Karli, das ist nicht normal. Ihr seid nicht normal, eure Parteiwerbekampagnen sind nicht normal, eure Klimasekte ist nicht normal und eure Medienpolitik ebenso wenig. Während die Werbeabteilung von Pannenkanzler Karli einen Bock nach dem anderen abschießt und die ÖVP es damit zum Status einer ausgelutschten Witz-Pointe am Wirtshaustisch gebracht hat, bekennt sich auch die öffentlich-rechtliche Medienlandschaft einmal mehr ungeniert und völlig offen zur gekauften, einseitigen Berichterstattung.
Ein Kommentar von Edith Brötzner
Mit der Kampagne „Herbert, du bist nicht normal“, konnte sich die ÖVP definitiv keine Sympathiepunkte in ihren inzwischen deutlich geschrumpften Wählerkreisen erkaufen. Was mit dieser mehr als lächerlich anmutenden Werbekampagne aber wohl durchaus erreicht wurde, ist Platz eins als türkise Lachnummer in den sozialen Medien. Hier trendet nicht nur die von der Bevölkerung inszenierte Gegenkampagne „Karli, das ist nicht normal“ – auch der Unmut der Menschen zeichnet sich deutlich in den Kommentaren unter den fragwürdigen ÖVP-Kampagnensujets ab. Wer es als Partei nicht schafft, sich um die wirklich wichtigen Themen zu kümmern, die das Volk bewegen, sondern stattdessen auf Hetzkampagnen gegen einzelne Personen auf Wählerkosten setzt, hat seine Existenzberechtigung definitiv längst am Parlamentseingang abgegeben.
Auch nicht ganz normal ist die Verkaufsstrategie, mit der die Klimasekte der Bevölkerung ihre Wahnvorstellungen unterjubeln will. Hier versucht man über den Sexualtrieb anzusetzen und die Bürger mit abenteuerlichen Schlagzeilen wie „Klimaerwärmung senkt die weibliche Fruchtbarkeit“, „Studie warnt: Deshalb schrumpft der menschliche Penis“ oder „Urologen besorgt wegen Erderwärmung: Hitze könnte der Fruchtbarkeit schaden“ zu verunsichern.
Wenn Sie bei derart dümmlichen Fantasieschlagzeilen ein Déjà-vu erleben, könnte das daran liegen, dass auch während der Coronazeit bereits intensiv auf diese Desinformationsschiene gesetzt wurde. Wir erinnern uns an völlig aus der Luft gegriffene Propagandaschlagzeilen wie „4 Zentimeter weg – ‚Corona-Penis ist ein echtes Problem‘“, „Nach Covid-Infektion: Männer oft unfruchtbar und impotent“ oder „Größere Brüste durch Corona-Impfung?“. Echter Journalismus sieht jedoch anders aus und inzwischen befinden wir uns im dritten Jahr, in dem der journalistische Ehrenkodex von gekauften Medien mit Füßen getreten und vergewaltigt wird.
Klima-Kodex als Gefahr für eine echte Berichterstattung
Dass von den öffentlich-rechtlichen Medien nicht mehr viel echte Information zu erwarten ist, wurde nun auch mit dem frisch inszenierten Klima-Kodex des sogenannten „Netzwerk Klimajournalismus“ dick unterstrichen. Sämtliche Medien, darunter die „Heute“, „Regionalmedien“, „Wiener Zeitung“, „Datum“, „Moment“, „Die Chefredaktion“, „andererseits“, „tag eins“ und weitere haben bereits unterzeichnet. Dass selbst die APA – die Austria Presse Agentur, der Presseclub Concordia, Reporter ohne Grenzen Österreich, die Fachhochschule Wien und der österreichische Presserat diesen Kodex unterstützen, zeigt deutlich, welche Art der Berichterstattung uns künftig erwartet.
In den Leitlinien des „Klima-Kodex“ ist zu lesen: „Die Klimakrise ist gemeinsam mit dem Artensterben die dringlichste Krise in diesem Jahrhundert. Sie gefährdet unsere Lebensgrundlagen und hat deshalb höchste Priorität.“ Unterzeichnende Medien erkennen wissenschaftliche Fakten zum Klimawandel an und denken dieses Ressort und themenübergreifend mit. Neben den Folgen der Erderhitzung sollen auch unterschiedliche Lösungen und Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt werden. Betont wird: „Klimajournalismus ist kein Aktivismus.“ Und auch, wenn diese Leitlinien angeblich nicht verbindlich seien, wodurch keine Eingriffe in die redaktionelle Unabhängigkeit vorlägen, wie die Netzwerksprecherin betont, kann „ein fünfköpfiges Gremium Verstöße feststellen und dazu anhalten, Fehler richtigzustellen.“ Bei „wiederholten Fehltritten“ wird die Mitgliedschaft aufgekündigt.
Böse Zungen behaupten, dass die aktuellen Entwicklungen immer mehr an die Dystopie des Buches „1984“ erinnern und das „Wahrheitsministerium“ immer unverfrorener und offensichtlicher wird. Spannend bleibt, wann echte Recherche und wirkliche Fakten endgültig offiziell verboten werden. In diesem Sinne darf ich meinen Kommentar mit den Worten des Kanzlers schließen: „Karli, ihr seid nicht normal.“