Der Bürger ist verdächtig! Während der deutsche Innenminister die Beweislastumkehr in Aussicht stellt, um Vermögenswerte einziehen zu können, deren legaler Erwerb nicht einwandfrei nachgewiesen werden kann, erklärt der Verfassungsschutz Gold offenbar für rechtsextrem: Einer von Tino Chrupalla auf X veröffentlichten Anfrage nach wären Edelmetalle Teil einer “rechtsextremistischen Finanzierungsstrategie”.
Wie aus einer Presseanfrage hervorgeht, die AfD-Chef Tino Chrupalla auf X veröffentlichte, macht man sich im besten Deutschland schon verdächtig, wenn man sein Vermögen in Edelmetallen anlegt, um es vor der Inflation zu schützen.
Wie eng arbeitet eigentlich das Bundesamt für Verfassungsschutz mit der Presse zusammen? Und sind Edelmetalle rechtsextrem? Bitte an den @tagesspiegel, die Einordnung des BfV zu veröffentlichen – siehe Ihre Anfrage. @BfV_Bund pic.twitter.com/BjgEojBBAN
— Tino Chrupalla (@Tino_Chrupalla) October 27, 2025
Demnach habe der Verfassungsschutz auch sogenannte „Crashpropheten“ im Blick. Edelmetalle wären nicht nur “Teil einer rechtsextremistischen Finanzierungsstrategie”, sondern das Bewerben trage angeblich “vor dem Hintergrund der durch die Akteure konstruierten Bedrohungsszenarien indirekt auch zur Verbreitung von antisemitisch-rechtsextremistischen Vorstellungen und Narrativen bei”.
Fragt sich: Sind die Inflation und der zu jeder Zeit schmerzhaft spürbare Kaufkraftverlust auch “konstruierte Bedrohungsszenarien”? Ist man Antisemit, wenn man im Alter nicht auf das Sammeln von Pfandflaschen angewiesen sein möchte? Dass das Fiatgeld, das die Zentralbanken so emsig drucken, keine zukunftsträchtige Strategie zum Vermögensaufbau bietet, hat sich inzwischen herumgesprochen. Fiatgeld – und in Zukunft CBDCs wie der digitale Euro – sind sicherlich jene Zahlungsmittel, die sich optimal kontrollieren lassen. Wenn das Wahl- und Zahlvieh sich abwendet und Vermögen anderweitig anlegt, um für den eigenen Lebensabend vorzusorgen, mag das schmerzen, doch extremistisch ist daran gemeinhin nichts.
A propos Zentralbanken: Auch die EZB und die Bundesbank im besten Deutschland verfügen natürlich über Goldreserven. Die Bundesrepublik Deutschland verfügt nach den USA sogar über die zweitgrößten Goldreserven der Welt. Stecken dahinter etwa auch rechtsextremistische Finanzierungsstrategien? Mit der von Dobrindt in Aussicht gestellten Beweislastumkehr (Report24 berichtete) könnte der Staat sich durch Einzug von Goldanlagen, deren legalen Erwerb die Bürger nicht mehr belegen können, obendrein so richtig bereichern. Dürfen die Opfer dieser Übergriffigkeit das dann auch als rechtsextremistisch brandmarken?
Chrupalla fragt hinsichtlich der gezeigten Presseanfrage auf X: “Wie eng arbeitet eigentlich das Bundesamt für Verfassungsschutz mit der Presse zusammen? Und sind Edelmetalle rechtsextrem? Bitte an den @tagesspiegel, die Einordnung des BfV zu veröffentlichen – siehe Ihre Anfrage.” Man darf gespannt sein, ob der Verfassungsschutz die dort wiedergegebenen Einschätzungen bestätigt, dementiert oder zumindest erörtert.
