Dies ist eine Recherche-Einladung an die deutsche Presse, falls sich dort noch seriöses und investigativ tätiges Personal finden lässt: Nahezu täglich landen in Linz große Transportmaschinen, in denen sich Corona-Schnelltests befinden. Das Ziel der Fracht ist meistens Deutschland, häufig Karlsruhe. Die Tauglichkeit der Produkte ist nach unseren Recherchen äußerst fraglich. Doch alleine der Umweg über Österreich sollte verantwortungsvolle Medienleute zu Nachfragen motivieren …
In einer der letzten Lieferungen befanden sich unseren Informationen nach viele Tonnen des Produkts „Verino Pro SARS-Cov-2Ag Rapid Test“ der chinesischen Firma VivaChek Biotech (Hangzhou) Co., Ltd. Andere Antigen-Tests dieses Herstellers sind als schadhaft bekannt, sie stehen sogar auf einer Liste von Schnelltests, die man besonders meiden sollte. Dies veröffentlichte beispielsweise Laborpraxis Vogel im November 2021, basierend auf einer Presseaussendung des Paul Ehrlich Institutes.
Anderer Test des Herstellers bei Produktprüfung durchgefallen
Die Sensitivität von „VivaDiag“ soll nur bei 50 Prozent liegen. Das ist dahingehend relevant, als dass die offizielle Übersicht der EU auflistet, dass der andere Test dieser Firma zunächst verifiziert und als besonders gut eingestuft wurde – und zwar in Österreich, wo man 97,06 Prozent Sensitivität bestätigte. Bei der tatsächlichen Trefferquote, die man später in Deutschland ermittelte, könnte man auch einfach eine Münze werfen. Die Tests müssen nach deutschen Normen mindestens eine Sensitivität von 75 Prozent aufweisen (was immer noch verheerend niedrig ist). Der Hersteller selbst gibt die Sensitivität bei „VivaDiag“ mit 90,38 Prozent an. Bereits im Jänner 2021 kursierte ein Sicherheitshinweis zu diesen Tests der Firma VivaChek, die besonders viele falsch positive Ergebnisse liefern sollen.
Kann laut EU nur Alpha und Beta feststellen
Während „VivaDiag“ also auf ganzer Länge durchgefallen ist, wird „Verino Pro“ desselben Herstellers weiterhin verwendet. Ein plausibler Grund dafür hätte sein können, dass der Test die Omikron-Variante feststellt. Doch weit gefehlt, in der Spezifikation der EU findet sich der Hinweis, dass mit dem Antigen Test nur zwei von hunderten Virenlinien erkannt werden: B.1.1.7 (alpha) und B.1.351 (beta) – dabei handelt es sich um sehr alte Varianten, die in dieser Form sicherlich nicht mehr in Umlauf sind. Wir haben bei Nextstrain, der Mutanten-Datenbank nachgesehen, welche Varianten seit 1. November gemeldet wurden: Gamma (Argentinien), Delta (weltweit), Iota (Argentinien), Lambda, Mu (Kolumbien), Omikron (weltweit) und die unbenannte Linie 20A (Iran). Welchen Sinn es also ergibt, auf Alpha und Beta zu testen, erschließt sich nur den noch unbekannten Käufern der Antigen-Tests.
Auch weiterer Test äußerst fragwürdig
Ebenso in den Lieferungen der letzten Wochen enthalten war eine weitere Ladung des COVID-19 Antigen Detection Kit von New Gene (Hangzhou) Bioengineering Co., Ltd. Dieser Test hat eine weitere Auffälligkeit, die zum Nachdenken einlädt. Laut EU-Datenblatt erkennt er neben 7 Covid-Linien (hauptsächlich USA und Indien) auch Adenoviren, Influenza (Grippe), Mumps, Tuberkulose und die Vorgängerviren MERS und SARS. Welchen Sinn ein solcher Test ergibt, steht in den Sternen – wir haben den Sachverhalt bereits im Dezember umfangreich gewürdigt: Betrug am Bürger: Antigen-Test spricht auch auf Grippe und Bakterien an
Fast tägliche Anlieferung
Die erste diesbezügliche Lieferung wurde noch als multimediales Massenereignis gefeiert. Inzwischen herrscht Stillschweigen, denn die größte Frachtmaschine der Welt kommt alle paar Wochen nach Linz-Hörsching. Zwischendurch fliegen kleinere Antonovs, diverse Frachtmaschinen aber auch umgebaute Passagierflugzeuge Tag für Tag den kleinen Provinzflughafen mit einer Komplettladung Antigen-Tests an. Meistens ist die Fracht für Deutschland bestimmt, Lastwagenkolonnen der großen Transportunternehmer stellen sich an, um die Fracht dann am Landweg hunderte Kilometer in die Bundesrepublik zu bringen. Einen logischen Grund dafür will niemand liefern. Unter der Hand hört man verklausulierte Aussagen wie „die Zollformalitäten in Österreich dürften etwas leichter sein“.
Auf der Suche nach den Gründen
Das andere Argument, dass die Flughafengebühren niedriger wären, erscheint rechnerisch nicht sehr plausibel zu sein. Letztendlich kosten 20 oder mehr LKWs, deren Fahrer für An- und Abreise zu bezahlen sind, inklusive Fahrzeug und Treibstoff sicherlich mehr als ein eventueller Gebührenunterschied zwischen Linz-Hörsching und Karlsruhe. Der Online-Gebührenrechner des Flughafens Linz ergibt ungefähre Kosten von 14.000 Euro. Ein Klacks im Vergleich zum Flug aus China, der mit der Antonov AN-225 etwa 1,5 Millionen Euro kosten soll. Auch Umwelt-Alarmisten und Greta-Jünger müssten eigentlich Alarm schlagen, denn der gewählte Transportweg dürfte nicht sehr umweltfreundlich sein. Generell könnte man diese Ladungen sogar am Landweg mit dem Zug aus China nach Deutschland bringen – das mag zwar etwas länger dauern, kostet aber einen Bruchteil und ist um Längen umweltfreundlicher.
Folgende Fragen müssten sich also für kritische Journalisten ergeben:
- Weshalb erfolgen diese Lieferungen nach Linz-Hörsching statt nach Karlsruhe oder Frankfurt?
- Wer hat diese Lieferungen konkret in Auftrag gegeben? Sind es Organe der deutschen Bundes- oder Landesregierungen?
- Weshalb ist es von Vorteil, dass der Zoll „nicht so genau hinschaut“, so sich dieses Gerücht erhärten lässt?
- Weshalb werden vorsätzlich große Mengen von Antigen-Tests ins Land gebracht, die als untauglich gelten oder aktuelle Virenlinien nicht zuverlässig erkennen und wo werden sie verteilt und eingesetzt?
- Wie ist es unter Gesichtspunkten des Umweltschutzes zu rechtfertigen, tagtäglich große Mengen an Plastik-Sondermüll nach Europa zu bringen.
- Weshalb stört es nach zwei Jahren immer noch niemanden, dass zwei Komponenten der Antigen-Tests als giftig und bedenklich für Gesundheit und Umwelt gelten, eine davon nicht einmal ordentlich deklariert ist?
Wir laden unsere Leser dazu ein, diesen Text an ihnen bekannte deutsche Redaktionen weiterzuleiten. Weiters wollen wir alle Deutschen auf diesem Weg dazu aufrufen, uns zu schreiben, wenn ihnen oder ihren Kindern in der Schule Tests der Firmen New Gene oder VivaChek vorgelegt werden. Nur so lässt sich der Weg dieser Tests nachvollziehen.