Seit Veröffentlichung tausender Mails von und an Anthony Fauci (Report24 berichtete) jagt eine Meldung über seine zweifelhaften Machenschaften im Rahmen der Corona-Krise die nächste. Nun wurde obendrein ein Bericht von Fauci von 2012 publik, der seine mutmaßlichen Vertuschungsversuche des Viren-Ursprungs nur noch wahrscheinlicher wirken lässt. Denn: Anthony Fauci war schon damals begeistert von der Manipulation von Viren im Labor – und empfand derartige Experimente als so wichtig, dass sie das Risiko einer gefährlichen Pandemie absolut wert seien.
Konkret ging es im Bericht um die Rechtfertigung der sogenannten „Gain of Function“-Forschung. Dieser Zweig der Wissenschaft beschäftigt sich mit der Manipulation von Pathogenen im Labor, um sie noch effektiver und verheerender zu machen: Im Rahmen dieser Forschung werden also beispielsweise Viren dahingehend verändert, dass sie noch infektiöser und gefährlicher werden. Das geschieht offiziell unter dem Deckmantel der „Bioabwehr“ – die „Erforschung“ der Viren soll die Bekämpfung von Pandemien erleichtern.
In Wahrheit deutet nichts darauf hin, dass diese Art der Wissenschaft jemals hilfreiche Ergebnisse liefern konnte, um die Verbreitung von Viren zu stoppen. Dafür ist sie aus naheliegenden Gründen brandgefährlich: „Entfleucht“ nämlich so ein manipuliertes Virus aus dem Labor, indem etwa ein Mitarbeiter infiziert wird, kann das eine Pandemie erst auslösen. Vieles deutet mittlerweile darauf hin, dass genau das bei SARS-CoV-2 geschehen ist.
Und wieder hieß es: „Der Nutzen überwiegt die Risiken“
Fauci wusste von den Risiken dieser Forschung – und verteidigte (und finanzierte) sie trotzdem. 2012 schrieb er (aus dem Englischen übersetzt):
Was passiert, wenn sich dieser Wissenschaftler in einer unwahrscheinlichen, aber denkbaren Wendung mit dem Virus infiziert, was zu einem Ausbruch führt und letztendlich eine Pandemie auslöst? Viele stellen vernünftige Fragen: Hätten die ersten Experimente angesichts der Möglichkeit eines solchen Szenarios – wie fern es auch sei – überhaupt durchgeführt und/oder veröffentlicht werden dürfen, und wie waren die Prozesse bei dieser Entscheidung?
Wissenschaftler, die auf diesem Gebiet arbeiten, könnten sagen – wie ich schon sagte –, dass der Nutzen solcher Experimente und die daraus resultierenden Erkenntnisse die Risiken überwiegen. Es ist wahrscheinlicher, dass eine Pandemie in der Natur auftritt, und die Notwendigkeit, einer solchen Bedrohung einen Schritt voraus zu sein, ist ein Hauptgrund für die Durchführung eines Experiments, das riskant erscheinen könnte.
Gain of Function-Experimente extrem umstritten
Fauci stellt die Risiken hier als minimal dar, betont aber den angeblich großen Nutzen. In Wahrheit ist die Gain of Function-Forschung aber unter Wissenschaftlern extrem umstritten. Experimente, die ein Risiko für menschliches Leben darstellen, widersprechen dem Nürnberger Kodex. Außerdem lassen sich Erkenntnisse über Pathogene auch anderweitig gewinnen, wie etwa Dr. Marc Lipsitch von der Harvard-Universität und Dr. Alison Galvani von der Universität Yale 2014 argumentierten:
Die Schaffung und Manipulation potenzieller pandemischer Krankheitserreger ist zu riskant, um sie zu rechtfertigen … es gibt sicherere und effektivere experimentelle Ansätze, die sowohl wissenschaftlich aufschlussreicher sind als auch einfacher zu einer verbesserten öffentliche Gesundheit führen.
Massive Kritik an Manipulation von Vogelgrippevirus 2012
Zu Zeiten von Faucis Text 2012 machte die von den amerikanischen NIH finanzierte Gain of Function-Forschung zum Vogelgrippe-Virus (negative) Schlagzeilen. Während Fauci die Forschungen offen unterstützte, hielten zahllose Wissenschaftler dagegen – und auch die New York Times veröffentlichte einen extrem kritischen Artikel zum Thema, in dem es hieß:
Jetzt haben Wissenschaftler, die von den National Institutes of Health finanziert wurden, in einem Labor gezeigt, wie [ein Vogelgrippevirus] Dutzende oder Hunderte von Millionen Menschen töten könnte, wenn es aus dem Labor entkommt oder von Terroristen gestohlen wird. […] Die erschreckendste Forschung wurde von Wissenschaftlern des Erasmus Medical Center in Rotterdam durchgeführt, die herausfinden wollten, wie wahrscheinlich es ist, dass das als A(H5N1) bezeichnete „Vogelgrippe“-Virus aus einer Form, die sich selten unter Menschen ausbreitet, in eine durch Husten oder Niesen hoch übertragbare Form mutiert. Bisher hat das Virus fast 600 Menschen infiziert und mehr als die Hälfte von ihnen getötet, eine Sterblichkeitsrate, die die 2 Prozent-Rate bei der Grippepandemie von 1918, bei der bis zu 100 Millionen Menschen ums Leben kamen, weit übertrifft. … es sieht so aus, als hätte die Forschung niemals durchgeführt werden dürfen, weil der potenzielle Schaden so katastrophal und der potenzielle Nutzen einer Untersuchung des Virus so spekulativ ist.
Finanzielle Förderung von Wuhan-Labor
Tatsächlich stellte die Obama-Regierung 2014 die finanzielle Förderung von Gain of Function-Experimenten in 22 Bereichen – unter anderem betreffend SARS, Influenza und MERS – wegen der hohen Risiken einer dadurch entstehenden Pandemie ein. Das hinderte die EcoHealth Alliance nicht daran, 2014 bis 2019 Gelder in Höhe von 600.000 US-Dollar von den NIH an das Wuhan Institut für Virologie umzuverteilen, wo bekanntlich Corona-Viren erforscht wurden. Pikant: Die veröffentlichten Mails von Anthony Fauci belegen, dass der Chef der EcoHealth Alliance sich persönlich bei Fauci bedankte, dass der die Labor-Theorie zum Ursprung des Corona-Virus öffentlich abgeschmettert hatte!
Noch bedenklicher ist, dass Anthony Fauci 2017 heimlich, still und leise die Blockade von Gain of Function-Experimenten aufgehoben hat – ohne, dass er führende Amtsträger des Weißen Hauses davon unterrichtet hätte.
Wuhan-Experimente: Die Corona-Krise wert?
Fauci stritt zunächst vehement ab, dass US-Gelder an das Wuhan Institut für Gain of Function-Forschungen verwendet wurden – gab aber diese Woche zu, dass er das in Wahrheit gar nicht garantieren könne. Aufgrund der veröffentlichten Mails drängt sich der Verdacht auf, dass Fauci über die Forschungen im Wuhan Institut bestens Bescheid wusste.
Schlaflose Nächte haben sie ihm aber offensichtlich nicht bereitet. Dabei ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass eben diese Experimente die Corona-Krise mit all ihren politischen und wirtschaftlichen Folgen ausgelöst haben (versehentlich, so hofft man). Geht es nach Anthony Fauci, dann waren die Experimente in Wuhan das alles allerdings absolut wert…