Britische Leichenhäuser sind aktuell in so großem Ausmaß mit einer Übersterblichkeit konfrontiert, dass Experten nun eine Untersuchung fordern. Da es sich dabei zu einem Großteil nicht um sogenannte Covid-Todesfälle handelt, muss eine andere Ursache für das Phänomen verantwortlich sein. Zahlen des Office for National Statistics zeigen, dass in England und Wales in den letzten vier Monaten 20.823 mehr Tote registriert wurden, als im Fünfjahresdurchschnitt der letzten 18 Wochen.
Davon hängen jedoch nur 11.531 (ca. 45 Prozent ) mit Covid-19 zusammen, wobei in dieser Gruppe auch die lediglich „mit Covid“ (also aus gegebenenfalls völlig anderen Gründen) Verstorbenen mit eingerechnet sind. Die Zahlen zeigen des Weiteren, dass mehr Menschen als je zuvor zuhause sterben. Dies wird von manchen darauf zurückgeführt, dass viele Menschen aus Angst, sich mit Covid-19 anzustecken, auf eine Krankenhausbehandlung verzichten.
Hätte man Leben retten können?
Nun werden Stimmen laut, die herausfinden wollen, ob diese Todesfälle vermeidbar gewesen wären. Den Zusammenhang mit der Impfkampagne will niemand aussprechen, nicht einmal als Spekulation – obwohl dieser natürlich mehr als naheliegt. Professor Carl Heneghan, Direktor des „Zentrums für evidenzbasierte Medizin“ an der Universität Oxford, fordert nun „eine dringende Untersuchung… wenn man sich anschaut, wo die Übersterblichkeit auftritt, dann sind es Erkrankungen wie ischämische Herzkrankheiten, Leberzirrhose und Diabetes, die alle potenziell reversibel sind.“ Dies gehe „über die bloße Betrachtung der rohen Zahlen und der Totenscheine hinaus. Wir müssen zurückgehen und herausfinden, ob diese Todesfälle vermeidbare Ursachen haben.„
In England wartet man seit zwei Jahren auf OP-Termine
Derzeit warten 5,8 Millionen Patienten in Großbritannien auf eine Routinebehandlung, 300.000 davon seit einem Jahr. Zehntausende warten seit zwei Jahren – bereits seit der Zeit vor Corona – auf Hüft- und Knieoperationen, während Notfallpatienten oft von Ambulanzen vor Krankenhäusern abgeladen werden, wo sie stundenlang ausharren müssen, bis sie aufgenommen werden können. Amanda Pritchard, die Chefin des britischen National Health Service (NHS) in England, beklagt, dass es mehr Ärzte und Schwestern, nicht mehr Geld brauche.