Es ist ein Unglück mit noch unbekannter Tragweite. Andreas Tilp, weithin berühmter und anerkannter Anleger-Anwalt verstarb tragisch bei einem Fahrradunfall an einer Kopfverletzung. Genauere Umstände sind nicht bekannt. Im Internet brodelt die Gerüchteküche. Denn das Ableben des Wirecard-Anwalts dürfte manchen gerade recht kommen.
Noch im Dezember titelte die deutsche Bild-Zeitung: Auf IHN hoffen 17.000 Wirecard-Opfer. Laut Stuttgarter-Zeitung waren es sogar 70.000. Der bundesweit bekannte Rechtsanwalt, der sich als Experte für Anlegerrecht einen Namen erarbeitet hat, vertrat all diese Geschädigten im Prozess gegen den Zahlungsdienstleister Wirecard. Die mutmaßlich schwerkriminellen Vorgänge rund um Wirecard haben zahlreiche parlamentarische und gerichtliche Nachspiele. Wirecard Topmanager Jan Marsalek ist immer noch auf der Flucht. Er hatte perfekte Verbindungen auch in die österreichische Politik. Während Marsalek sich auf Kontakte zur FPÖ spezialisierte, war sein Kollege Markus Braun gut mit der ÖVP vernetzt. Braun sitzt in Deutschland in Untersuchungshaft, die im Februar verlängert wurde.
12,5 Milliarden Euro Schaden behauptet
Der Gesamtschaden, der im Rahmen von Wirecard angerichtet wurde, ist unklar. Gläubiger fordern eine Summe von rund 12,5 Milliarden Euro. Viele dieser Gläubiger wurden von Andreas Tilp vertreten. Dieser kam von einer Fahrradfahrt in Tübingen Anfang April nicht mehr zurück. Tilp trat in der Vergangenheit als Musterkläger gegen die Deutsche Telekom, die Hypo Real Estate, VW und Porsche in Erscheinung. Er wurde mehrfach als Sachverständiger in den Deutschen Bundestag, zu Regierungskommissionen und zur EU-Kommission eingeladen.
Das Internet ist nun voll von Gerüchten, ob das Ableben Tilps tatsächlich ein Unfall war, oder ob von Hintermännern der Wirecard-Affäre vielleicht nachgeholfen wurde. Es gibt aber keine Anhaltspunkte für diese These. Der Rechtsanwalt hinterlässt drei Kinder, die Kanzlei wird von seinen Partnern weitergeführt.