Es liest sich wie die Schlagzeile eines Satire-Magazins, doch es ist wahr: Die Verkehrswende bei der Berliner Polizei wird weiter vorangetrieben – und das für sehr viel Geld. Eine knappe Million Euro soll jüngst investiert worden sein – offenbar vornehmlich, um Berlins Ordnungshüter mit neuen Drahteseln zu versorgen.
So wurden nun 70 neue Diensträder sowie elf Lastenfahrräder angeschafft. Während die Lastenräder aktuell hauptsächlich als Transportmittel für Verkehrssicherheitsberater genutzt werden sollen, die damit Flyer und Parcours-Materialen von A nach B bringen, sollen die normalen „Strampel-Polizisten“ auf ihren Fahrrädern dieselben Aufgaben wahrnehmen wie ihre motorisierten Kollegen, berichtet etwa die Berliner Morgenpost. Der Fokus liege zwar auf der Ahndung von Verstößen im Zusammenhang mit dem Radverkehr, doch angeblich werden die strampelnden Beamten auch von motorisierten Kollegen zu Hilfe gerufen, nehmen Taschendiebe fest oder erwischen Motorroller-Diebe und Drogenverkäufer. Glücklicherweise scheinen festgenommene Personen aber bisher weder auf dem Gepäckträger mitfahren zu müssen noch mit dem Lastenrad zur Wache transportiert zu werden.
Seit 2014 wurde das Projekt um die zweiradfahrenden Polizisten stetig erweitert, mittlerweile sind die Beamten auch in den Außenbezirken unterwegs. Bis Ende 2023 soll es in Berlin 160 Fahrradpolizisten geben.
Einen Elektroantrieb haben die Diensträder übrigens nicht, die Polizisten tun im Berufsalltag also immerhin viel für ihre Fitness. „Zu den Dienstfahrrädern gehören ein Fahrradschloss, eine wasserdichte Gepäcktasche, ein Erste-Hilfe-Set sowie ein Multifunktionstool, um kleinere Reparaturen unterwegs selbstständig beheben zu können“, gab ein Polizeisprecher an. Zudem müssen natürlich Dienstwaffe, Pfefferspray, Handfesseln, Schlagstock und Funkgerät mitgeführt werden.
Laut Morgenpost berichteten Fahrradpolizisten, als „die Guten“ wahrgenommen zu werden. Ob ihnen das im Kontakt mit Drogenhändlern und anderen Kriminellen hilft, darf freilich bezweifelt werden.