Tierärztin verweigert Smart Meter-Einbau: Energiebetreiber lässt ihr den Strom abdrehen

Bei der Diplom-Tierärztin Mag. Heymann ging am Montag das Licht aus (C) Report24

Am Montag, dem 28. April, fuhr ein weißer Kastenwagen vor dem Haus von Diplom-Tierärztin Elisabeth Heymann in Michelbach vor. Die Mitarbeiter der EVN fragten die Medizinerin, ob sie heute den Einbau eines “Smart Meter” Geräts akzeptieren würde. Sie verneint – und man trennt sowohl Ordination als auch Privatwohnung kurzerhand vom Netz. Ihr Rechtsanwalt hält diese Vorgangsweise für rechtswidrig: denn die diesbezüglichen Gerichtsverfahren sind noch anhängig.

Elisabeth Heymann ist Tierärztin in der kleinen Gemeinde Michelbach in Niederösterreich. Sie hat sich auf Haustiere und Pferde spezialisiert. In der Bevölkerung ist man froh, eine erfahrene Tierärztin in der Nähe zu haben. Eine “Stammkundin” bestätigt uns im Interview, wie zufrieden sie mit der Leistung der Medizinerin ist. Doch am 28. April herrscht Ausnahmezustand in der Ordination. Während ein Kamerateam von Report24 anwesend ist, fährt ein Wagen des Energieversorgers EVN vor.

Sowohl die Wohnung als auch die im Wohnhaus befindliche Tierarztpraxis werden vom Netz getrennt. Dabei wurden immer alle Rechnungen bezahlt – der Hintergrund ist eine Meinungsverschiedenheit um den zwangsweisen Einbau eines “intelligenten Stromzählers”, auch “Smart Meter” genannt. Die Tierärztin will das nicht, der Energieversorger beharrt darauf. Anstelle die Entscheidung eines ordentlichen Gerichtes in dieser Sache abzuwarten, nahm der Betreiber die Sache in die eigene Hand. Sehen Sie zunächst unsere Vor-Ort-Reportage.

Mag. Gottfried Forsthuber betreut die Stromkundin juristisch. Er erklärt den Fall – und weshalb er ihn als rechtswidrig einstuft.

Frau Mag. Heymann führt mehrere Gründe an, weshalb sie keinen Smart Meter in ihrem Haus will. Einerseits ist sie stark empfindlich auf Strahlungen aller Art, zudem möchte sie kein Gerät installiert wissen, das dem Energiebetreiber regelmäßig berichtet, wann sie zu Hause ist und wann auswärts. Sie pocht auf Einhaltung des Datenschutzes und ihres Rechts auf Privatsphäre.

Die rechtliche Auseinandersetzung zu diesem Thema währt bereits zwei Jahre. Aktuell sind von beiden Seiten Gerichtsverfahren anhängig, die zur Klärung des Sachverhalts führen sollen. Und zwar auf einem rechtsstaatlichen Weg, wie Anwalt Mag. Forsthuber betont. Einer Gerichtsentscheidung vorzugreifen und ausgerechnet eine Tierarztpraxis vom Strom abzuklemmen, ist ein starkes Stück. Speziell, weil der Betrieb der Praxis ohne Strom kaum denkbar ist. Das fehlende Licht ist das kleinste Problem. Medikamente können nicht gekühlt werden, wichtige Röntgenaufnahmen können nicht gemacht werden und auch die Zentrifuge für Blutuntersuchungen ist außer Betrieb.

Nun versucht die Rechtsanwaltskanzlei Forsthuber & Partner eine einstweilige Verfügung zu erreichen, um die mutmaßlich rechtswidrige Handlung rückgängig zu machen und die Energieversorgung wieder herzustellen. Wir beobachten den Fall auch weiterhin.

Wenn Sie mit dafür sorgen möchten, dass unser unabhängiger Journalismus weiterhin eine Gegenstimme zu regierungstreuen und staatlich geförderten Medien bildet, unterstützen Sie uns bitte mit einer Spende!

Informationen abseits des Mainstreams werden online mehr denn je bekämpft. Um schnell und zensursicher informiert zu bleiben, folgen Sie uns auf Telegram oder abonnieren Sie unseren Newsletter! Wenn Sie mit dafür sorgen möchten, dass unser unabhängiger Journalismus weiterhin eine Gegenstimme zu regierungstreuen und staatlich geförderten Medien bildet, freuen wir uns außerdem sehr über Ihre Unterstützung.

Unterstützen Sie Report24 via Paypal: