Syrien: Waffenlieferungen an Terrormiliz Hisbollah – nun droht Israel Assad mit Regimesturz

Symbolbild: stavros16 / freepik

Weil die syrische Regierung Waffenlieferungen an die libanesische Terrormiliz Hisbollah nicht unterbindet, droht man aus Israel nun mit einem Sturz der Assad-Regierung. Die Spannungen in der Region nehmen damit immer weiter zu. Droht ein neuer Flächenbrand?

Das israelische Kriegskabinett hat seine Drohkulisse gegenüber Syrien deutlich verschärft. Der kürzlich in Benjamin Netanjahus Regierung eingetretene Minister Gideon Saar richtete am Sonntag unmissverständliche Worte an den syrischen Präsidenten Bashar al-Assad: Dessen Regime stehe auf dem Spiel, sollte Syrien weiterhin als Transitland für Waffenlieferungen an die libanesische Schiitenmiliz Hisbollah fungieren.

Diese unverhohlene Drohung markiert einen Wendepunkt in der ohnehin angespannten Beziehung zwischen den beiden Nachbarstaaten. Saar, der mit unverhohlenem Bedauern von einer „verpassten Gelegenheit“ zum Sturz Assads sprach, machte deutlich, dass Israel nicht länger gewillt ist, Syriens Rolle als Bindeglied zwischen dem Iran und der Hisbollah zu tolerieren.

Besonders brisant erscheint der Zeitpunkt dieser Äußerungen. Seit dem Ausbruch des Gaza-Krieges im Oktober 2023 hat Israel seine Luftangriffe auf syrisches Territorium massiv intensiviert. Die sogenannte „Schlacht zwischen den Kriegen“ – Israels inoffizielle Kampagne gegen iranische Waffenlieferungen durch Syrien – hat ihre Ziele jedoch bislang verfehlt.

Die historische Dimension dieser Entwicklung wird deutlich, wenn man den Blick zurück auf das Jahr 2011 richtet. Damals unterstützte Israel im Rahmen des von den USA initiierten Regimewechsel-Versuchs aktiv extremistische Gruppierungen in Syrien. Besonders pikant: Die Al-Qaida-nahe Nusra-Front erhielt Berichten zufolge 2014 während ihrer Kämpfe gegen syrische Regierungstruppen und die Hisbollah in Quneitra sogar israelische Luftunterstützung. Verwundete Kämpfer dieser Terrororganisation wurden in israelischen Krankenhäusern auf den besetzten Golanhöhen behandelt.

Die jüngste Eskalation hat auch dramatische Auswirkungen auf den Libanon. Seit der massiven israelischen Offensive im vergangenen Monat wurden angeblich fast 2.000 Menschen getötet und über eine Million in die Flucht getrieben. Israel hat damit begonnen, die libanesisch-syrischen Grenzübergänge ins Visier zu nehmen: auch hier soll es um iranische Waffenlieferungen gehen, die unterbunden werden sollen.

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