Gerüchte zu “fliegendem Wechsel” in Berlin: Wird Merz zum Kriegskanzler?

Symbolbild (C) R24/KI

Es ist wieder einer dieser grauen Berliner Tage, an denen die Gerüchteküche brodelt wie ein überquellender Suppentopf in der Bundestagskantine. Während Olaf Scholz heute seine Vertrauensfrage stellt – eine politische Choreographie, die so spannend ist wie das Trocknen von Wandfarbe – kursieren im Regierungsviertel Szenarien, die selbst hartgesottene Politprofis schlucken lassen.

Die große Frage lautet nicht mehr nur “Wann wählen wir?”, sondern “Wählen wir überhaupt?”. Ein Gedankenspiel macht laut dem “Deutschlandkurier” die Runde, das so abenteuerlich klingt, dass es in unserer post-faktischen Realität fast schon wieder plausibel erscheint: Friedrich Merz als Überraschungskanzler durch die Hintertür des Grundgesetzes. Der Plan, der in den Hinterzimmern diskutiert wird, hat es in sich: Eine Koalition aus Union, Grünen und FDP könnte – theoretisch – noch vor den geplanten Neuwahlen den Hebel umlegen. Artikel 67 des Grundgesetzes macht’s möglich. Das “konstruktive Misstrauensvotum” – ein sperriger Begriff für einen politischen Königsmord.

Merz selbst hat diese Option mit der ihm eigenen sphinxhaften Rhetorik weder dementiert noch bestätigt. “Aus heutiger Sicht ist das keine Option”, sagte er in der ARD. Ein klassischer Merz-Satz, so dehnbar wie ein Gummiband und genauso zweckdienlich. Seine kryptische Bemerkung gegenüber der “Bild” über seine fehlende Prognosefähigkeit für Januar und Februar klingt im Nachhinein wie eine sorgsam platzierte Duftmarke.

Besonders pikant wird es beim zweiten Akt des hypothetischen Politthrillers: Nach der Machtübernahme – könnte ein Kanzler Merz theoretisch den “Verteidigungsfall” ausrufen. Die Begründung läge wie ein fertiges Drehbuch in der Schublade: hybride Bedrohung durch Russland, Taurus-Lieferungen, Trump am Horizont – der perfekte Sturm für einen “Kriegskanzler”, der die Wahlen auf Sankt Nimmerlein verschiebt.

Die FDP, deren Umfragewerte so tief im Keller sind wie die Beliebtheitswerte von Wurzelbehandlungen, könnte sich damit elegant aus der Abstiegszone retten. Die Grünen bekämen ihre heiß ersehnten Taurus-Raketen. Und die Union? Die hätte endlich wieder einen Kanzler.

Natürlich ist das alles nur Theorie. Aber seit Corona haben wir gelernt: Das Undenkbare ist längst keine Kategorie mehr in der deutschen Politik. Die Notstandsgesetze von 1968 liegen wie eine geladene Waffe in der Schublade der Demokratie. Dass sie niemand nutzen würde? Nun, das dachten wir auch mal über Ausgangssperren. Während also heute im Bundestag die Vertrauensfrage gestellt wird, steht die eigentliche Frage im Raum: Erleben wir gerade das letzte Kapitel der Ära Scholz – oder das erste einer ganz anderen Geschichte?

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