Mit Verwunderung wandte sich ein Leser aus dem Raum Steyr an uns. Er hatte von der Gemeindeverwaltung einen Coronabescheid zugeschickt bekommen, der ihn zwar als positiv auswies, er wäre aber nicht ansteckend und könne deshalb seine Quarantäne beenden. Weitere Erklärungen fanden sich nicht. Wir haben nachgefragt.
Der Bescheid wirkte erst einmal sehr merkwürdig – sowohl für die Person die ihn erhielt als auch für uns in der Redaktion:
Sie ((xxx xxx)) wurden am 01.11.2021 positiv (nicht ansteckend) auf CoviD19 getestet. Ihre Quarantäne ist hiermit aufgehoben. Ihre Freitestung war erfolgreich. Ihr Magistrat der Stadt Steyr, 07252/575-585
Wie jetzt? da war jemand in Corona-Quarantäne, ging sich „freitesten“, wurde dort „positiv“ getestet – und dann als scheinbar Infizierte/r wieder auf die Menschheit losgelassen? Was ist denn da los? Wir fragten bei der ausstellenden Behörde, dem Magistrat Steyr nach:
Der Terminus „Nicht ansteckend positiv“ bedeutet: der ct-Wert ist höher oder gleich 30. Festgelegt ist dieser Wert in der „Empfehlung für die Gesundheitsbehörden zur Entlassung von Covid-19-Fällen aus der Absonderung“ des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz(Stand: 21. Oktober 2021).
In dieser Empfehlung ist unter Punkt III auch das sogenannte Freitesten von asymptomatischen Personen geregelt. Es heißt: Frühestens 14 Tage nach Probeentnahme mit labordiagnostischem Erstnachweis des Erregers oder frühestens 10 Tage nach Probenahme mit labordiagnostischem Erstnachweis des Erregers und negative PCR-Untersuchung oder Ct-Wert gleich oder größer 30.
An dieser Stelle soll auch erwähnt werden, dass die Magistratsbeamten in Steyr vorbildlich nach den ihnen vorgegebenen Anweisungen handeln und sich dankenswerter Weise auch rasch und vollständig um die Beantwortung unserer Anfrage gekümmert haben.
Ab sofort mit positivem PCR-Test wieder in freier Wildbahn
Während die Bevölkerung in Österreich seit Beginn der angeblichen Pandemie bis Oktober 2021 in Quarantäne gesperrt wurde, sobald der PCR-Test auch nur irgendwie anschlug, gibt es jetzt also den Ct-Wert 30 als Maß einer angeblichen Infektion bzw. Infektiosität. Wir erklären in Folge, weshalb das so ist.
Auch Ct-Wert 30 willkürlich und ohne Aussagekraft
Damit keine Missverständnisse aufkommen: Natürlich ist beim PCR-Test ein Ct-Wert von 30 immer noch völlig willkürlich und immer noch dazu geeignet, falsch positive Werte zu generieren. Hinzu kommt, dass es keine Normvorgaben für die Sauberkeit des durchgeführten Tests gibt – es kann an allen möglichen Stellen noch zu Verunreinigungen und der zu testenden Flüssigkeit kommen. Darüber hinaus sind viele Testkits nicht einmal verschweißt, über die tatsächliche Sterilität der verwendeten Materialien ist nichts bekannt. All das müsste erfüllt sein, damit der PCR-Test im Labor eine Aussagekraft hat. Über Gesundheit oder Krankheit eines Menschen kann nur ein Arzt entscheiden, der den Patienten kennt und persönlich begutachtet hat.
Tabelle: Multiplikation des Ausgangsmaterials beim PCR-Test
In untenstehender Tabelle sehen Sie, wie oft das genetische Ausgangsmaterial beim PCR Test multipliziert wird. Die Idee des Test ist, dass man in einer größeren Menge leichter feststellen kann, ob sich spezielle DNS-Sequenzen, nach denen man sucht, darin befinden. Durch die Vervielfältigung wird das Ausgangsmaterial zwar nicht verändert aber die Bruchstücke davon beliebig und zufällig neu kombiniert. Das führt dazu, dass man ab speziellen Ct Werten plötzlich „positive Ergebnisse“ für alles mögliche „in der Suppe“ findet. Diese Sequenzen waren aber nicht zwingend in Ct 0 (=Ausgangsmaterial, noch keinen Zyklus durchlaufen) enthalten, sie können irgendwo am Weg zufällig entstanden sein. Deshalb sagte der Erfinder der Methode, Chemie-Nobelpreisträger Kary Mullis, dass man mit der PCR Methode “alles in allem” findet, wenn man die Zyklen nur oft genug wiederholt.
Alles über Ct 24 gilt als übler Hexenzauber
Wir haben in einem Artikel über die unsäglich betrügerische Behauptung, Coronaviren-Stämme im Abwasser feststellen zu können, sehr genau errechnet und dargelegt, weshalb dies sowohl physikalisch als auch mathematisch nicht möglich ist: Corona-Viren im Kläranlagen-Wasser gefunden? Wenn alles nach Betrug riecht Dort werden unvorstellbare 45 Zyklen gefahen (das 35.184.372.088.832-fache des Ausgangswertes). Die Chance ist gegeben, dass sich in dieser Menge auch die komplette DNS ihrer Hauskatze nachweisen lässt. Und ja, natürlich auch jene real existierender oder auch frei erfundener Virenmutationen.
Die Methode ist freilich auch bei geringeren Ct-Werten mit Vorsicht zu genießen, in einigen Gesundheitsämtern (wir wissen es fix von Frankfurt) war vor dem Corona-Wahn übliche Praxis, nur Werte bis 24 anzuerkennen – alles darüber wäre zu unsicher. Ein sehr interessanter Artikel zum Thema erschien bereits am 27. Oktober 2020 bei Corona-Transition.org: Wissenschaftliche Daten zeigen, dass die Bewertung der aktuellen Neuinfektionszahlen falsch ist, wo ebenso ein Ct-Wert von 24 als sinnvolle Grenze erklärt wird. Darin wurde auch beklagt, dass es nirgendwo eine staatliche Vorschrift gibt, die sich an diesem Grenzwert orientiert, was der Beliebigkeit Tür und Tor öffnet. Wesentlich ist die Kernaussage:
Da mittels PCR nur die virale RNA und nicht das gesamte, intakte Virus detektiert wird, ist ein SARS-CoV-2-RNA-Nachweis nicht automatisch gleichzusetzen mit Infektiosität oder Ansteckungsfähigkeit des Patienten.
Die Willkür der Ct-Werte im Wandel der Zeit
Die Politik hingegen, wo vermutlich kaum eine Person überhaupt weiß, wie ein PCR-Test funktioniert und was Ct-Werte bedeuten, hat in völliger Willkür immer wieder andere Grenzen festgesetzt. Hier beispielsweise eine Quelle, wo ein Labor behauptet, dass Menschen erst ab einem Nachweis bei einem Ct-Wert von 36 nicht mehr ansteckend wären. Das Redaktionsnetzwerk Deutschland RND gab im Dezember 2020 unter dem Titel „Viele positiv Getestete womöglich nicht ansteckend“ zu, dass mit Ct-Werten von 37 bis 40 für Positiv-Befunde herumgezaubert wird. Eine ähnlich unterhaltsame Auskunft verbreitete „Deutsche Welle“ im Artikel: Was ist der CT-Wert und wie kommt er zustande? Darin wurde behauptet, dass man in Großbritannien in einer Probe, die mit CT-Wert 35 vermehrt wurde Coronaviren vermehrt werden könnten. Personen, deren Proben so befundet wurden, könnten also hochansteckend sein. Die Aussage ist haarsträubend unwissenschaftlich, die zitierte Studie sagt das so auch nicht.
Nachdem die Studie bereits im Abstract davon spricht, dass „asymptomatisch Erkrankte“ das Virus weiterverbreiten können, ist von einer methodisch und inhaltlich falschen Auftragsarbeit auszugehen. Siehe auch: Wissenschaftlich fragwürdig: Hat Drosten asymptomatische Verbreitung erfunden? Die Empfehlung des Sozialministeriums in Österreich, Nachweise bei einem Wert über 30 als nicht mehr ansteckend zu werten, ist relativ neu (Oktober 2021) aber genauso willkürlich und nicht evidenzbasiert. Übrigens hat die CDC die Notzulassung für den ursprünglichen PCR-Test aus 2020 zurückgezogen. Ab Jahreswechsel zu 2022 muss ein Test eingesetzt werden, der zwischen Grippe und SARS-CoV-2 unterscheiden kann. Das kann man ja einfach mal sickern lassen: CDC stoppt unter Hinweis auf Grippesaison Notzulassung für PCR-Test aus 2020.