei der Entsorgung ganz zu schweigen.
Bis zu 400 Haushalte könnten mit „Scooter-Strom“ einen Monat lang mit Strom versorgt werden
Leih-Roller sind keine Leichtgewichte, die Modelle beim Marktführer TIER etwa wiegen 23,5 Kilogramm. Die Ladeverluste von Akku und Netzteil betragen bei älteren Akkus bis zu 30 Prozent. In Wien sind über 4.000 Leih-Scooter unterwegs, in Linz sind es ca. 500 bis 600. Alleine für die Landeshauptstadt Linz bedeutet das bei je einem täglichen Ladevorgang einen Mehr-Stromverbrauch von über 100.000 Kilowattstunden im gesamten Winterhalbjahr – das entspricht dem durchschnittlichen Monatsverbrauch von fast 400 (!) Linzer Haushalten. Die Bürger haben von den Leihrollern außer viel Ärger wenig Nutzen, dafür verdienen die Kommunen bei diesem System auch noch ordentlich mit. Die Zeche zahlen die Kunden: Pro Leihminute werden 28 Cent fällig, zusätzlich ist eine Grundgebühr von einem Euro zu zahlen. Eine zehnminütige Ausleihe schlägt daher mit mindestens 3,80 Euro zu Buche.
„Ein spürbarer Beitrag, Strom zu sparen“
Ganz nebenbei sind E-Scooter auch der Gesundheit nicht dienlich, weil die Menschen dadurch immer weniger zu Fuß unterwegs sind: Bis ins 19. Jahrhundert gingen Männer 17 bis 19 Kilometer pro Tag, bei Frauen waren es neun Kilometer, während es heute durchschnittlich nur mehr 300 bis 500 Meter sind. Manuel Krautgartner: „Hoher Stromverbrauch, eine schlechte CO2-Bilanz, weniger Bewegung der Menschen, Verdrängung des klassischen Fahrrads, Hindernisse auf den Gehsteigen: Eigentlich gibt es kaum ein vernünftiges Argument für ein Leih-Scooter-Angebot in unseren Städten – schon gar nicht in diesem besonderen Winterhalbjahr. Ein zumindest temporärer Bann der Leih-Scooter wäre für die nächsten sechs Monate ein spürbarer Beitrag, Strom zu sparen. MFG OÖ tritt dafür ein.“