Am 20. August gedachten Tausende Bürger in Nürnberg der Veröffentlichung des Nürnberger Kodex 75 Jahre zuvor. Auch die jüdische Holocaust-Überlebende Vera Sharav hielt zu diesem Anlass eine Rede und richtete mahnende Worte an die Menschen. Der deutsche Mainstream entblödete sich daraufhin nicht, Sharav ihre eigene Vergangenheit abzusprechen – und die bayerische Polizei erstattete später Anzeige gegen sie wegen „Holocaust-Leugnung“. Andrew Barr von den „Jews for Justice“ lässt das Verhalten der deutschen Medien und Behörden entsetzt zurück.
In einem langen Beitrag, verbreitet unter anderem im Telegram-Channel von Robin Monotti und Mike Yeadon und im deutschsprachigen Raum von Uwe Alschner, schildert Barr die Vorkommnisse und legt dabei auch den Standpunkt von Vera Sharav dar. Ihrer Ansicht nach sind deutsche Behörden und Medien die wahren Holocaust-Leugner. Eine deutsche Übersetzung von Barrs Text lesen Sie im Folgenden (Hervorhebungen und Zwischentitel durch Report24):
75. Jahrestag des Nürnberger Kodex
von Andrew Barr, ‚Jews for Justice‘
Was bedeutet der Name ‚Nürnberg‘ für Sie? Denken Sie an die Nürnberger Kundgebungen, die jährlichen Versammlungen fanatischer Nazis, bei denen Adolf Hitler seine berüchtigten Hetzreden hielt? Oder an die Nürnberger Gesetze, die auf der Kundgebung 1935 verkündet wurden und die Juden von der Staatsbürgerschaft des Landes, in dem sie lebten, ausschlossen? Oder die Nürnberger Prozesse, in denen viele führende Nazis wegen „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ angeklagt wurden? Oder der Nürnberger Kodex, der am Ende des Prozesses gegen die Nazi-Ärzte verkündet wurde und der den absoluten und unantastbaren Grundsatz der informierten Zustimmung zu allen medizinischen Experimenten festlegte?
75 Jahre Nürnberger Kodex: Warum gab es keine offizielle Gedenkfeier?
Der Nürnberger Kodex wurde am 20. August 1947, also vor 75 Jahren, veröffentlicht. Man hätte erwarten können, dass es in diesem Monat eine Art offizielle Gedenkfeier zu diesem besonderen Jahrestag gibt. Schließlich ist der Kodex das wichtigste Dokument in der Geschichte der medizinischen Ethik und ein wichtiges Ereignis in der Geschichte des Holocausts.
Aber nein, es gab keinerlei „offizielle“ Gedenkfeier. Man könnte sich berechtigterweise fragen, warum nicht. Man könnte vernünftigerweise annehmen, dass das Fehlen jeglicher Art von sanktioniertem Gedenken mit den ungeheuerlichen Verstößen gegen den Kodex zusammenhängt, die in den letzten zweieinhalb Jahren stattgefunden haben, und zwar nicht nur mit den konzertierten Bemühungen, die Mehrheit der Weltbevölkerung zu zwingen, sich einer experimentellen Injektion zu unterziehen, ohne deren Inhalt und Auswirkungen vorher zu kennen, sondern auch mit den nicht getesteten Gesichtsmasken und dem spekulativen Testsystem.
Die „Faktenchecker“ haben immer wieder betont, dass diese Anwendungen in keiner Weise gegen den Kodex verstoßen, dass sie nicht wirklich experimentell sind, weil sie „offiziell genehmigt“ wurden, und dass der Kodex auf jeden Fall nicht den Status eines Gesetzes hat – der letzte Punkt stimmt – also Pech gehabt, Leute, ihr könnt nichts dagegen tun.
Inoffizielle Veranstaltungen – unter Geheimhaltung des Auftritts von Vera Sharav
Nun, Sie können die Verantwortlichen darauf aufmerksam machen, und zwar so laut wie möglich. Am Samstag, dem 20. August, gab es in Nürnberg zwei „inoffizielle“ Gedenkveranstaltungen. Es gab eine kleine Gedenkveranstaltung, an der meine eigene Organisation (Jews for Justice) beteiligt war und die vor dem Nürnberger Justizpalast stattfand, wo die Nürnberger Prozesse stattgefunden hatten und von wo aus der Nürnberger Kodex erlassen worden war. Bei dieser Veranstaltung wurde die Erklärung Jesaja 62 verlesen und eine kurze Rede gehalten, die ich für diesen Anlass geschrieben hatte.
Es gab auch eine viel größere Gedenkveranstaltung im Park (Wöhrder Wiese) auf der anderen Seite der Stadt. Diese wurde als Veranstaltung des World Council for Health angekündigt, an der mehrere Ärzte teilnahmen, die sich gegen die COVID-Darstellung ausgesprochen hatten. Der mögliche Auftritt von Vera Sharav wurde im Vorfeld nicht erwähnt.
Wie viele Leser wissen, hat Vera als Kind den Holocaust überlebt, und setzt sich seit vielen Jahren gegen rücksichtslose medizinische Experimente ein. Seit 2020 meldet sie sich zu Wort, um vor den Zusammenhängen zwischen den aktuellen Ereignissen und den Geschehnissen in Nazi-Deutschland zu warnen.
Veras persönliche Geschichte ist die, dass sie vor dem Krieg in Rumänien geboren wurde, 1941 mit ihrer Familie in einem Konzentrationslager inhaftiert war und dann, als Rumänien 1944 die Seiten wechselte, nach Palästina evakuiert wurde, bevor sie schließlich in die Vereinigten Staaten auswanderte, wo sie seither lebt. Vera hatte Deutschland nie zuvor besucht.
Die Vorsichtsmaßnahme, Veras Auftritt in Nürnberg nicht im Voraus anzukündigen, wurde unter anderem aufgrund der Ereignisse in Brüssel im Winter getroffen, als eine große Kundgebung, auf der Vera sprechen sollte, von der Polizei vorzeitig aufgelöst wurde, und Vera ihre Rede schließlich in einem Restaurant aufzeichnen musste.
Mahnende Worte einer Holocaust-Überlebenden
Diesmal trat Vera also unangekündigt auf und konnte eine öffentliche Rede halten. Obwohl es in Deutschland ein Gesetz gegen die „Relativierung des Holocausts“ gibt, das heißt gegen den Vergleich des Holocausts mit anderen Ereignissen der Vergangenheit oder Gegenwart, hielt sich Vera nicht zurück. Sie sagte:
„Der Zweck von Holocaust-Gedenkstätten ist es, künftige Generationen zu warnen und darüber zu informieren, wie sich eine aufgeklärte, zivilisierte Gesellschaft in ein völkermörderisches Universum verwandeln kann, das von absoluter moralischer Verderbtheit beherrscht wird.“
„Wenn wir einen weiteren Holocaust verhindern wollen, müssen wir die bedrohlichen aktuellen Parallelen erkennen, bevor sie das Gefüge der Gesellschaft vergiften.“
Veras Rede wurde von den 3.000 Zuhörern Satz für Satz mit Beifall bedacht.
Medium leugnet Veras Vergangenheit
Die deutschen Medien würdigten Veras Vortrag nicht.
Das JFDA (Jüdisches Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus) akzeptierte zwar, dass Vera selbst eine Überlebende des Holocaust war, warf ihr jedoch vor, „den Holocaust zu relativieren“, und verurteilte die Veranstaltung insgesamt als „Verharmlosung“ der Geschichte Nazideutschlands und als Propagierung „antisemitischer Verschwörungen“.
Die Lokalzeitung „Nürnberger Nachrichten“ schien nicht einmal zu akzeptieren, dass Vera tatsächlich eine Holocaust-Überlebende war, und bezeichnete sie als „Rumänin, die als Holocaust-Überlebende dargestellt wird“. Auch hier wurde Vera beschuldigt, „den Holocaust zu relativieren“, und es wurde behauptet, dass diejenigen, die bei dem Treffen sprachen, „Verachtung für die Opfer“ des Naziregimes zeigten.
Vera sollte vier Tage später in München, 100 Meilen von Nürnberg entfernt, auf einer zweiten Kundgebung sprechen; sie schaffte es zwar nach München, aber nicht zu der Kundgebung.
Vera war sichtlich betroffen durch die Unterstellung der Nürnberger Zeitung, sie sei eine „Rumänin“, die sich als Überlebende des Holocaust ausgibt. Wie sie zu Beginn ihrer Rede gesagt hatte, war es für sie schmerzhaft, sich an ihre Kindheitserfahrungen in einem Konzentrationslager erinnern zu müssen, und es war besonders schmerzhaft, dies in Deutschland tun zu müssen, dem Land, in dessen Namen sie einst gefangen gehalten worden war. Außerdem besuchte Vera nicht nur Deutschland, sondern auch Bayern, das historische Kernland des Nationalsozialismus.
Uwe Alschner prangert Berichterstattung an: Beschämend und verachtenswert
Obwohl es in der Tat die Feindseligkeit der deutschen Medien war, die Vera dazu veranlasste, eine zweite Rede abzusagen, geschah dies nicht so sehr aus Verärgerung, sondern aus strategischen Gründen. Als Amerikanerin, die zum ersten Mal nach Deutschland kam, sah sie es nicht als ihre Aufgabe an, sich öffentlich mit den deutschen Medien anzulegen: Das war die Aufgabe ihrer deutschen Unterstützer. Soweit ich weiß, sieht Vera ihre Rolle darin, direkt aus ihrer persönlichen Geschichte als Holocaust-Überlebende heraus auf die Parallelen zwischen den jüngsten Ereignissen und der Geschichte Nazideutschlands hinzuweisen und die Welt vor der Möglichkeit eines weiteren Holocausts zu warnen.
Veras deutsche Unterstützer setzten sich für sie ein. Der Historiker Uwe Alschner verurteilte den Artikel in den Nürnberger Nachrichten als „beschämend“ und „verachtenswert“ und „an Antisemitismus grenzend“. Er wies darauf hin, dass die Zeitung ihren Lesern die Information vorenthalten hatte, dass Vera selbst Jüdin ist, obwohl (oder gerade weil) dies für ihre gesamte Argumentation von zentraler Bedeutung war. Und, so fügte er hinzu, die Nürnberger Nachrichten erscheinen im selben Gebäude wie die berüchtigtste aller Propagandazeitungen der Nazizeit, ‚Die Stürmer‘. Das kann man sich nicht ausdenken.
Strafanzeige gegen Holocaust-Überlebende wegen Holocaust-Leugnung
Vera hielt keine zweite Rede, sondern besuchte während ihres Aufenthalts in München mehrere Stätten von historischer und aktueller Bedeutung, darunter den „Schrein“ von Stepan Bandera, dem ukrainischen Nazi-„Helden“, der 1959 in München vom KGB ermordet wurde, und der mit den Flaggen der Ukraine und des Asow-Bataillons geschmückt ist, sowie die Gräber von zwei Mitgliedern des Widerstands der Weißen Rose gegen das Nazi-Regime, Hans und Sophie Scholl.
Und während ihres Aufenthalts in Bayern besuchte Vera auch das ehemalige Konzentrationslager Dachau, wo sie eine persönliche Führung von Marion Schmidt erhielt. Marion Schmidt hatte bis zu den ersten Monaten dieses Jahres als offizielle Führerin des Lagers gearbeitet, als sie von der Gedenkstätte Dachau entlassen wurde, weil sie auf einer Kundgebung am Holocaust-Gedenktag zum „Widerstand“ gegen die „Faschisierung von Staat und Gesellschaft“ aufgerufen hatte.
Theoretisch hätten die Behörden Vera an Ort und Stelle wegen „Relativierung des Holocaust“ in ihrer Rede in Nürnberg verfolgen können. Vielleicht waren sie klug genug, um zu erkennen, dass es schlecht ausgesehen hätte, eine Holocaust-Überlebende bei ihrem ersten Besuch in Deutschland öffentlich zu verfolgen. Als Vera wieder in New York war, stellte die bayerische Polizei eine Strafanzeige gegen sie wegen „Holocaust-Leugnung“.
Das ist richtig: Eine Holocaust-Überlebende, die zu Beginn ihrer Rede ihre eigenen Erfahrungen mit dem Holocaust schilderte, wird von den Behörden in Bayern – einst das Kernland des Nationalsozialismus – wegen „Leugnung des Holocaust“ verfolgt.
Nach Veras Ansicht sind es die deutschen Medien und Behörden, die den Holocaust leugnen. Wie sie in ihrer Rede in Nürnberg sagte: „Diejenigen, die erklären, dass Holocaust-Analogien ‚tabu‘ sind, verraten die Opfer des Holocaust, indem sie die Relevanz des Holocausts leugnen.“
(Wer Interesse an meiner Gruppe „Jews for Justice“ hat, kann sich per E-Mail an [email protected] wenden.)
[Quelle, Übersetzung durch Mascha Orel]