STIKO faktisch abgeschafft: Jens Spahn beschließt eigenmächtig Kinderimpfprogramm

Bild: Jens Spahn; Foto von flickr, CC BY 2.0, https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/, https://www.flickr.com/photos/itupictures/42230037542, ITU Pictures, tom.zwei9

Anmaßend und verstörend, so bezeichnete Kinderarzt und STIKO-Mitglied Martin Terhardt die Einmischung der Politik in Belange der „Ständige Impfkommission“ und findet deutliche Worte: „Die Politik missachtet medizinische Expertise und hat sich immer wieder in unsere Arbeit eingemischt“ kritisiert er die heutige Beschlusslage zur Impfung von Jugendlichen in der ZEIT ONLINE. Die Krankheitslast und das größere Infektionsrisiko gehe von Erwachsenen aus, so Terhardt: „Das sagen uns alle Studien und Modellierungen“. Vorausgegangen war ein einstimmiger Beschluss der Gesundheitsminister aller Länder vom Montag, Jugendlichen ab 12 Jahren ab sofort ein Impfangebot mit den umstrittenen Vakzinen zu unterbreiten. Trotz mahnender Worte der STIKO.

Von Max Bergmann

„Es werden nunmehr alle Länder Impfungen für Zwölf- bis 17-Jährige auch in Impfzentren oder auch mit anderen niedrigschwelligen Angeboten anbieten„, heißt es im Beschlusspapier vom Montag. Alle Länder wollen dies in den bestehenden und derzeit ohnehin nicht ausgelasteten Impfzentren realisieren, auch Haus- und Kinderärzte sollen miteinbezogen werden. Voraussetzung sei aber eine eingehende ärztliche Aufklärung und die Zustimmung der Eltern. „Dies kann zu einem sichereren Start in den Lehr- und Lernbetrieb nach den Sommerferien beitragen“, resümiert das Papier. Doch wie so oft ist der Beschluss und dessen Begründung realitäts- und faktenfern.

Politik auf dem Holzweg: Bankkaufmann Spahn (CDU) zeugt von Unwissenheit

Gesundheitsminister und gelernter Bankkaufmann Jens Spahn (CDU) begrüße die Entscheidung und teilte mit, durch die Impfung von Jugendlichen sei gewährleistet, dass auch Jugendliche „sich und andere mit einer Impfung“ schützen, des Weiteren sei „genügend Impfstoff für alle Altersgruppen“ vorhanden. Es ist ein oft wiederholtes Narrativ, der Impfstoff gewähre Fremdschutz. Doch das ist nicht der Fall, wie Virologe Hendrik Streeck unlängst klarstelle: Die aktuell verimpften Vakzine stellen lediglich einen gewissen Eigenschutz vor schwerer Erkrankung dar und verhindern keine Ansteckungen mit dem SARS-CoV2 Erreger, eine Herdenimmunität sei mit diesen Vakzinen gar nicht denkbar. Auch die US-amerikanische Seuchenschutzbehörde CDC stellte in einem vor kurzem veröffentlichten Papier klar: Geimpfte sind etwa genauso ansteckend wie Ungeimpfte. Das alles hat sich ganz offenbar nicht bis zu Jens Spahn herumgesprochen.

Nach massivem, erfolglosem Druck auf STIKO: Spahn handelt nach eigenem Ermessen

Die Politik stellt sich mit ihrer nun erlassenen, eigenmächtigen Impfempfehlung für Jugendliche klar gegen die Expertise der STIKO, die die Impfung von Kindern und Jugendlichen auf Grund von fehlenden Studien zur Unbedenklichkeit der Impfstoffe bisher nicht empfehlen wollte und bei dieser Ansicht bleibt. Lediglich vorerkrankten Jugendlichen mit eindeutig definiertem Krankheitsbild wurde die Impfung gegen SARS-CoV2 bisher nahegelegt. Der Druck auf die Expertenkommission nahm in den vergangenen Wochen spürbar zu, insbesondere der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) forderte regelmäßig eine generelle Impfempfehlung der STIKO ein. Auf Basis welcher medizinischen Fachkenntnisse Söders Forderungen begründet sind bleibt bislang völlig unklar. Vor wenigen Tagen wurde außerdem bekannt, dass sich verantwortungslose Ärzte schon bisher über die Empfehlungen der Expertenkommission hinwegsetzten. In Brandenburg sollen in einer Kinderarztpraxis sogar 5-jährige Kleinkinder bereits gegen Covid-19 geimpft worden sein.

Jeder zehnte Jugendliche bereits jetzt vollständig gegen Covid-19 geimpft

Dem Beschluss zu Folge seien bereits jetzt 20,5 Prozent aller 12 – 17-Jährigen einmal gegen Covid-19 geimpft, jeder Zehnte sogar vollständig – und das obwohl es dazu bisher keine Empfehlung gab. In Deutschland leben aktuell etwa 4,5 Millionen Jugendliche in diesem Alter. Einer Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) und der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) nach wurden bisher weniger als 0,01 Prozent der in Deutschland lebenden Kinder (insgesamt leben etwa 14 Millionen Kinder in Deutschland) wegen einer Covid-19 Erkrankung stationär behandelt, weniger 0,00002 Prozent verstarben. Von einer Gefährdung kann allen Zahlen, Daten und Fakten nach keine Rede sein, sehr wohl legen vorhandene Daten aber nahe dass Impfungen gegen Covid-19 insbesondere bei jungen Menschen teils schwere Nebenwirkungen hervorrufen. Britische Wissenschaftlicher stellten vor einigen Wochen in einer Studie dar, das Risiko schwerer Nebenwirkungen der Impfungen übersteige bei Kindern und Jugendlichen eindeutig den Nutzen der Vakzine. Auch ist mittlerweile bekannt, Kinder und Jugendliche entwickeln nach einer überstandenen Covid-19 Erkrankung, die in den meisten Fällen milde oder symptomlos verläuft, eine stabile natürliche Immunität, die im Vergleich zu Erwachsenen sogar deutlich länger anhält.

STIKO-Chef Mertens: Eine rein „politische Entscheidung“

Thomas Mertens, Chef der STIKO, äußerte sich am Montag zu der Entscheidung der Gesundheitsminister im Spiegel und teilte mit, das sei eine rein „politische Entscheidung“ gewesen. „Es ist die Freiheit der Politik so etwas im Sinne der allgemeinen Gesundheitsvorsorge anzubieten“, so Mertens. Auch wiederholte er, man berate zwar intensiv weiter, eine grundsätzliche Änderung der Empfehlung könne er aber nach aktuellem Stand nicht versprechen. Verständlich, auch in der nächsten Zeit werden Studien, die die Unbedenklichkeit der Impfstoffe für Kinder und Jugendliche nachweisen, vermutlich nicht vom Himmel fallen. Es ist aber ein allgemein zu beobachtender Trend der Politik in Deutschland, Expertenansichten nur dann zu folgen wenn sie ins Meinungsbild der Regierung passen. Das war im Falle der STIKO Empfehlung für Impfungen von Kindern und Jugendlichen allem Anschein nach wohl nicht der Fall.

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