Anzeige wegen Straßenkreide: Grüne und ÖVP Bürgermeister dulden keine Widerrede

Bild: Andreas L.

Eine ganz besondere Ausdauer im Widerstand beweist der Korneuburger Andreas L.: Durch seine Aktionen ist er inzwischen bekannt wie ein bunter Hund und transportiert seine Botschaften nicht nur auf Flyern, T-Shirts und Schildern bei Kundgebungen, sondern bringt diese buchstäblich auf die Straße. Mit unglaublicher Ausdauer und Straßenmalkreiden klärt er die Korneuburger täglich über die Missstände und weiterführende Info-Webseiten auf. Wie ihm diese Kreidemalerei beinahe zum Verhängnis geworden wäre, hat uns Andreas im Interview erzählt.

Report24: Andreas, seit wann bist du schon aktiv in der Aufklärung der Bevölkerung und wie ist es dazu gekommen?
Andreas:
Seit Jänner 2021. Anfangs war ich bei einigen Aktivitäten, wie zum Beispiel dem Ententanz dabei. Irgendwann habe ich begonnen, Flyer zu verteilen und mit Straßenmalkreiden die wichtigsten Webseiten auf die Straße zu bringen. Mittlerweile schreibe ich meine Botschaften täglich auf die Straßen in Korneuburg. Um sechs Uhr früh starte ich mit meiner Tour, am Wochenende sogar manchmal schon um ein Uhr früh.

Report24: Wie viele Straßenmalkreiden hast du bis dato für deinen Einsatz schon gebraucht?
Andreas:
Ich schätze ca. 140 Stück.

Report24: Was motiviert dich zu deinem unermüdlichen Einsatz?
Andreas:
Es ist wichtig, viele Gleichgesinnte zu treffen, die ähnlich denken. Durch die Spaltung sind viele Freundschaften verloren gegangen. Als Ungeimpfter hat man oft das Gefühl alleine dazustehen. Darum ist es wichtig, sich ein gutes Netzwerk aufzubauen. Durch solche Aktionen findet man viele Gleichgesinnte.

Grüne und ÖVP-Politiker erstatteten Anzeige

Report24: Wie kommt dein Engagement in Korneuburg an?
Andreas:
Ich betreibe inzwischen eine sehr aktive Vernetzungsgruppe in Korneuburg mit ca. 100 Mitgliedern. Es gibt auch schon aktive Vernetzungstreffen, bei denen wir uns untereinander austauschen. Meine Straßenmalerei hat mir vor kurzem eine Anzeige von den Grünen und dem Korneuburger ÖVP Bürgermeister eingebracht. Man warf mir Sachbeschädigung durch meine Straßenkreide auf dem Pflaster vor. Ich wurde von hinten fotografiert und dann wegen meiner Malerei gesucht.

Zum Glück hatte ich bei meiner Vernehmung Unterstützung von einem Juristen, sonst hätte man mich vermutlich in irgendetwas hineintheatert. Die Einvernahme auf der Polizeidienststelle war sehr intensiv und dauerte ca. zwei Stunden. Ich wurde vor allem sehr viel zu den von mir beworbenen Aufklärungs-Webseiten befragt.
Wäre es nach dem Bürgermeister gegangen, hätte er mehrere tausend Euro Schadensersatz von mir gewollt. Für den angeblichen Schaden, der durch die Reinigung der Straßen durch die Straßenkreide entstanden wäre.

Verfahren wurde eingestellt

Report24: Wie ist die Sache ausgegangen?
Andreas:
Das Verfahren wurde eingestellt. Weil es sich um keine Sachbeschädigung im Sinne des StGB handelt, da die Beschriftung mit Kreide rasch und ohne ins Gewicht fallenden Aufwand beseitigt werden kann.

Report24: Beendest du deine „Kreide-Malerkarriere“ nun nach dieser Anzeige?
Andreas:
Momentan konzentriere ich mich auf andere, neue Aktionen. Ich verteile viele Flyer und auch mein Rücken bietet sich super an, um wichtige Botschaften zu verbreiten.

Report24: Was muss sich dringend an der derzeitigen Situation ändern?
Andreas:
Die Politik müsste sich dringend ändern. Wenn sich die Richtung nicht rasch ändert, bleibt uns der Wahnsinn.

Report24: Dein Appell an deine Mitbürger, was ist nun dringend zu tun?
Andreas:
Man müsste sich viel mehr trauen, offen auftreten und vielleicht auch mal eine Demo besuchen. Auch Korneuburg könnte noch offensiver werden und zum Beispiel auf einer Demo Gesicht zeigen.

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