Heute fand in Erding die lange angekündigte Kundgebung gegen die grüne Heizungsdiktatur (das neue Heizungsgesetz) statt. Promotet wurde die Veranstaltung von keiner geringeren als der deutschen Kabarettistin Monika Gruber. Die Journalistin Andrea Drescher war vor Ort und hat für Report24 ihre Eindrücke des Tages festgehalten. Fazit: An die wirklich kritischen Fragen zum Thema Klimawahn hat sich aus ihrer Sicht keiner der Sprecher herangetraut. Drescher spricht sogar von gesteuerter Opposition.
Eine Zusammenfassung von Edith Brötzner
9:00 Uhr: Andrea Drescher ist früh in Erding angekommen und sieht bereits jetzt: Diese Demo scheint voll zu werden. Eineinhalb Kilometer vom Demostandort entfernt tummeln sich viele ältere Herrschaften – offensichtlich Demonstranten. Erkennbar an den Rucksäcken, den Trillerpfeifen und Aufschriften wie „wir vergessen nicht“. In der Innenstadt sind einige Polizeiautos unterwegs. Insgesamt sehr freundliche Polizisten, die lächeln und die Demonstranten begrüßen. Für Drescher völlig ungewöhnlich, wenn man danach geht, was sie auf anderen Demos in den vergangenen Jahren erlebt hat.
Bereits um 9:15 Uhr sind am Demoplatz die ersten 1500 bis 2000 Menschen anzutreffen. Der vordere Bereich des Demoplatzes ist bereits gut gefüllt. Die Aussage, dass Söder kommt, scheint viele mobilisiert zu haben. Das Durchschnittsalter der Demonstranten liegt deutlich bei 50+. Es sind nur wenige Junge da, die sich für Ihre Zukunft einsetzen.
Wenig junges Demopublikum, das sich um seine Zukunft Sorgen macht
Erste Statements von Demobesuchern um 9:18 Uhr:
Andrea Drescher spricht mit ein paar jungen Menschen vor Ort: „Ihr seid da. Wenn ich mir euch ansehe, ihr seid jung. Wenn ich mir die anderen Teilnehmer ansehe, fühle ich mich selber nicht mehr alt.“
Einer der jüngeren Demoteilnehmer: „Das hat ja auch ein bisschen mit unserer Zukunft auch zu tun, oder? Das Problem ist eigentlich, dass die jungen Leute das gar nicht so mitbekommen. Die beschäftigen sich nicht so damit. Der Wohlstand ist natürlich auch noch gesichert. Die alten Leute sehen vielleicht eher, dass sich das in den nächsten Jahren ändern könnte. Die Jüngeren sehen das noch gar nicht so. Die sind noch ein bisschen untätig. Das geht an denen vorbei, weil es andere Dinge gibt, die für sie interessanter sind. Das ist das Kernproblem, wo die Alten noch ein Auge dafür haben. Diese haben auch von ihrer Vorgeneration mitbekommen, dass es andere Zeiten auch noch gibt. Nicht nur diesen Wohlstand. Ich denke, deswegen ist das Alter der Teilnehmer etwas höher. Die jüngeren gehen heute vermutlich lieber baden, anstatt auf die Demo. Weil es natürlich auch medial öfter anders dargestellt wird und nicht die Realität widerspiegelt. Dann distanziert man sich vermutlich schnell davon, ohne zu wissen, wer kommt und worum es wirklich geht.“
9:30 Uhr: Andrea Drescher spricht mit Bettina: „Warum bist du hier?“
„Ich wäre so oder so hergekommen – auch wenn der Söder nicht hier gewesen wäre – um das Spektakel ‚einzufangen‘. Wir haben ja generell diverse Diskurse in der Gesellschaft und ich habe schon darüber nachgedacht, wer heute kommt. Das wäre interessant gewesen. Mittlerweile sehe ich selber, wer alles da ist. Es scheint, als wäre ganz Bayern vertreten. Ganz unterschiedliche Menschen, die man noch nie gesehen hat, mit Schildern gegen die Klimapolitik. Es sollte auch die Antifa angekündigt sein. Die ist nicht da. Das wurde verboten. Der ganze Platz hier, die Riesenbühne … Ich frage mich, wer das bezahlt hat. Das wurde richtig gut organisiert. Hier sieht es aus, wie auf einem Festival. Da fragt man sich schon… Ich habe auch schon die Frau Gruber getroffen und wir haben ein Foto gemacht. Ich hab ihr gesagt, auf welchem Kanal sie das Foto findet. Eigentlich wollte ich ihr noch sagen, dass sie dem Söder nicht unbedingt trauen sollte. Der Herr Söder kommt ja heute und ich bin gespannt, was er alles erzählt. Ich bin gespannt, wie die Menschen reagieren, die seit drei Jahren wegen der Coronapolitik auf der Straße stehen. Auch der Herr Söder hat sich da mitschuldig gemacht und er tut so, als wäre nichts geschehen. Ich nehme an, dass für ihn oder gegen ihn großer Lärm gemacht wird.“
Der Aufschrei kommt erst, wenn es an den eigenen Geldbeutel geht
Anmerkung Drescher: Selbst der bayrische Bauernverband war vor Ort und hat Polit-Info verteilt. Polit-Info über das Gebäude-Energiegesetz (GEG) und die Zerstörung der Holzenergie. Das Thema Klimaschutz scheint verschiedene Kreise zu mobilisieren. Laut Dreschers Einschätzung sind die Hälfte der Leute auf der Kundgebung geimpft. Wenn es an den eigenen Geldbeutel geht, wird es ernst genommen.
9:39 Uhr: Andrea Drescher fragt bei einer Demoteilnehmerin nach, was diese motiviert eine eineinhalb Stunden lange Anfahrt in Kauf zu nehmen. Die Antwort: „Mich motiviert die grüne Irrsinnspolitik und die Heizungsdiktatur. Ich demonstriere gegen Kriegstreiber für den Frieden. Das ist doch schon eine ganze Menge.“
9:42 Uhr: Vor Ort ist reichlich Security. Das liegt vermutlich auch daran, dass Herr Söder kommt. Es wurden bereits Bombenhunde herumgeschickt. Der Eingangsbereich ist komplett unbetretbar. Dort stehen streng wirkende Herren, wie man sie auch in der Kobra und ähnlichen Organisationen findet. Politprominenz wird auf der Kundgebung erwartet und das wird interessant. Es sind auch viele Journalisten vor Ort. Freie und Öffentliche. Einige sind hinter die Bühne gegangen. Die haben sich akkreditiert.
Nur ausgewählte Parteien auf der Kundgebung erwünscht
9:45 Uhr: Kurzes Gespräch mit der Einsatzleitung der Polizei in Erding zur Lage:
Drescher: „Das heißt, sie erwarten hier ungefähr 10000 Personen? Was passiert, wenn diese Grenze überschritten werden sollte?“
Einsatzleiter: „Da passiert nichts, weil die Kapazität des Platzes so ausreichend ist, dass das kein Problem ist.“
Drescher: „Wie ist ihre Erwartungshaltung? Friedlicher Tag?“
Einsatzleiter: „Friedlicher Tag.“
Drescher: „Wenn man sich umsieht, hier ist die Mitte der Gesellschaft. Junge Leute, Bauernverband, Rollifahrende, … Da ist also nichts Böses zu erwarten.
Einsatzleiter: „Überhaupt nicht.“
Drescher: „Ich habe gehört, dass eine Antifa-Demo angemeldet ist?“
Einsatzleiter: „Nein. Keine Antifa-Demo. Nach der großen Versammlung hier ist ein Umzug durch Erding angezeigt. Der Sammelplatz ist auch hier am Volksfestplatz im Anschluss an diese große Demo, die jetzt stattfindet.“
Drescher: „Und die AFD-Demo, die ist separat? Das heißt, das hier hat nichts mit der AFD zu tun?“
Einsatzleiter: „Die ist separat. Das hat nichts mit der AFD zu tun.“
Nachsatz von Andrea Drescher: Bei der AFD-Demo scheint ein wenig Verkehrschaos zu herrschen. Diese ist separat als Veranstaltung angemeldet. Offensichtlich wollen die Veranstalter die AFD ausgegrenzt haben. Laut Google Maps Anzeige sind rund um Erding um 9:47 Uhr sämtliche Straßen verstopft. Die frühe Anreise war eine sehr vernünftige Entscheidung.
Mit 88 Jahren zum ersten Mal auf einer Kundgebung
9:56 Uhr Andrea Drescher sammelt Impressionen auf der Demo.
Drescher: „Warum sind Sie hier?“
Demobesucher: „Ganz einfach. Weil ich ein Haus habe und dieses 25 Jahre lang abbezahlt habe. Und jetzt werde ich enteignet. Und das lasse ich mir nicht bieten. Darum bin ich da.“
Drescher:„Darf ich fragen, wie alt Sie sind?“
Demobesucher: „Mein Gott, ich bin noch vom letzten Krieg. Baujahr 1935.“
Drescher: „Waren Sie schon öfter auf Demos oder ist es ihre erste Demo?“
Demobesucher: „Meine erste Demo.“
Drescher: „Darf ich fragen, warum Sie da sind?“
Demobesucher: „Weil endlich was passiert. Weil endlich etwas gemacht wird. Weil das, was die Grünen, was die Regierung fabriziert, fern der Intelligenz und der Normalität ist. Es ist ein Wahnsinn, was die planen und was die gemacht haben. Realitätsfremd und krank ist das.“
Drescher: „Vorurteilsbehaftet betrachtet, wie Sie angezogen sind, sind sie auch naturverbunden?“
Demobesucher: „Natürlich sind wir naturverbunden. Naturschutz ist wichtig. Klimaschutz ist wichtig. Da stehen wir voll dahinter. Aber es muss intelligent gemacht werden. Die packen das komplett falsch an. Ohne irgendeinen Sachverstand. Ohne irgendeinen Hintergrund. Das passt einfach nicht.“
Drescher: „Sie sind das erste Mal auf einer Demo?“
Demobesucherin: „Ja.“
Drescher: „Darf ich fragen, wie alt Sie sind?“
Demobesucherin: „56.“
Drescher: „Demo ist bis jetzt für Sie nie ein Thema gewesen?“
Demobesucherin: „Nein. Aber für dieses Thema stehe ich gerade. Weil ich es mir irgendwann nicht mehr leisten kann, dass ich eine warme Wohnung habe.“
Medien berichten zu wenig über die Heizungsdiktatur
Drescher: „Darf ich Sie fragen, warum Sie mit Krücken auf einer Demo sind?
Demobesucher: „Wir sind da, weil wir davon überzeugt sind, dass das ein Wahnsinn ist. Das ist es wert.“
Drescher: „Das ist es ihnen wert? Was glauben Sie, warum so viele alte Kaliber, wie wir, auf die Demos gehen und die Jungen ja doch eher mager gesät sind?“
Demobesucher: „Weil es einfach die Altersarmut betrifft. Wenn sie eine Rente bekommen, kriegen sie weniger Gehalt, können sich das nicht mehr leisten. Alles wird teurer. Jetzt kommt der Heizungswahnsinn dazu. Wie soll das funktionieren?“
Drescher: „Darf ich fragen, warum Sie auf die Demo gehen? Man sieht ja selten Leute mit Rollstuhl.“
Demobesucher: „Rein interessehalber. Weil ich in den Medien zu wenig über dieses Thema gelesen habe. Weil ich momentan zu wenig Zeit habe. Und weil wir selber betroffen sind, weil wir eine relativ alte Heizung haben und wissen wollen, inwieweit wir betroffen sind von dem neuen Gesetz, das ja noch nicht verabschiedet ist. Was wir uns da finanziell einholen werden.“
Drescher: „Darf ich fragen, wie alt Sie und Ihre Frau sind?“
Demobesucher: „Ich bin 75 und meine Frau 72“
Drescher: „Das heißt, Sie sind keine regelmäßigen Demogeher?“
Demobesucher: „Nein, sind wir nicht.“
Wurde Monika Gruber instrumentalisiert?
10:05 Uhr: Die Demo wird eröffnet.
Immer noch strömen Leute nach Versammlungseröffnung hinzu. Kein Wunder, wenn die Straßen um Erding herum komplett verstopft sind. Der Platz ist jetzt von vorne bis hinten voll.
10:10 Uhr: Der Bürgermeister von Erding ist auf der Bühne. Bürgerlicher geht es gar nicht. Andrea Drescher bleibt bei ihrer Schätzung: Maximal die Hälfte der Leute ist ungeimpft. So viele Leute, die hier zum ersten Mal auf einer Demo sind. Und dieses ganze Staatsgeschütz, mit Unterstützung von Bürgermeister und Söder … Interessante Situation.
10:15 Uhr: Frau Gruber ist kein Klimawandel-Leugner! Aha? Nach Andrea Dreschers Gefühl riecht es immer mehr nach gesteuerter Opposition. „Wir sind keine Klimawandelleugner und müssen uns freuen, dass Herr Söder da ist, damit wir in der Mitte der Gesellschaft ankommen. Es geht nur um Klimawandel und um diese schlimme Politik.“ Nun ja … Die Mehrheit will kein Elektroauto. Die Mehrheit will nichts ändern. Die Mehrheit will keine Wärmepumpe. Dadurch wird Monika Gruber natürlich anschlussfähig. Vieles, was sie sagt, ist richtig. Bürgerfeindliche, leistungsfeindliche, menschenfeindliche Regierung. Aber Dreschers Bauchgefühl schlägt Alarm. Monika Gruber will, dass die Politik zuhört und behauptet, „dass wir hier eine Duftmarke gesetzt hätten.“ Entweder glaubt sie das oder sie verkauft die Menschen für dumm. Wer glaubt denn, dass die Regierung den Menschen zuhört? Denn sonst hätte sie schon während der Mahnwachen oder während der Coronademos zugehört.
Missbrauch der Kundgebung als Wahlkampfveranstaltung
10:17 Uhr: Andrea Drescher entdeckt ein spannendes T-Shirt an einem Teilnehmer mit einer „Otpor-Faust“ und dem Spruch „Mein Leben, meine Regeln“. Die Faust ist das Symbol des gesteuerten Widerstandes, der gesteuerten Revolution.
10:24 Uhr: Gruber macht Söder anschlussfähig. Er setzt drauf. Er sieht es wie Monika Gruber und ist für Klimaschutz. Aber nicht auf diese Art und Weise. Eine Hetzrede durch Herrn Söder, der sich parteipolitisch wunderbar positioniert, gegen die Grünen. Wen wundert das denn? Andrea Drescher ist wieder bei ihrer persönlichen Theorie: Die Rechten sollen die Rettung aus der Krise sein. Söder, AFD, whoever … Auch wenn jetzt gegen die AFD gepickt wird.
10:34 Uhr: Man hört Gott sei Dank nicht, was Söder sagt (im Hintergrund lautes Pfeifen und Buh-Rufe). Wenn man hinter der Bühne ist, versteht man: Es ist eine Wahlkampf-Rede und nichts anderes. Söder missbraucht die Veranstaltung für seinen Wahlkampf. Es ist ein „ja“ zum Klimaschutz und sicher auch zu den CO₂-Maßnahmen. Aber sicher nicht so. Um mehr geht es nicht.
10:36 Uhr: Nachdem ein anderer Sprecher angekündigt wird, ist das Pfeifen weg. Der nächste Sprecher ist ein Handwerker, der auch im bayrischen Landtag ist. Alle sind für Klimaschutz. Auch dieser Handwerker. Das Ziel stellt keiner infrage: Klimaschutz. Der Sprecher weist auf den zunehmenden Umweltschutz seit den Sechzigerjahren hin. Feinstaub-Belastung zum Beispiel. Die ist massiv gesunken.
10:41 Uhr: Viele, die auf dieser Demo sind, sind für Umweltschutz, aber gegen die Grünen. Weit hat es diese Partei gebracht.
Die zweifelhafte Mitte der Gesellschaft
10:45 Uhr: O-Ton von der Bühne: „Wir sind hier die bürgerliche Mitte und lassen uns von linken und rechten Deppen nicht davon abhalten, unsere Meinung zu sagen.“ Tja. Bürgerliche Opposition. Vermutlich geimpft. Nachsatz Andrea Drescher: „Der bayrische Bauernpräsident hat diese Weisheiten von sich gegeben.“ Andrea Drescher: „Ich bin ein Linker Depp. Nur der Anmerkung halber.“
11:11 Uhr: „Man hat uns behandelt wie Luft, als wir unsere Einwände gegen diese Regierungsvorschläge machen wollten. Und aus Luft entsteht Wind. Und aus Wind kann ein Sturm werden.“ (Gedanken eines Sprechers von der Bühne.)
11:13 Uhr: Monika Gruber ist natürlich das Zugpferd für die Demo. Promifaktor.
11:21 Uhr: Ein Redner – ein Metzger – hat die Menschen auf der Bühne sehr angesprochen. Hier ist wirklich die Mitte der Gesellschaft vertreten. Andrea Drescher hat mit vielen, die das erste Mal auf einer Demo sind, gesprochen. Das sind keine Corona-Demogänger. Drescher hat aber auch viele bekannte Gesichter von den Coronademos getroffen, die sie von den Münchner Demos her kennt. Trotzdem bleibt sie bei ihrer Einschätzung: Auf der Demo in Erding sind viele bürgerliche „Spießer“ auf der Straße. Und das ist gut so.
Geimpfte vertrauen staatlichen „Experten“ nicht mehr
11:24 Uhr: Ein bayrischer Bäcker sagt: „Ich bin zwar geimpft, aber dass alles, was sie uns erzählt haben, wahr ist, glaube ich inzwischen nicht mehr. Es gab zwar Experten, aber vieles, was andere Experten inzwischen gesagt haben, ist eingetreten – so traurig das auch ist.“ Der Bäckermeister war zum ersten Mal in seinem Leben auf einer Demo und hat zum ersten Mal vor so vielen Leuten geredet. Mitte der Gesellschaft.
11:32 Uhr: Es herrscht Konsens. Bayern heizt weiter mit Holz – egal, was die Berliner sagen. Andrea Drescher korrigiert ihre Einschätzung, dass 50 % auf der Kundgebung geimpft sind. Sie geht davon aus, dass 90 % geimpft sind. 90 % Demoneulinge. Diese Demo hat vermittelt: „Wir sind hier für Klimaschutz. Klimawandel ist schlimm, aber die Maßnahmen sind nicht richtig.“ Das war die Botschaft, die von der Bühne heruntergekommen ist. Diese wurde mehr oder weniger durchgehend von allen Sprechern vertreten. Es gab ein, zwei positive Ausnahmen. Es gab ein, zwei, fünf … kritische Aussagen, aber keiner der Redner ist wirklich an den Kern der Sache gegangen. Im Gegenteil: Wer protestiert hat, wurde als „linker oder rechter Dummbeutel“ oder „Idiot“ bezeichnet. Die „Mitte der Gesellschaft“ war hier sicher vertreten. Alles von links bis rechts, von alt bis jung, von echter alter Spießer, bayrischer Bauer bis „progressiver Esotyp“. „Mitte der Gesellschaft“ ist man wohl nur, wenn man an Klimawandel glaubt und dagegen ist. Es wurde heftig Wahlkampf gemacht. Vertreten von Söder, von dem Bürgermeister und von einigen offensichtlichen Abgeordneten des bayrischen Landtages. Teilweise vernünftige Aussagen. Aber in Summe die Message: „Klimawandel ist schlimm und wir müssen etwas dagegen tun. Nur nicht das, was die bösen roten und grünen wollen. Damit wir dann in Zukunft die bösen Schwarzen haben, die ihre Politik durchsetzen wollen. Die dann vermutlich wieder CO₂ Zertifikate gegen den Klimawandel kaufen. Nicht, dass sich da irgendetwas ändern wird.“ Eine Demo, auf der ganz viele erstmalig demonstriert haben, weil in den eigenen Geldbeutel gegriffen wird. „Nachdem dort ein Söder gesprochen hat, dürfen Mami und Opa auch auf die Demo gehen.“ (Man verzeihe Andrea Drescher den Zynismus)
Keine Loblieder für Monika Gruber
11:58 Uhr: Andrea Dreschers persönliche Einschätzung zu Monika Gruber: Sie hält sie für ehrlich und authentisch, glaubt aber, dass sie instrumentalisiert wurde. Irgendwo muss das Geld für die Veranstaltung hergekommen sein. Angefangen von der Bühne, über die Veranstaltungstechnik. Das kommt von irgendwo her. Dahinter stehen die, die dafür gesorgt haben, dass immer wieder die bürgerliche Mitte angesprochen wurde… und dass das Thema Klimaschutz ganz wichtig und dass der Klimawandel ganz gefährlich sei. Ohne die Unterstützung der Stadt und des Oberbürgermeisters wäre diese Veranstaltung vermutlich nicht zustande gekommen. Das ganze scheint also politisch gewollt zu sein. Ein Schuft, wer hier böses denkt. Ein guter Satz, den Drescher aufgeschnappt hat: „Friday for future für Erwachsene. Darum findet es samstags statt, weil die braven Erwachsenen freitags noch arbeiten müssen.“
12:28 Uhr: Aussage des Demoorganisators, wer die Veranstaltung finanziert hat: „Monika Gruber und ich. Alles aus privater Kasse.“ Man kann es glauben. Drescher revidiert ihren Zynismus. Sie denkt an die Demos in Berlin zurück, die ebenfalls aus privater Kasse in fünfstelliger Höhe finanziert wurden.
12:54 Uhr: Der imposante Demozug durch Erding startet.
13:11 Uhr: Kurzes Abschlussstatement von einem Demogast, der mit Monika Gruber gesprochen hat: „Ich hatte persönlich Kontakt an der Bühne mit Monika Gruber und hab zu ihr gesagt, dass ich ihr ein paar Sätze auf Augenhöhe mitzuteilen hätte. Erstens: Sie hat ihre Veranstaltung missbraucht. Sie hätte Herrn Hubert Aiwanger nicht auftreten lassen dürfen. Sie hätte Herrn Hagen von der FDP nicht auftreten lassen dürfen. Das war Wahlkampf. Und sie hat versucht, uns zu manipulieren. Wieso hat sie, wo alle demokratisch gewählt sind, keinen von der AFD sprechen lassen? Monika Gruber hat mir dann nicht mehr in die Augen schauen können, hat ihr Gesicht verzogen und ist weitermarschiert. Keine Antwort ist auch eine Antwort. Punkt.“