Die Marke „Always“ möchte ihre Damenbinden offensichtlich fortan an Männer verkaufen: Einem Bericht zufolge sollen Wörter wie „Frauen“ und „Mädchen“ nach Ansicht des Unternehmens nicht mehr in Online-Artikeln über die Periode auftauchen. Das könnte nämlich menstruierende „Männer“ empören.
Die Autorin Milli Hill schreibt für eine Eltern-Website und verfasste im Rahmen dessen einen Artikel darüber, wie man Teenager bei ihren ersten Perioden unterstützen kann. Der Artikel wurde von der Damenbinden-Marke „Always“ gesponsort. Das Unternehmen hatte aber scheinbar ein Problem mit Hills Text, wie diese gegenüber der „Mail“ berichtet: Sie schrieb darin nämlich naturgemäß von „Frauen“ und „Mädchen“. Diese Sprache ist nach Ansicht der Verantwortlichen von „Always“ offenkundig nicht „inklusiv“, denn diese Wörter wurden kurzerhand durch solche wie „Körper“ oder „Menschen“ ersetzt.
Die Autorin ging auf die Barrikaden, als sie die Änderungen an ihrem Artikel registrierte. Ein Redakteur der Website erklärte ihr daraufhin, dass „Always“ auf die Verwendung „inklusiver“ Sprache bestehe, weil „nicht jeder, der Perioden hat, sich als Mädchen / Frau identifiziert“.
Hill wirft „Always“ nun vor, sie zensiert zu haben, um sich an Trans-Aktivisten anzubiedern. „Ich war absolut empört, als ich den fertigen Artikel sah, da es offensichtlich war, dass ich zensiert worden war.“ Sie konstatierte: „Meine Worte wurden geändert, um einer ideologischen Agenda zu entsprechen, was ein ziemlich erschreckendes Gedankenexperiment ist, über das die Leute von Always – in ihrem Streben nach ‚Inklusivität‘ – meiner Meinung nach nicht viel nachgedacht haben.“
In ihrem Artikel hatte Hill unter anderem geschrieben, die Periode sei „ein normaler Teil der Erfahrung, weiblich zu sein“. Das Wort „weiblich“ wurde jedoch entfernt. Statt „alle Frauen“ schrieb man anderer Stelle „alle Körper“ – ganz so, als würden Männer allmonatlich aus dem Penis bluten.
Auf Hills Beschwerden hin wurden zunächst einzelne Umschreibungen zurückgeändert, später wurde der Artikel aber gänzlich von der Website entfernt.
Pikanterweise ist es wohl nicht das erste Mal, dass „Always“ die eigene Zielgruppe degradiert: Erst dieses Jahr hatte Milli Hill darauf aufmerksam gemacht, dass das Unternehmen Frauen und Mädchen in einem Pamphlet für Kinder als „Körper mit weiblichen Geschlechtsorganen“ entmenschliche. 2019 hatte man bereits die Venus als Symbol für das weibliche Geschlecht von den Binden-Verpackungen verbannt. Eine Frauenrechtlerin kommentierte das Gebaren des Unternehmens gegenüber der „Mail“ mit der Feststellung, dass „Always“ die ideologische Entscheidung getroffen habe, Frauen und Mädchen – also den gesamten Kundenstamm – in der Kommunikation und Werbung des Unternehmens „auszulöschen“. Dass man diese Entscheidung durch Zensur auch noch einer Autorin aufzwinge, die sich seit Langem dafür einsetze, die Periode zu destigmatisieren, empfindet sie als „regelrecht böse“.
Die Website, auf der der Artikel erschienen ist, nimmt „Always“ nun in Schutz und gibt an, die volle Verantwortung für den „Fehler“ zu übernehmen. Autorin Hill stellte hierzu jedoch fest: „Der einzige Grund, warum die Artikel über die Periode ‚geschlechtsneutral‘ gemacht wurden, lag an Always – wie mir einer der Redakteure von Good To Know [Anmk: der fraglichen Website] direkt mitteilte.“