Schwere Vorwürfe: Rassismus, Diskriminierung, sexuelle Belästigung – Wird nun das WEF zerstört?

Bild: R24 (KI-generiert)

Das renommierte Wall Street Journal bläst zum Angriff gegen das WEF: Gegen das im schweizerischen Genf ansässige Weltwirtschaftsforum, das sich als Speerspitze einer großen Transformation zu einer „gerechteren“, woken Weltordnung gibt, werden schwere Vorwürfe erhoben. Angeblich sollen ausgerechnet dort sexuelle Belästigung, rassistische Benachteiligung und Diskriminierung an der Tagesordnung sein. Die Recherchen des WSJ stehen in auffälligem zeitlichen Zusammenhang zum Rücktritt von Klaus Schwab als WEF-Chef.

Das Image des WEF nimmt durch eine Recherche des WSJ aktuell schweren Schaden: Während freiheitsliebende Menschen ohnehin nicht mit Kritik am Forum und seinen ökosozialistisch anmutenden Zielsetzungen sparen, dürfte nun auch der Rückhalt der „Woken“ zu bröckeln beginnen. Denn während das WEF nach außen hin auf soziale Gerechtigkeit und Gleichheit pocht, erwecken die Offenlegungen des Wall Street Journal den Eindruck, als würde man diese Werte in Wahrheit überhaupt nicht leben.

Laut WSJ soll das 1971 gegründete WEF mit rund 1.000 Mitarbeitern Schauplatz sexueller Belästigung und Diskriminierung sein. Das Betriebsklima wird als toxisch beschrieben. Die Organisation habe eine „frauen- und schwarzenfeindliche Atmosphäre“ zugelassen, so das WSJ – was besonders pikant ist, bedenkt man, dass das WEF sich doch als wackerer Kämpfer gegen Sexismus und Rassismus präsentiert.

Das WSJ nimmt Bezug auf interne Beschwerden, E-Mails und Interviews mit Dutzenden aktuellen und ehemaligen Mitarbeitern des Forums sowie Personen, die mit dessen „Praktiken“ vertraut seien. Konkret will man sich mit mehr als 80 Mitarbeitern ausgetauscht haben. Teilweise arbeiteten diese Personen schon in den 1980er Jahren für das WEF. Neu scheint die beschriebene Problematik also nicht zu sein.

„WEFugees“ beklagen Belästigung und Diskriminierung

Die „WEFugees“, wie eine WhatsApp-Gruppe von Hunderten Betroffenen heißen soll, beklagen unter anderem sexuelle Belästigungen durch leitende Angestellte, aber auch Diskriminierung aufgrund der Hautfarbe sowie des Alters. So sei von weiblichen Mitarbeitern erwartet worden, dass sie Delegierten auf Abruf sexuell zur Verfügung stehen; schwarze Mitarbeiter derweil beschwerten sich nicht nur über die Verwendung des N-Worts, sondern auch, weil sie bei Beförderungen übergangen wurden. Weitere Vorwürfe betreffen Schwangerschaften bei Mitarbeiterinnen, die demnach nicht gern gesehen wurden. Eine Mitarbeiterin soll dem Bericht nach daher so darauf bedacht gewesen sein, dass niemand von ihrer Schwangerschaft erfuhr, dass sie sich überarbeitete und schließlich eine Fehlgeburt erlitt. Schwab selbst soll außerdem einmal seinen Personalchef beauftragt haben, eine ganze Gruppe von über-50-Jährigen zu feuern, damit das Durchschnittsalter der Belegschaft sinkt. Der fragliche Personalchef soll sich geweigert haben – und wurde kurz darauf entlassen.

Schwab selbst, seit 1971 verheiratet, werden zudem anzügliche Äußerungen und ein fragwürdiges Verhalten gegenüber Mitarbeiterinnen vorgeworfen, das als eher „unangenehm als bedrohlich“ beschrieben wird. „Mitarbeiter sagen, dass Frauen seit den Anfängen des Forums vor Schwab gewarnt wurden: Wenn Sie mit ihm allein sind, könnte er unangenehme Kommentare zu Ihrem Aussehen abgeben“, so berichtet das WSJ. Obendrein soll er vorzugsweise attraktive Menschen eingestellt haben, die dann auch an den Treffen in Davos teilnahmen. Bedenklich: Offenbar gab oder gibt es eine eigene Bezeichnung für sexuelle Kontakte zwischen den sogenannten VIPs und den Mitarbeitern. Gemäß der Farben der Abzeichen, die beide Gruppen dort tragen, soll sich demnach der Begriff „white on blue action“ eingebürgert haben. Bedenkt man, dass auch Escort-Services vor Ort gemeinhin ausgebucht sind, sobald das WEF in Davos tagt, muss man sich fragen, welche „Action“ für die Globalisten eigentlich beim WEF im Vordergrund steht. Die Weltenrettung scheint es nicht zu sein?

Das WEF dürfte mit seinen nach außen kolportierten Zielsetzungen natürlich besonders idealistische Menschen, mutmaßlich mit links-wokem Weltbild, als Mitarbeiter anziehen. Den Kulturschock schienen viele nicht gut zu verkraften: „Es war beunruhigend, mitzuerleben, wie sich Kollegen unter dem Ansturm von Belästigungen durch hochrangige Mitarbeiter sichtlich von sich selbst zurückzogen, von gesellig und fröhlich zu selbstisolierend übergingen, Augenkontakt vermieden und noch Jahre danach Albträume teilten“, berichtete etwa Farid Ben Amor, ein ehemaliger US-Medienmanager, der bis zu seinem Rücktritt 2019 mehr als ein Jahr beim Forum gearbeitet hatte. „Es ist besonders beunruhigend, wenn man es mit dem Eifer und der Ernsthaftigkeit vergleicht, mit der viele von uns dem Forum beigetreten sind.“

Verstörende Übergriffe

Die spezifischen Fälle von Belästigungen, die das Wall Street Journal auf Basis von Berichten und Beschwerden schildert, sind dabei mitunter durchaus verstörend. So soll sich der damalige Leiter für Technologie und digitale Dienste 2010 während einer Grippeimpfaktion gegenüber einer jungen Mitarbeiterin als Arzt ausgegeben haben: Er forderte sie demnach auf, bestimmte Positionen einzunehmen, und bestätigte, dass sie ihr Oberteil ausziehen solle. Dann betrat ein echter Arzt den Raum. Ein „oberster Schwab-Lieutenant“ soll das Ganze gesehen und gelacht haben. Der Technologieleiter behauptete später, es habe sich um einen Scherz gehandelt. Kurz darauf schickte er der Mitarbeiterin Blumen. Die beschwerte sich und wurde zur Personalabteilung zitiert, um das Geschehene zu besprechen. Danach wurde ihre Arbeit plötzlich konstant von ihrem Vorgesetzten kritisiert, obwohl externe Stakeholder sie lobten. Kurz darauf wurde sie entlassen – weil ihre Leistung angeblich schlecht war.

Nach Korrespondenz mit WSJ: Schwab tritt zurück

Das WSJ stand mit dem WEF selbst in Kontakt, wo man sich über die Recherchen alles andere als erfreut zeigte. Man weist dort die Vorwürfe entschieden zurück. Ein Sprecher prangerte an, der Artikel würde die Organisation, seine Kultur und Kollegen und auch Gründer Schwab „falsch charakterisieren“. Man betonte, dass Beschwerden wegen Belästigung und Rassismus stets nachgegangen werde – so gäbe es schon seit 2020 Vorwürfe wegen rassistischer Diskriminierung, die allesamt untersucht worden seien und nach denen „angemessene Aktionen“ folgten. Das WSJ lässt es sich derweil nicht nehmen, auf den zeitlichen Zusammenhang zwischen der eigenen Korrespondenz mit dem WEF und Schwabs Rücktritt hinzuweisen:

In einem Memo an die Belegschaft vom 21. Mai gab Schwab bekannt, dass er beabsichtige, als Vorstandsvorsitzender zurückzutreten, was seiner Meinung nach Teil eines seit langem geplanten Übergangs sei. Er sagte, er bleibe als nichtgeschäftsführender Vorsitzender des Kuratoriums tätig. Die Ankündigung erfolgte, nachdem Schwab einen Brief an den Herausgeber und Chefredakteur des Journals geschickt hatte, in dem er seine Bedenken hinsichtlich der Berichterstattung zu diesem Artikel zum Ausdruck brachte.

Ob der Artikel (weitere?) Konsequenzen haben wird, wird sich zeigen. Am Ende liegt es an jedem selbst, welcher Seite er mehr Glauben schenkt. Die Recherche des WSJ könnte jedenfalls über alle politischen Lager hinweg für einige Empörung sorgen, denn man muss weder konservativ noch woke sein, um die geschilderten Vorkommnisse zu verurteilen.

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