Die Rufe nach den sogenannten „Booster“-Impfungen zur „Auffrischung“ des Impfschutzes scheinen derzeitig allgegenwärtig – vor allem für Karl Lauterbach gibt es diesbezüglich kein Halten mehr. Experten sehen die Thematik allerdings kritischer: Nachdem in den USA schon Experten des CDC die schlechte Datenlage bemängelt und von allgemeinen Nachimpfungen zunächst abgeraten haben, schließt sich dem nun auch der Chef der Ständigen Impfkommission Thomas Mertens an.
Er gibt zu bedenken, dass für eine solide Entscheidung für oder gegen die Nachimpfungen noch weitere Daten und mehr Zeit notwendig seien. Im Laufe des Sommers würden neue Daten erwartet, die Aufschluss über wichtige Immunparameter geben könnten.
Auch in den USA herrscht Unsicherheit darüber, inwieweit der erwartete Schutz durch die Impfungen überhaupt nachgelassen hat und ob Nachimpfungen wirklich notwendig sind. Sicherheitsaspekte werden ebenfalls hinterfragt – so äußerte Dr. Grace Lee:
Ich würde mir mehr Gewissheit bei den Sicherheitsdaten wünschen, wenn wir über eine Nachimpfung sprechen, bevor klar ist, wie die Risikodaten aussehen werden.
Die Pharmaindustrie wird von derlei Überlegungen indes nicht begeistert sein: Dort rechnet man schon seit Monaten mit Nachimpfungen und hofft darauf, den finanziellen Gewinn durch Covid-19 so noch weiter in die Höhe zu treiben.