Trotz Bankenkrise: Fed erhöht die Zinsen erneut

Bild: Dollarnote, Freepic

Obwohl weitere Zinserhöhungen die ohnehin schon angeschlagene US-Bankenlandschaft weiter in Mitleidenschaft ziehen, hat die Fed sich für diesen Schritt entschieden. Experten hatten zuvor davon abgeraten.

Die US-Notenbank hat in den letzten Jahren aufgrund der hohen Inflation und der steigenden Verbraucherpreise die Zinsen kontinuierlich erhöht. Trotz der jüngsten Turbulenzen im Bankensektor hat die Fed jedoch beschlossen, ihren Kampf gegen die Inflation fortzusetzen und ihren Leitzins erneut um 0,25 Prozentpunkte zu erhöhen. Dies ist die neunte Anhebung in Folge, aber die Fed setzt ihren Kurs fort und erhöht die Zinsen in kleinen Schritten.

Die Entscheidung der Fed war ein Spagat zwischen der Beruhigung der Sorgen im Bankensektor und dem Kampf gegen die Inflation. Kritiker monieren jedoch, dass Zinserhöhungen nur bei einer Überhitzung der Volkswirtschaft (nachfrageinduziert) nützlich sind, bei einer Störung im Angebotsbereich jedoch kontraproduktive Wirkungen haben. Im vergangenen Jahr hatte die Fed den Leitzins um 0,75 Prozentpunkte angehoben, aber das Tempo zuletzt verlangsamt und im Februar ebenfalls auf einen kleinen Zinsschritt von 0,25 Prozentpunkten gesetzt. Jüngste Daten zeigen, dass die hohe Inflation in der größten Volkswirtschaft der Welt auf dem Rückzug ist.

Die Fed hat nun auch neue Schätzungen zur Teuerungsrate veröffentlicht und geht davon aus, dass die Inflationsrate im laufenden Jahr etwas höher ausfallen wird als zuvor angenommen. Die von der Fed mittelfristig gewünschte Inflationsrate von 2 Prozent ist damit noch nicht erreicht. Die Fed sagt für dieses Jahr außerdem ein etwas geringeres Wirtschaftswachstum voraus als noch vor drei Monaten angenommen.

Einige Experten hatten vor der Entscheidung angesichts der Probleme im Bankensektor sogar eine Pause bei den Zinserhöhungen nicht ausgeschlossen bzw. dies eingefordert. Diesen Schritt wollte Fed-Chef Powell jedoch nicht gehen, und die Fed setzt stattdessen entschlossen ihren Kampf gegen die hohen Verbraucherpreise fort.

Die Bankenkrise Anfang März wurde durch die Abwicklung des auf die Kryptobranche ausgerichteten US-Finanzkonzerns Silvergate Capital ausgelöst. Ein paar Tage später wurde das auf Start-up-Finanzierungen spezialisierte US-Geldhaus Silicon Valley Bank unter die Kontrolle der US-Einlagensicherung FDIC gestellt und geschlossen. Weitere kleine Banken gerieten ins Straucheln. In Europa geriet die Schweizer Großbank Credit Suisse in die Krise.

Für die Fed bleibt die Zinspolitik ein gefährliches Spiel, da sie einerseits die Turbulenzen im Bankensektor ernst nehmen muss, aber andererseits im Kampf gegen die Inflation nicht nachlassen darf. Obwohl sich die Inflation in den USA weiterhin abschwächt, ist sie immer noch zu hoch. Fed-Chef Powell hat angedeutet, dass größere Zinsschritte möglich sein könnten, aber die Bankenkrise rund um die Silicon Valley Bank könnte ein Hemmnis für weitere deutliche Zinsanhebungen darstellen, da die stark gestiegenen Zinsen als ein Grund für die Probleme im amerikanischen Bankensektor gelten.

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