So schlimm wie zuletzt 1989: Briten sind mit gewaltiger Hypothekenkrise konfrontiert

Bild: freepik / prostock-studio

Steigende Zinsen, stark steigende Lebenshaltungskosten und damit nicht mithaltende Einkommen sorgen für enorme Probleme. Die Briten müssen mittlerweile einen so großen Anteil ihres Einkommens für ihre Hypotheken aufwenden wie seit den frühen 1990ern nicht mehr.

Nicht einmal während der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 war die Lage für die Briten in Bezug auf ihre Hypotheken so schlimm wie heute. Mussten sie während der späten 1990er- und frühen 2000er-Jahre weniger als 30 Prozent ihres verfügbaren Einkommens dafür aufwenden, stieg dieser Anteil 2008 auf knapp die Hälfte. Danach pendelte sich dieser Wert auf rund ein Drittel ein. Nun, mit den Zinserhöhungen und der Energiekrise sind es bereits 56 Prozent. Nur einmal, im November 1989, erreichte dieser Wert die Marke von 60 Prozent.

Damit steuert Großbritannien auf eine neue Hypothekenkrise zu, wie der britische „Telegraph“ berichtet. Denn es sieht nicht so aus, als ob die Bank of England mit weiteren Zinserhöhungen aufhören wird, was auch die Hypothekenzinsen auf über sechs Prozent treiben dürfte. Der aktuell niedrigste Zinssatz liegt laut der Zeitung bei 5,23 Prozent. Und das bei deutlich höheren Immobilienpreisen, da diese viel stärker stiegen als die Einkommen der Menschen. Demnach haben sich die Menschen damals in den 1980ern mit etwa dem Doppelten ihres Einkommens verschuldet – heute liegt dieser Wert beim 4,5-fachen. Das heißt aber auch, dass schon kleinere Zinserhöhungen deutlich größere Auswirkungen haben.

Ganz vereinfacht gesagt: Bei 100.000 Geldeinheiten (GE) Schulden machen 5 Prozent Zinsen 5.000 GE aus. Bei 200.000 GE Schulden sind es 10.000 GE. Steigt der Zinssatz auf 6 Prozent an, wachsen die Zinskosten auf 6.000 bzw. 12.000 GE im Jahr. Diese Differenz, die sich aus den deutlich höheren Hypothekendarlehen gegenüber früher ergibt, sorgt auch für deutlich größere Probleme. Denn die Briten haben infolge der stark gestiegenen Preise für Energie und Lebensmittel kaum mehr finanzielle Spielräume. Und es sieht nicht so aus, als ob sie mit deutlichen Lohnerhöhungen rechnen können, um diese stark steigenden Kosten auszugleichen. Doch wenn das Ganze kollabiert, wird es auch für die Banken eng. Aus der Hypothekenkrise wird dann ganz schnell eine Banken- und Finanzkrise.

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