Waghalsiges Manöver auf deutsche Kosten: EZB versucht drohenden Euro-Crash abzuwenden

Bilder: EU via freepik / wirestock, Euro via freepik / copperpipe

Indem sie Staatsanleihen Italiens, Spaniens, Portugals und Griechenland kauft, will die EZB den Euro-Crash verhindern. Bezahlt wird dies mit Erlösen aus fällig gewordenen deutschen, französischen und niederländischen Staatsanleihen. Vereinfacht: Deutschland soll wieder einmal den Rest der EU retten.

Eigentlich sollten die Zinssätze auf Staatsanleihen innerhalb der Eurozone einigermaßen ähnlich sein. Allerdings haben sich in der letzten Zeit große Unterschiede zwischen den Ländern aufgetan, da die Risiken gerade in der hoch verschuldeten Südperipherie der Europäischen Union deutlich gestiegen sind. Nun versucht die Europäische Zentralbank (EZB) ein waghalsiges Manöver, um die Eurozone vor dem Zerfall zu retten und die Unterschiede zwischen den Kreditkosten der Euro-Länder zu reduzieren.

Wie Reuters berichtet, wird die EZB nun anfangen, Staatsanleihen Italiens, Spaniens, Portugals und Griechenlands verstärkt aufzukaufen. Das Geld dafür kommt von fällig gewordenen deutschen, französischen und niederländischen Staatsanleihen. Letztere können sich nach wie vor recht günstig an den Kapitalmärkten refinanzieren, während die berüchtigten „PIGS“-Staaten (Erinnern Sie sich an die Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009? Genau dieselben Staaten haben auch heute noch dieselben Probleme!) schon deutlich höhere Zinssätze verzeichnen.

Die Zentralbank hat die 19 Länder der Eurozone in drei Gruppen eingeteilt – Geber, Empfänger und Neutrale – basierend auf dem Ausmaß und der Geschwindigkeit des Anstiegs ihrer Anleihespreads in den letzten Wochen, wie aus Gesprächen mit einem halben Dutzend Personen auf dem jährlichen Forum der EZB in Sintra, Portugal, hervorgeht. Die Spreads werden im Vergleich zu deutschen Anleihen gemessen, die als De-facto-Benchmark für den gemeinsamen Währungsraum dienen.

Die Listen der Geber- und Empfängerländer, die monatlich überprüft werden, spiegeln die Unterteilung in periphere (zahlungsunfähige) und zentrale (zahlungsfähige) Länder wider, die zur Zeit der ersten Schuldenkrise der Eurozone vor einem Jahrzehnt entstand. Zu den Empfängern gehören eine Handvoll Länder, die von den Anlegern aufgrund ihrer hohen Staatsverschuldung oder ihres geringen Wachstums als risikoreicher angesehen werden, wie Italien, Griechenland, Spanien und Portugal, so die Quellen. Vereinfacht gesagt: Deutschland soll (zusammen mit Frankreich und den Niederlanden) die PIGS-Länder retten. Wieder einmal.

Doch es gibt einen Haken: Die Rückzahlungen im Juli und August sind zwar beträchtlich, doch die EZB weiß, dass die bloße Reinvestition der Erlöse nicht ausreichen wird, um die Anleger zu beruhigen. Daher hat die Zentralbank die Arbeit an einem neuen Instrument beschleunigt, das es ihr ermöglichen wird, neue Käufe zu tätigen, wenn ein Land bestimmte Bedingungen erfüllt. Allerdings verstößt die EZB damit gegen die Beschränkungen zur Defizitfinanzierung und so auch klar gegen die Regelungen der Eurozone. Und spätestens bei der nächsten offenen Staatsschuldenkrise, wenn auch die „Geberländer“ mit deutlich steigenden Zinssätzen konfrontiert werden, dürfte ein Aufstand stattfinden.

Alles in allem unternimmt die EZB derzeit ein sehr waghalsiges Manöver zur Rettung der Eurozone, welches im schlimmsten Szenario den Kollaps des gemeinsamen Währungsraumes mit sich bringen könnte. Vielleicht ist es an der Zeit, dass die Bundesbank und die Oesterreichische Nationalbank bereits mit dem Druck von Übergangsgeld in Form einer neuen D-Mark und einem neuen Schilling beginnen.

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