Washington erwartet eine Eskalation der Angriffe auf US-Truppen und -Stützpunkte in der Region und zieht immer mehr Luftabwehrsysteme zusammen. Tel Aviv wurde gebeten, deshalb mit einer Bodenoffensive in den Gazastreifen zu warten. Gleichzeitig ruft die Türkei – ein wichtiges NATO-Land in der Region – zur Unterstützung der Hamas auf.
Während sich der Propagandakrieg zwischen den beiden Konfliktparteien auch wegen der wachsenden Zahl an zivilen Todesopfern im Gazastreifen – darunter viele Kinder – zu Ungunsten Israels entwickelt, verzögert sich die israelische Bodenoffensive weiter. Die anhaltenden Luftangriffe auf das Palästinensergebiet sollen angeblich bereits mehr als 6.500 Todesopfer im Gazastreifen gefordert haben. Eine breite Offensive am Boden dürfte die Wut in der islamischen Welt weiter befeuern. Laut dem „Wall Street Journal“ verzögert Tel Aviv jedoch diese Offensive auf Bitten Washingtons, welches in der gesamten Region die Luftraumverteidigung stärken will. Es werden umfangreichere Angriffe als bisher schon auf US-Assets im Nahen Osten befürchtet.
In den letzten Tagen wurden US-Truppen insbesondere im Irak und in Syrien zunehmend zum Ziel von Drohnenangriffen. Denn die Vereinigten Staaten sind der Hauptverbündete Israels und werden von den Feinden des jüdischen Staates entsprechend behandelt. Dabei bricht auch ein wichtiger US-Verbündeter in der Region – die Türkei – aus. Präsident Recep Tayyip Erdogan (der selbst mit der kurdischen Terrorgruppe PKK zu kämpfen hat) lehnt die Verurteilung der Hamas als Terrorgruppe ab und bezeichnet sie als patriotische Organisation von Mudschaheddin, welche nur die eigenen Leute beschütze.
Tel Aviv habe wegen der 1.300 toten Zivilisten nach dem konzentrierten Hamas-Angriff auf Israel eine „unhumane“ Vergeltungsattacke auf den Gazastreifen gestartet. „Israels Angriffe auf Gaza sind eine Situation, die sowohl Mord als auch einen Zustand psychischer Krankheit bezeugt, sowohl für diejenigen, die sie ausführen, als auch für diejenigen, die sie unterstützen“, erklärte er weiter.
Die Zusammenziehung von US-Kräften mit Flugzeugträgergruppen, strategischen Bombern und Luftabwehrsystemen und dergleichen könnte unter Umständen als Vorbereitung für einen Schlag gegen den Iran dienen. Dessen Stellvertreter in der Region gelten als Hauptdrahtzieher von Angriffen auf US-Assets und auf Israel vom Norden aus. Diese Eskalationsspirale wartet faktisch nur darauf, außer Kontrolle zu geraten.