In der glitzernden Welt des Hip-Hops, wo Ruhm und Reichtum oft Hand in Hand gehen, braut sich ein Sturm zusammen, der selbst die größten Namen der Branche erschüttert. Sean „Diddy“ Combs, eine Ikone der Musikindustrie, sieht sich einer Welle von schweren Anschuldigungen gegenüber, die sein sorgfältig aufgebautes Imperium ins Wanken bringen.
Die Lawine begann mit einer Klage wegen sexuellen Missbrauchs, eingereicht von der R&B-Sängerin Cassie im November letzten Jahres. Obwohl diese außergerichtlich beigelegt wurde, scheint sie nur der Anfang gewesen zu sein. Zwar muss man mit derartigen Anschuldigungen zu Zeiten von „#metoo“ sehr vorsichtig sein, denn nicht selten erweisen sie sich als falsch. Laut aktuellen Berichten vertreten The Buzbee Law Firm und AVA Law Group in Texas allerdings angeblich bereits 120 neue Ankläger – 60 Männer und 60 Frauen – die Vorwürfe gegen den Musikmogul erheben. 25 von ihnen waren zum angeblichen Tatzeitpunkt noch minderjährig.
Die Anschuldigungen reichen von sexuellem Fehlverhalten bis hin zu Menschenhandel und erstrecken sich über einen Zeitraum von mehr als drei Jahrzehnten – praktisch Diddys gesamte Karriere. Dabei stellt sich die Frage, warum bei all der Öffentlichkeit nichts davon schon früher ans Tageslicht kam. Besonders erschütternd ist der Fall eines neunjährigen Jungen, der laut Gerichtsdokumenten 2003 in Diddys Haus sexuell missbraucht worden sein soll, nachdem ihm ein Pferde-Beruhigungsmittel verabreicht wurde. Diese Enthüllung wirft ein düsteres Licht auf die Machenschaften hinter den Kulissen der Musikindustrie.
Sarah Ransome, eines der Opfer des berüchtigten Jeffrey Epstein-Skandals, hat in einem exklusiven Interview mit Fox News Digital brisante Aussagen gemacht. Sie beschreibt eine Welt, in der Macht und Einfluss als Deckmantel für unvorstellbare Verbrechen dienten. „Sean [Diddy] dachte, er sei Gott“, erklärt Ransome. „Er glaubte, er sei unantastbar.“ Ransome zeichnet das Bild einer vernetzten Unterwelt, in der sich Epstein und Diddy bewegten. Während Epstein im Verborgenen agierte, schien Diddy seine vermeintliche Unverwundbarkeit demnach offen zur Schau zu stellen. „Ich wusste alles darüber“, sagt Ransome und deutet damit an, dass die Verbindungen zwischen diesen einflussreichen Männern tiefer gehen könnten, als bisher angenommen. Immerhin gibt es (siehe Tweet unten) auch potenzielle Verbindungen zur Clinton Foundation – und Bill Clinton war nicht umsonst ein „Buddy“ von Epstein.
Die Ermittlungen gegen Diddy haben in den letzten Monaten Fahrt aufgenommen. Im März durchsuchten Bundesbehörden seine Anwesen in Los Angeles und Miami, was zu weiteren Spekulationen über das Ausmaß der Vorwürfe führte. Diddys Anwälte bestreiten vehement alle Anschuldigungen und bezeichnen die Durchsuchungen als „überzogene Show der Strafverfolgungsbehörden“. Den Berichten zufolge wurden in seinen Anwesen auch Unmengen an Babyöl gefunden, zudem scheint es dort den Berichten zufolge ein Überwachungsnetzwerk gegeben zu haben. Wurden durch sie womöglich unzählige Videoaufnahmen gemacht, um die Sexorgien-Teilnehmer mit dem Material zu erpressen?
Der Fall Diddy wirft allerdings auch ein Schlaglicht auf die dunklen Ecken der Unterhaltungsindustrie (wann wird der Hollywood-Schmutz endlich ans Tageslicht gebracht?) und könnte der Auslöser für eine längst überfällige Aufarbeitung sein. Während die Ermittlungen fortschreiten, bleibt abzuwarten, ob dies der Anfang vom Ende einer Ära ist oder ob es zu einem Wendepunkt für eine Branche wird, die allzu oft weggeschaut hat. Für Diddy, der einst als unangefochtener König des Hip-Hops galt, könnte dies der Beginn eines langen Falls sein.
In den sozialen Medien wird inzwischen schon darüber spekuliert, dass Diddy „geepsteint“ („epsteined“) wird – also in seiner eigentlich suizidsicheren Zelle sich selbst angeblich das Leben nehmen könnte. Ein Umstand, der bis heute Fragen aufwirft.
Doch wo sich Geld und Macht sammeln, findet sich auch oft der Missbrauch. Menschen wie Epstein, Weinstein, Diddy (sollten die Vorwürfe denn wahr sein) & Co umgeben sich mit den Reichen und Mächtigen, binden sie in ihre Missbrauchsnetzwerke ein und sorgen so für Erpressungspotenzial. Ein Machtrausch, der sie glauben lässt, unantastbar zu sein und über dem Gesetz zu stehen. Doch das, was wir schlussendlich zu sehen bekommen, sind ein paar Bauernopfer und nie die gesamten Netzwerke. Ein paar Monate mediale Aufregung, etwas Ablenkung und irgendwann interessiert sich niemand mehr wirklich dafür. Oder warum gab es noch keine Anklagen gegen Menschen wie Bill Clinton und andere sehr hochrangige Besucher von „Lolita Island“? Schlagen da jetzt vielleicht andere Leute Profit daraus?