„Systematische Diskriminierung“: So will Verhaltensökonom Menschen zur Impfung zwingen

Bild: freepik / cookie_studio

Das Schweizer Medium Blick.ch veröffentlichte am gestrigen Dienstag ein Interview mit dem Verhaltensökonom Gerhard Fehr, der darin freimütig die systematische Diskriminierung von Ungeimpften empfiehlt, um die Impfbereitschaft zu erhöhen. Das Medium kann sich seitdem vor hitzigen Kommentaren kaum retten – und hat die Kommentarfunktion vorerst deaktivieren müssen.

Fehr hält eine Covid-Erkrankung für gefährlicher als Impfnebenwirkungen und vertritt die Ansicht, dass mehr Druck auf die Bevölkerung ausgeübt werden muss, um die Menschen zur Impfung zu bewegen. Auch in der Schweiz herrscht in den Impfzentren zunehmend Flaute – Fehr schlägt daher vor, jedem Ungeimpften automatisch einen Impftermin zuzuschicken. Wer diesen nicht wahrnehme, solle sich aktiv abmelden müssen, andernfalls müsse Strafe gezahlt werden.

Dennoch würden so seiner Einschätzung nach weiterhin 35% übrig bleiben, die sich trotzdem nicht impfen lassen werden. Dazu meint er:

Diese überzeugt man nur, wenn wir systematisch diskriminieren. Das bedeutet: Nur noch diejenigen, die geimpft sind, dürfen ins Restaurant oder in ein Konzert gehen. Systematische Diskriminierung ist nichts Neues, sie begegnet uns dauernd im Alltag. Beispielsweise können sich die meisten Leute nicht jeden Tag einen Restaurantbesuch leisten und sind dementsprechend wegen ihres Lohns davon ausgeschlossen.

Die systematische Diskriminierung sei das letzte Mittel vor einem Impfobligatorium. Auf die Nachfrage von Blick.ch, ob die Menschen dagegen nicht rebellieren würden, kontert er mit weiteren zweifelhaften Vergleichen:

Die Frage ist vielmehr: Darf eine Minderheit für sich in Anspruch nehmen, volle Freiheitsrechte zu geniessen, auf Kosten der geimpften Mehrheit? Nein, der Grossteil der Bevölkerung will sich nicht mehr einschränken lassen. Geimpfte fragen sich langsam, warum sie die Corona-Massnahmen noch einhalten sollen. Wir müssen uns der Frage stellen, welche Konsequenzen es haben muss, wenn eine grosse Minderheit die Impfung verweigert. Wir würden es schliesslich auch nicht akzeptieren, wenn 25 Prozent der Bevölkerung die Steuern nicht zahlen würden.

Wie diese „Kosten“ für die geimpfte Bevölkerung aussehen, erläutert er nicht – die zahlreichen Kritikpunkte hinsichtlich der Wirksamkeit der Vakzine erwähnt er mit keinem Wort.

Zahllose wütende Kommentare

Das Interview hat innerhalb kürzester Zeit für hitzige Diskussionen gesorgt. Die Kommentarfunktion wurde daher zunächst geschlossen. Auf der einen Seite fühlen einige Impflinge sich offensichtlich massiv durch Ungeimpfte gefährdet (was freilich Fragen am Sinn der Impfungen aufwirft), auf der anderen Seite sehen zahllose Menschen nicht nur die Covid-Impfungen kritisch, sondern betrachten Fehrs Forderungen auch als hochgradig demokratiefeindlich.

Als Fehr dann noch Rückendeckung von Mitte-Nationalrat Lorenz Hess erfuhr, der im selben Atemzug mit einer Impfpficht drohte, war für viele wohl das Maß endgültig voll. Über 1.000 Kommentare sind unter diesem Artikel bereits zu lesen. Auch hier entbrannten Diskussionen. Geprägt sind diese vor allem durch Schuldzuweisungen: Wer ist Schuld an der sogenannten Pandemie? Wer ist Schuld an den Lockdowns und ihren Folgen? Viele sehen die Ungeimpften als den Sündenbock schlechthin – die andere Seite fordert derweil Belege nicht nur für die Effektivität und Sicherheit der Impfstoffe, sondern auch für die Gefährlichkeit von SARS-CoV-2 und behauptete Engpässe im Gesundheitswesen.

Gegenwehr auch aus der Politik

Widerstand schlägt Fehr und Hess auf politischer Seite von der SVP-Nationalrätin Diana Gutjahr entgegen, die sich von deren Aussagen schockiert zeigt. Die Entscheidung für oder wider die Impfung ist in ihren Augen persönlicher Natur. „Man muss auch die Konsequenzen selber tragen, wenn man aufgrund einer Nichtimpfung stärker erkrankt als Geimpfte“, gibt sie zu bedenken. Zudem macht sie auf die natürliche Immunität aufmerksam und fordert das Vorantreiben von Antikörpertests. Menschen sollten nach überstandener Erkrankung nicht bloß sechs Monate als genesen gelten, findet sie:

Es macht den Anschein, dass die Pharmaindustrie hier keinen Profit erzielen kann und deshalb diese Personengruppen aussen vor lässt. Für mich nicht nachvollziehbar und äusserst irritierend.

SP-Nationalrätin Flavia Wasserfallen warnt derweil:

Ich halte wenig von diesen Vorschlägen, sie könnten sogar kontraproduktiv sein, indem eigentlich Impfwillige finden, das gehe jetzt zu weit.

Damit könnte sie Recht behalten, wenn man sich die Kommentare auf der Website ansieht. Wenn Menschen zu einer Impfung gezwungen werden müssen, dann muss die Notwendigkeit der Impfung hinterfragt werden dürfen.

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