Jennifer Melin aus dem schwedischen Sundsvall war gesund, aktiv und lebensfroh – bis kurz nach ihrem Pfizer-Schuss. Die damals 19-Jährige hatte schon im Juli die erste Dosis des mRNA-Covid-Vakzins erhalten und nur zwei Tage später mit den ersten schweren Nebenwirkungen zu kämpfen gehabt: Sie verlor das Gefühl in den Händen und Füßen und hatte erhebliche Gleichgewichtsprobleme. Die Symptomatik verschlimmerte sich stetig – bis sie sich wenige Tage darauf ohne Rollstuhl überhaupt nicht mehr fortbewegen konnte.
Die traurige Geschichte des bildhübschen Mädchens hatte auch die Lokalzeitung „Sundsvalls Tidning“ im Oktober zu einer Reportage bewogen – allerdings unterschied der veröffentlichte Artikel sich sehr von dem Entwurf, der Jennifer Melin zunächst zugesandt worden war. Denn während letzterer ehrlich darüber berichtet hatte, dass die Symptome zwei Tage nach der Pfizer-Impfung begonnen hatten und dass die mittlerweile 20-Jährige absolut überzeugt davon ist, dass das Covid-Vakzin die neurologische Störung ausgelöst hat, war davon im fertigen Artikel plötzlich nichts mehr zu lesen. Der veröffentlichten Reportage zufolge kam die Erkrankung aus heiterem Himmel.
Keine Solidarität mit Impfopfern
Das Portal CheckFact.org hat nicht nur den Entwurf des Artikels mitsamt Abschnitt zur Impfung von Jennifer Melin zugesandt bekommen, sondern auch Kontakt zur Sundsvalls Tidning aufgenommen. Der Herausgeber bezeichnete den Vorgang der Änderung als völlig normal. Da die Impfung als Ursache nur „Spekulation“ sei, würde man darüber nicht berichten wollen. Der Schwerpunkt der Geschichte liege auf Jennifers Symptomen.
Impfkritische Kommentare im Facebook-Post zum Artikel wurden Jennifer Melin zufolge konsequent gelöscht, mittlerweile sei die Kommentarfunktion vollständig gesperrt. Das Mädchen fühlt sich nicht ernst genommen: Sie kritisiert, dass die Impfung als Akt der Solidarität verkauft wird – doch wer dann wegen der Impfung krank werde, erfahre überhaupt keine Solidarität.
Auch das Gesundheitssystem ließ die junge Frau im Stich. Die Impfung als Ursache wurde seitens einer Neurologin strikt abgewiesen – obwohl die 20-Jährige mit ihrer Lähmung nach dem Schuss keinesfalls ein Einzelfall ist. Fälle des Guillain-Barré-Syndroms (einer Nervenerkrankung, die ebenfalls zu Lähmungen führt) nach der Pfizer-Impfung sind beispielsweise schon mehrfach publik geworden, auch medizinische Fallstudien existieren. Dennoch wollte die Ärztin Jennifer zum Aufstehen und Gehen zwingen als würde sie die Symptome markieren und freiwillig ihren Alltag mühselig im Rollstuhl bewältigen. Eine Diagnostik durch ein MRT verlief im Sande: Die junge Frau erfuhr nach mehreren Wochen Wartezeit von der Klinik, die verantwortliche Person sei – was für ein Zufall – in den Vaterschaftsurlaub gegangen – eine Auswertung der Bilder und eine entsprechende Aufklärung Jennifers erfolgten somit nicht. Einzig die Gemeinde war dem Mädchen eine Hilfe, denn die unterstützte sie dabei, ihre Wohnung rollstuhlgerecht einzurichten. Auch eine Reha wurde ihr mittlerweile organisiert.
Alltag dreht sich nun um Behandlungen
Besser geht es Jennifer bisher nicht. Die Lähmungen bestehen fort. Kraft in Armen und Beinen hat sie keine. Ihr Leben ist nun ein anderes – Arbeit hat sie keine mehr, auch ihren Hobbys kann sie nicht mehr nachgehen. In den sozialen Medien berichtet sie über ihre medizinischen Behandlungen:
Am 22. Oktober freute sie sich, dank eines neu installierten Treppenlifts zu Hause endlich wieder von Stockwerk zu Stockwerk kommen zu können – eigentlich unendlich traurig für eine Frau von 20 Jahren. In einem Beitrag vom 19. Oktober klagte sie an:
Wann bekommen wir eine Entschädigung für unsere Verletzungen? Wie sollen wir leben? Wir, die wir arbeitslos sind, wie kommen wir an Geld? Wer möchte jemanden einstellen, der im Rollstuhl sitzt und kaum etwas halten kann.. Was sollen wir tun? Wir bekommen keine Antworten auf unsere Fragen.
Mittlerweile gibt es eine Online-Spendenkampagne für Jennifer.