In den frühen Morgenstunden des vergangenen Sonntags ereignete sich im Baltischen Meer ein Vorfall, der die ohnehin angespannte Situation in der Region weiter verschärft: Ein wichtiges Unterwasser-Datenkabel zwischen Lettland und Schweden wurde beschädigt – bereits der dritte Vorfall dieser Art innerhalb von nur drei Monaten.
Das betroffene Glasfaserkabel, das die lettische Hafenstadt Ventspils mit der schwedischen Insel Gotland verbindet, wurde zu einem Zeitpunkt beschädigt, als die geopolitischen Spannungen in der Region bereits auf einem Höchststand waren. Das Lettische Zentrum für Radio und Fernsehen bestätigte die Störung und versicherte, dass alternative Übertragungswege aktiviert wurden, um die Datenverbindung aufrechtzuerhalten.
Die lettische Ministerpräsidentin Evika Silina reagierte umgehend und machte deutlich, dass der Vorfall höchste Priorität genießt: “Wir arbeiten eng mit unseren schwedischen Verbündeten und der NATO zusammen, um den Vorfall zu untersuchen”, erklärte sie in einer offiziellen Stellungnahme. Die Behörden haben bereits eine strafrechtliche Untersuchung eingeleitet und verstärken die Überwachung der Region.
Besonders brisant: In den vergangenen 18 Monaten wurden bereits drei ähnliche Vorfälle registriert, bei denen Handelsschiffe auf dem Weg zu oder von russischen Häfen im Verdacht stehen, Unterseekabel beschädigt zu haben. Während westliche Regierungsvertreter, wie die Washington Post berichtet, eher von maritimen Unfällen als von gezielter Sabotage durch Russland oder China ausgehen, wächst die Besorgnis über die Verwundbarkeit kritischer Infrastruktur.
Die Häufung solcher Vorfälle hat bereits zu konkreten Gegenmaßnahmen geführt. Der Tech-Gigant Meta plant laut TechCrunch eine neue “W”-förmige Unterseekabel-Route um den Globus, die gezielt Gebiete mit geopolitischen Spannungen umgeht. Dieses soll von der US-Ostküste nach Kapstadt und Durban in Südafrika führen, von da aus über Mumbai in Indien nach Darwin in Australien und dann über den Pazifik an die nördliche US-Westküste gelegt werden.