Als ob Energie generell nicht schon extrem teuer wäre, sollen die Briten ab kommenden März eine deutlich höhere Spritsteuer auf Benzin und Diesel bezahlen, um dem Staat 5 Milliarden Pfund Mehreinnahmen zu bescheren. Besitzer von Elektrofahrzeugen sollen ab 2025 erstmals KFZ-Steuern zahlen müssen, kommen aber auch dann nach wie vor deutlich besser weg als Fahrer von „bösen“ Verbrennern…
Mittlerweile ist die Versorgungslage in Bezug auf Energie auf den britischen Inseln bereits kritisch. Strom ist so teuer wie sonst nirgends in Europa und selbst russisches Erdöl wird trotz offiziellem Embargo über Umwege importiert. Eine Lage, die sich auch in den kommenden Monaten kaum zum Besseren wenden wird. Dies hindert die britische Regierung allerdings nicht, ab März 2023 die Spritsteuer anzuheben. Benzin und Diesel würden damit um etwa 12 Pence pro Liter teurer. Insgesamt sollen damit allein im kommenden Haushaltsjahr rund 5 Milliarden Pfund zusätzlich eingenommen werden.
Kritische Beobachter munkeln, dass die Besitzer von Autos mit Verbrennungsmotor durch die Erhöhung die finanziellen Verluste bei der Spritsteuer durch Elektrofahrzeuge kompensieren sollen: Fahrer von E-Autos müssen nämlich weder Spritsteuer noch die KFZ-Verbrauchsteuer (vehicle excise duty) zahlen. Mit Letzterem soll in Zukunft Schluss sein: Aktuell geht man davon aus, dass Elektrofahrzeuge bis 2025 rund 50 Prozent des Markts für Neuwagen ausmachen werden – die finanziellen Einbußen bei den Steuereinnahmen wären immens. Auch Besitzer von E-Autos sollen daher ab 2025 zur Kasse gebeten werden – wenn auch deutlich weniger als Fahrer von Verbrennern.
Bis dahin will die britische Regierung den durch die Energiekrise belasteten Staatshaushalt durch die Erhöhung der Spritsteuer um 23 Prozent auf bis zu 65 Pence pro Liter aufbessern – was aber nicht nur den Personenverkehr, sondern auch das Transportgewerbe und die Landwirtschaft hart treffen wird. Schlussendlich wird diese Maßnahme die Inflation im Vereinigten Königreich weiter antreiben. Auch ein verstärkter Wechsel auf Elektromobilität seitens der Bürger, um der horrenden Steuer zu entgehen, wird neue Probleme mit sich bringen: Je mehr Elektrofahrzeuge auf den britischen Straßen unterwegs sind, desto größer wird die Nachfrage nach Strom. Hier stellt sich die Frage, wie die Briten die ausreichende Stromversorgung sicherstellen wollen, zumal es schon jetzt partiell Versorgungsprobleme gibt und bereits im Winter großflächige Blackouts drohen.