Volksschul-Propaganda gegen Eltern: „Klimaschweine“, „Schweineeltern“, „Erderwärmung“

Bild: Ausschnitte aus "Spatzenpost" Ausgabe 5, Jänner 2024; Jungösterreich Bildungsmedienverlag; ebendort Zitat aus „Die Klimaschweine“ Text: Till Penzek, Illustration: Julia Neuhaus, Kunstanstifter 2020

Schulkinder werden immer mehr Propaganda ausgesetzt. Unsere Redaktion erreichte die Information über eine Doppelseite, welche in einem Lernheft der „Spatzenpost“ für die 2. Schulstufe zur Anwendung kommt. Wir haben bei der verantwortlichen Redaktion nachgefragt, ob Angstpropaganda zu ihrem normalen didaktischen Handwerkszeug zählt – und ob Begriffe wie „Klimaschweine“ und „Schweineeltern“ auch in Hinblick auf die Schweinephobie unserer Neubürger wirklich angemessen sind.

Was denken Sie intuitiv zu Wörtern wie „Klimaschweine“ und „Schweineeltern“? Sind diese positiv konnotiert? Eignen sich solche Begriff dafür, um Kindern das Thema „Klimawandel“ näherzubringen? Und ist es in Ordnung, 7- bis 8-jährigen Kindern mittels Angstpropaganda einzureden, dass „Schweine“ durch Treibhausgase die Welt gefährden, die dann viel zu heiß wird? Wundert man sich in der Folge darüber, dass völlig verhetzte und verängstigte Jugendliche sich an Straßen festkleben und um ihr Leben fürchten?

Die „Spatzenpost“ ist wohl vielen noch als sympathisches, buntes Heftchen aus der Kindheit in Erinnerung. In kindgerechten Texten und lustigen Bildern wird die Welt erklärt, man erwirbt Kompetenzen im Lesen und anderen Fächern. Die Intention des Lehrmaterials war ohne Frage eine äußerst gute. Problematisch wird es, wenn einseitige Ideologie Einzug in die Schulbuchverlage hält. Dann wird aus gut gemeint wie im vorliegenden Fall beschämende Propaganda.

In der Spatzenpost, Ausgabe 5, Jänner 2024, findet man den Artikel „Die Klimaschweine“. An sich handelt es sich wohl eher um eine Werbeeinschaltung für ein Buch, das 2020 unter demselben Titel erschienen ist – zumindest kann man es durchaus als Werbung bezeichnen, wenn man den Anfang einer Geschichte darstellt und auf den Rest der Geschichte im zu kaufenden Buch hinweist.

Die hier für Kinder der 2. Schulstufe entwickelte Propaganda ist perfide. Zum einen wird die von gekaufter Wissenschaft verbreitete Theorie der dramatischen Erderwärmung durch Treibhausgase als Tatsache hingestellt, dabei werden aber gleich mehrere Methoden der Manipulation angewandt. Zunächst werden die Klimaschädlinge als Schweine dargestellt. Dabei wird auch gegen die Elterngeneration gehetzt – mit dem Begriff „Schweineeltern“, doch auch durch die Beschreibung, wie sich diese verhalten:

„Den Schweinen ging es prächtig. Es war immer genug von allem da. Die Schweineeltern fuhren ihre Kinder in Monstertruck zur Schule, einige sogar direkt bis in den Klassenraum. Auch für kurze Strecken nahmen sie ein Flugzeug, weil es das billigste Transportmittel war.“

Auszug aus der Propaganda, mit der Schulkinder der 2. Schulstufe konfrontiert werden

Dass der Text anklagend ist und nichts Verbindendes hat, erklärt sich dem mitdenkenden Leser von selbst. Dass in Schulen auf diese subtile Art und Weise gegen die Eltern- und Großelterngeneration gehetzt wird, hat eine neue Qualität – speziell, wenn man bedenkt, dass der Steuerzahler dafür aufkommt, also die Eltern die Propaganda gegen sich selbst auch noch bezahlen müssen.

In weiterer Folge erklärt der Professor (natürlich gut dargestellt und überhöht) die einzig richtige Meinung, nämlich dass die Abgase der bösen Schweine die Welt erhitzen und somit gefährden. Alsdann bricht man auf eine imperialistische Moralreise auf, um der Welt die einzige Wahrheit zu verkünden. Ein Schelm, wer Parallelen mit der Realität und linker bis linksextremer Politik findet.

Report24 hat sich mit einer Anfrage an den Verlag gewandt und auch eine zeitnahe Antwort erhalten, die wir Ihnen wie gewohnt ungekürzt in Folge wiedergeben.

Im Rahmen der journalistischen Sorgfaltspflicht laden wir Sie hiermit zu einer Stellungnahme ein, ersuchen Sie höflichst um zumindest eine kurze Reaktion bis heute Redaktionsschluss (18:00).

  • Ist es richtig, dass sich Ihr Magazin an Schulkinder der ersten und zweiten Schulstufe richtet?
  • Haben Sie den Eindruck, dass das Wort „Schweine“ in der deutschen Sprache und im Kulturraum unserer muslimischen Neubürger negativ konnotiert sein könnte?
  • Finden Sie es unter der Prämisse, dass „Schweine“ eine üble Beleidigung darstellt, besonders pädagogisch wertvoll, von Klimaschweinen, Schweineeltern und Schweine-Erderwärmung zu sprechen?
  • Denken Sie, es hat etwas mit gesellschaftlichem Konsens, gesellschaftlichem Frieden und einer Erziehung zu Dialogbereitschaft zu tun, eine Gruppe der Gesellschaft als faule, gewissen- und rücksichtslose Schweine darzustellen?
  • Denken Sie, die selektive Darstellung einer wissenschaftlichen Theorie und das gleichzeitige Negieren aller anderen Theorien ist für Schulkinder, egal welcher Altersgruppe, angebracht?
  • Denken Sie, Wissenschaft hat etwas mit Mehrheit oder mit Wahrheit zu tun?
  • Was möchten Sie mit der Grafik auf Seite 13 ausdrücken?
  • Denken Sie, dass das Verbreiten von Angst und Panik gute Lehrinhalte sind und dass man didaktisch so vorgehen sollte?
  • Handelte es sich bei den Seiten 12 und 13 um eine entgeltliche Einschaltung, wenn ja, wer hat dafür bezahlt und wie viel kostet ein derartiges Inserat bei Ihnen?
  • Betreiben Sie in Ihren Magazinen generell Angstpropaganda oder ist das als Einzelfall zu betrachten?

Die Antwort des Verlages weicht den Fragen aus und beantwortet bis auf die Zielgruppe keine davon.

Vielen Dank für Ihre Anfrage. Die Spatzenpost ist eine Schülerzeitschrift für die 2. Schulstufe und dient als Unterrichtsmittel eigener Wahl der Leseförderung und dem kompetenzorientierten Unterricht in der Primarstufe. Unser Magazin ist an den Österreichischen Lehrplan (https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10009275&FassungVom=2023-08-31) gebunden und basiert auf unserem 3-Säulen-Modell des Lesens (https://www.jungoesterreich.at/magazine/spatzenpost/lesefoerderkonzept).

Die Rubrik „Gute Unterhaltung“, auf die Sie sich beziehen, fokussiert die dritte Säule der literarischen Bildung und ermöglicht die Begegnung mit literarischen Texten, wie sie auch im Lehrplan der Volksschule vorgesehen ist. Die in der Spatzenpost angebotenen literarischen Texte (Buchauszüge, Bildgeschichten, Gedichte u.a.) laden zur Auseinandersetzung auf mehreren Ebenen ein (sprachlich, gestalterisch, inhaltlich) und bringen Kinder dazu, sich – in unterstützender Begleitung durch die Pädagoginnen – intensiv mit dem Gelesenen zu beschäftigen und auf diese Weise ihre Lesekompetenz auszubauen. Um dies zu erreichen, sind unsere Lesetexte stets mit didaktischem Angebot verknüpft – zum einen im Magazin, zum anderen in unserem Lehrerservice-Bereich auf www.jungoesterreich.at mit downloadbaren Arbeitsblättern zum Einsatz im Unterricht. Wir achten dabei auf vielfältige Texte und Themen, um den sehr unterschiedlichen Leseinteressen unserer Leserinnen gerecht zu werden. Ziel ist, die Kinder zum Lesen zu animieren.

In der in Frage stehenden Rubrik „Gute Unterhaltung“ werden in jeder Ausgabe Buchauszüge und Originalillustrationen aus aktuellen Kinderbüchern abgedruckt. Die Auswahl der Buchauszüge übernimmt für uns eine im deutschsprachigen Raum ausgewiesene Expertin der Kinder- und Jugendliteratur mit wissenschaftlichem Renommee. Ihr Anliegen ist es, literarisch qualitätsvolle und sprachlich zielgruppenadäquate Bücher anzubieten.

Das Kinderbuch „Die Klimaschweine“ des Verlags Kunstanstifter (erschienen 2020), auf das Sie sich beziehen, wurde von verschiedenen Institutionen im Kinderliteraturbereich empfohlen und prämiert (https://kunstanstifter.de/buecher/die-klimaschweine). Es ermöglicht einerseits die Erfahrung eines literarischen Textes (Kreativität in Sprache und grafischer Gestaltung). Andererseits setzt sich der Text humorvoll, bildreich, kindgerecht – einer modernen Fabel gleich – mit einem auch im Sachunterricht relevanten Themenbereich auseinander. Laut aktuell gültigem Lehrplan geht es im „Erfahrungs- und Lernbereich Natur“ darum, „Verständnis für die Natur als Lebensgrundlage des Menschen und für den Menschen selbst als einen Teil der Natur“ zu fördern und „zu verantwortungsbewusstem Verhalten gegenüber der Natur“ zu führen. Der Buchauszug „Die Klimaschweine“ lädt Schüler*innen und Lehrperson diesbezüglich zum gemeinsamen Nachdenken und Diskutieren ein. Primär fokussieren wir mit dem Beitrag aber Kompetenzvermittlung im Rahmen des Deutschunterrichts. Welche Kompetenzen geschult werden, ist im Lehrerpaneel auf der Doppelseite ausgewiesen (Kopfzeile auf Seite 12).

Wir danken Ihnen für Ihr Feedback und greifen Ihre Fragen gerne als Diskussionsgrundlage im Team auf.

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