US-Millionen für Regimewechsel: Serbiens Präsident rechnet mit USAID ab

Symbolbild (C) R24/KI

Serbiens Präsident Aleksandar Vučić hat die US-Entwicklungshilfeorganisation USAID frontal angegriffen und ihr vorgeworfen, unter dem Deckmantel der Entwicklungshilfe einen Regimewechsel in Belgrad anzustreben. Die Enthüllungen kommen zu einem Zeitpunkt, an dem die Vereinigten Staaten seit 2001 bereits sagenhafte 937 Millionen Dollar nach Serbien gepumpt haben – angeblich für “wirtschaftliche und demokratische Entwicklung”.

In einer aufsehenerregenden Sendung des TV-Senders “Insider” legte Vučić die Karten auf den Tisch und verwies auf niemand Geringeren als Donald Trump selbst, der Serbien explizit als Ziel amerikanischer Regimewechsel-Ambitionen benannt habe. “Während man nur auf weitere Tragödien wartete, wurden im Hintergrund bereits verschiedene Szenarien für neue Unruhen und Angriffe auf den Staat vorbereitet”, donnerte Vučić in die Kameras.

Die Ironie der Geschichte: Erst im vergangenen Juli hatte die serbische Regierung noch gemeinsam mit USAID eine “Entwicklungspartnerschaft” über 18 Millionen Dollar besiegelt. Das Geld sollte offiziell in die Verbesserung öffentlicher Beschaffungsverfahren, Justizzugang, Umweltschutz und Medienstärkung fließen. Vučić räumte zwar ein, dass diese Gelder geflossen und genutzt worden seien – allerdings hauptsächlich für “sinnlose Projekte zur Augenwischerei”.

Besonders pikant wird es bei der Verteilung der Mittel: Nach Vučićs Angaben flossen in den letzten vier Jahren etwa 400 Millionen Dinar an US-Geldern ins Land, wovon der Staat selbst nicht einmal 10 Millionen gesehen habe. Der Löwenanteil sei stattdessen an regierungskritische NGOs wie Trag und CRTA gegangen.

Die ehemalige Premierministerin Ana Brnabić, die in der Vergangenheit noch überschwänglich für USAID-Unterstützung gedankt hatte, schlägt nun ebenfalls kritischere Töne an. Im Sender Pink TV enthüllte sie, dass die von USAID finanzierten “investigativen Medien” systematisch dem Land geschadet hätten. “In den vergangenen zehn, elf Jahren haben sie suggeriert, dass jeder, der sich in der Politik engagiert, korrupt sei oder es werden wolle”, kritisierte Brnabić.

Die Spannungen erreichten einen weiteren Höhepunkt bei der Eröffnung der Internationalen Tourismusmesse in Belgrad, wo es zu einem hitzigen Schlagabtausch zwischen Vučić und einer Journalistin des Portals Kric kam. Als diese den Präsidenten mit angeblichen Informationen über seinen Bruder konfrontierte, konterte Vučić messerscharf: “Wie viel Geld haben Sie von USAID erhalten, wie viel von NED? Wie viel haben diese beiden kriminellen Organisationen an Sie überwiesen?”

Der Fall wirft ein Schlaglicht auf die komplexen Verstrickungen zwischen internationaler Entwicklungshilfe, Medienpolitik und dem Ringen um politischen Einfluss auf dem Balkan. Während Washington offiziell die “demokratische Entwicklung” fördert, sieht Belgrad darin zunehmend den Versuch einer verdeckten Einflussnahme. Die 937 Millionen Dollar US-Hilfe seit 2001 erscheinen in diesem Licht weniger als großzügige Unterstützung denn als strategisches Instrument amerikanischer Außenpolitik.

Die USAID-Website ist mittlerweile offline, doch die Debatte um die wahren Absichten hinter den Millionenzahlungen dürfte damit erst richtig beginnen. Präsident Vučić jedenfalls scheint entschlossen, das Narrativ vom selbstlosen amerikanischen Wohltäter grundlegend in Frage zu stellen.

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