Diese Impfkampagne fliegt Lauterbach so richtig um die Ohren: Der Ungesundheitsminister hatte die neuste Impfwerbung des Bundes unter dem Titel „Ich schütze mich“ stolz als eine Kampagne mit „ehrlichen Menschen“ und „echten Personen“ beschrieben. Geglaubt haben ihm das sicherlich die wenigsten – und tatsächlich werden auf Twitter nun die Casting-Profile von mutmaßlichen Schauspielern der Kampagne geteilt. Besonders das eines 63-jährigen Aktmodells sorgt dabei für Aufsehen…
Karl Lauterbach ist ausreichend bekannt dafür, nicht mit Kritik umgehen zu können – das äußerte sich bei ihm in der Vergangenheit immer wieder durch Gejammer in den sozialen Netzen. So auch im Rahmen der Ankündigung der neuen staatlichen Impfkampagne „Ich schütze mich“, wo er die darin auftretenden „ehrlichen Menschen“ als heldenhaften Gegenpol zu seinen Kritikern, den „AfD Groupies“, bezeichnete:
Auch bei einer Pressekonferenz behauptete er, die neue Kampagne werde von „84 echten Personen“ getragen, „die ihr Schicksal erläutern oder ihre Gründe benennen, weshalb sie sich schützen wollen“. Jeder Mensch sei echt, es handele sich um keine Schauspieler (!), niemand habe Geld bekommen – höchstens „vielleicht eine kleine Kostenpauschale“.
Ist das so? Das fragte sich wohl so mancher User in den sozialen Netzen – nicht zuletzt, da in der Kampagne selbst faktisch Falschbehauptungen über die Impfung verbreitet werden. So fabuliert die angebliche Lehrerin „Anika“ von einem Fremdschutz der Genspritze für ihre Schüler:
Twitterer stellen nun nicht nur die Fremdschutz-Behauptung infrage, sondern auch die Authentizität von Lehrerin Anika. So wird auf das Casting-Profil einer „Annika S.“, buchbar als Schauspielerin, Moderatorin, Sängerin und (Dessous-)Model, verwiesen, die eine auffällige Ähnlichkeit zur angeblichen Lehrerin Anika aufweist.
Deutlich pikanter ist allerdings das Profil eines „Uwe R.“, der nach Ansicht der User dem Rentner Uwe in der „Ich schütze mich“-Kampagne frappierend ähnelt:
Kommt der Kampagnen-Uwe voll bekleidet daher, so kann Schauspieler- und Model-Uwe laut Profil bei „Casting-Connect“ auch im Adamskostüm gebucht werden. Der 63-Jährige spart dort nicht mit Beschreibungen seiner zahlreichen Tätowierungen, die sich bis in die privatesten Gefilde seines Körpers erstrecken sollen. Als „Stier“ scheint er auch auf Twitter aktiv zu sein: Dort teilt er unter anderem Links zu seinen Livestreams bei „Stripchat“.
Bei „Anika“ soll Lauterbachs Ministerium weiter darauf beharren, dass es sich um eine Lehrerin handele. Die Auswahl von „Uwe“ für die Kampagne wurde gegenüber Journalistin Janina Lionello angeblich bereits bestätigt:
Man darf davon ausgehen, dass auch die Suche nach den weiteren Darstellern hinter Lauterbachs „84 echten Menschen“, die „keine Schauspieler“ sind, auf Hochtouren läuft. Neben „#84Schauspieler“ trenden auch wieder altbekannte Hashtags auf Twitter: nämlich „#Lauterbachluegt“ und „#LauterbachRuecktrittSofort“. Die angeblich so ehrliche Kampagne von Deutschlands wohl umstrittenstem Minister hat die durch Energiekrise und Inflation gebeutelten Steuerzahler immerhin fast 33 Millionen Euro gekostet.