Wagner-Chef Prigoschin droht mit Putsch im russischen Verteidigungsministerium

Der Chef der russischen Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, ruft in einer Audiobotschaft zu einem Putsch gegen das russische Verteidigungsministerium auf. Die militärische Führung Russlands habe völlig versagt. Nun trägt er eine Zielscheibe auf dem Kopf.

Bereits in den vergangenen Monaten hat sich der Chef der russischen Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, im Kreml nicht gerade viele Freunde gemacht. Nun scheint er mit seiner Audiobotschaft, in der er offen zu einem Putsch im russischen Verteidigungsministerium aufruft, den Bogen komplett überspannt zu haben. Er behauptet, das russische Militär habe ein Lager seiner Söldnertruppe beschossen und dabei auch einige seiner Kämpfer getötet, was laut russischen Staatsmedien eine Falschinformation sei. In seiner Audiobotschaft sagte er laut Übersetzungen:

„Diejenigen, die heute unsere Jungs vernichtet haben, die Zehntausende von Leben russischer Soldaten zerstört haben, werden bestraft werden. Ich fordere: Keiner soll Widerstand leisten. Jeder, der versucht, Widerstand zu leisten, wird von uns als Gefahr betrachtet und sofort vernichtet, einschließlich aller Kontrollpunkte auf unserem Weg. Und alle Flugzeuge, die wir über unseren Köpfen sehen. Ich bitte alle, ruhig zu bleiben, nicht auf Provokationen einzugehen und in ihren Häusern zu bleiben. Idealerweise gehen diejenigen, die an unserem Weg liegen, nicht nach draußen. Nachdem wir beendet haben, was wir begonnen haben, werden wir an die Front zurückkehren, um unser Mutterland zu schützen.“

Und noch mehr von Prigoschin, was darauf hindeutet, dass er tatsächlich einen politischen Staatsstreich im Visier haben könnte: „Die Präsidialbehörde, die Regierung, das Innenministerium, Rosgvardia und andere Abteilungen werden wie bisher weiterarbeiten. Wir werden uns mit denen befassen, die russische Soldaten vernichten. Und wir werden an die Front zurückkehren. Die Gerechtigkeit in der Armee wird wiederhergestellt werden. Und danach die Gerechtigkeit für ganz Russland.“

Worte, die ihn wohl auf die Abschussliste des Kremls bringen werden, nachdem er bislang faktisch ungehindert querschießen konnte, da man auf die Söldner für den Kampf in der Ukraine angewiesen ist. Entsprechende Untersuchungen wurden laut der russischen Nachrichtenagentur TASS bereits eingeleitet:

„Das Nationale Antiterrorkomitee Russlands forderte am Freitag Jewgeni Prigoschin, den Gründer des privaten Militärunternehmens Wagner, auf, rechtswidrige Handlungen zu unterlassen, und erklärte, der russische Föderale Sicherheitsdienst habe im Zusammenhang mit seinen jüngsten Äußerungen eine Untersuchung wegen Meuterei eingeleitet. „Die Aussagen, die im Namen von Jewgeni Prigoschin verbreitet werden, entbehren jeglicher Grundlage. Im Zusammenhang mit diesen Äußerungen hat der Föderale Sicherheitsdienst Russlands eine Untersuchung wegen des Aufrufs zur bewaffneten Meuterei eingeleitet. Wir fordern, dass die rechtswidrigen Handlungen sofort eingestellt werden“, so das Komitee in einer Erklärung.“

Seitens der russischen Militärführung setzt man Zeichen. General Surowikin rief die Wagner-Söldner zur Einigkeit auf: „Wir sind vom selben Blut, wir sind Krieger. Der Feind wartet nur darauf, dass sich die interne politische Lage verschlechtert. Ihr könnt nicht in die Hände des Feindes spielen.“ Gleichzeitig rief der russische Inlandsgeheimdienst FSB die Wagner-Kämpfer dazu auf, den Befehlen Prigoschins nicht mehr zu folgen.

Indessen häufen sich Berichte, wonach immer mehr gepanzerte Fahrzeuge auf den Straßen Moskaus und anderen wichtigen russischen Städten zu sehen sind. Diese sollen vor allem Regierungsgebäude schützen, falls einige Wagner-Einheiten tatsächlich Prigoschins Aufruf folgen und rebellieren.

Es bleibt nun abzuwarten, wie sich die ganze Lage weiter entwickeln wird. Präsident Putin wird einen solchen versuchten Putsch gegen Verteidigungsminister Shoigu und den Generalstab durch den privaten Militärdienstleister sicherlich nicht durchgehen lassen. Zudem dürfte ein Putsch in Moskau auch nicht im Interesse der Europäer liegen. Putins Russland gilt zwar als Feindbild des Westens, doch Radikalinskis wie Prigoschin wären für die globale Stabilität alles andere als hilfreich…

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