„Schickt diesen Typen in die Hölle und wünschen wir ihm den baldigen Hitzetod!“ – Mit diesen Worten beginnt ein gepfeffertes Facebook-Posting der Acura Kliniken Baden-Baden. Alternativ könne man den Minister in eine Psychiatrie einweisen. Den Verfassern ist in Anbetracht von Karl Lauterbachs völliger Ignoranz echter Probleme gepaart mit seiner stetigen Hitzepropaganda offensichtlich der Kragen geplatzt. Die Pflegebranche sterbe gerade, aber nicht an der Hitze, so prangert man an. Und was tut Lauterbach? Pflegekräfte über Wasser belehren – in Heimen, die es bald vielleicht gar nicht mehr gibt.
Auf dem Facebook-Account der Acura Kliniken Baden-Baden wird schon seit der sogenannten Pandemie immer wieder scharf gegen Karl Lauterbach und dessen unentwegte Panikmache geschossen. Während er der Pharmaindustrie Milliardengewinne bescherte und durch seine Corona-Maßnahmen Wirtschaft und Gesellschaft schwerste Schäden zufügte, blieb schon damals keine Zeit für die realen Probleme des deutschen Gesundheitssystems. Daran hat sich wohl bis heute nichts geändert, denn statt sinnvoller und wirkungsvoller Reformen befasst der Gesundheitsminister sich lieber mit Hitzeschutzplänen gegen Hitzetote, die regierungstreu vom RKI herbei“geschätzt“ werden müssen. Ein „Ablenkungsmanöver von echten Problemen durch Pseudotote“, so liest man in einem Beitrag vom 1. August auf der Facebook-Seite der Acura Kliniken.
Während Lauterbach im heißen Italien und auf dem heißen CSD in Köln Spaß habe, phantasiere er über Hitzeschutz und belehre erfahrene Pflegekräfte über Wasser in deutschen Pflegeheimen, so heißt es da. Dass Hausärzteverbände da mitmachen, sei „traurig“. Die Pflegebranche sterbe gerade, „und nicht an der Hitze – wie der Dummschwätzer labert“.
Im Folgenden erörtert man die echten Probleme des deutschen Pflegesystems:
Wer in ein Heim einzieht, der musste im ersten Halbjahr 2023 durchschnittlich 2.548 Euro im Monat bezahlen. 15,8 Prozent mehr als noch 2022. Die Heime erheben die Beiträge aber nicht wegen Gewinnmaximierung. Sondern, weil sie selbst um ihr Überleben kämpften. Derzeit geht eine Insolvenzwelle durch die Branche. Auch unser Pflegeheim rechnet knapp.
Das Gesundheitsministerium in Nordrhein-Westfalen berichtet, dass es allein in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres mehr Insolvenzen gegeben habe als im gesamten Jahr 2022: „Jedem ist klar, der in diesem Feld unterwegs ist, dass dieses System auf jeden Fall zusammenbrechen wird in der Zukunft“, sagt der Sozialdezernent der Städteregion Aachen, Michael Ziemons, gegenüber dem WDR. Die Wohlfahrtsverbände haben Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) angeschrieben, die Pflege-Angebote seien nicht ausreichend gegenfinanziert.
Die Fachseite Pflegemarkt.com berichtet detailliert über die bundesweite Insolvenzwelle. Große Anbieter sind darunter. Allein von deren Fällen des Jahresanfangs sind rund 19.000 Pflegeplätze betroffen. „Die Auswirkungen auf die betroffenen Mitarbeiter, die Pflegebedürftigen und ihre Familien sind oft verheerend“, schreibt Autor Yannic Borchert. Er hat für seine Analyse nur Großinsolvenzen berücksichtigt. Anbieter mit weniger als 1.000 Plätzen tauchen daher in der Statistik nicht auf. Sterben leise. Dafür die Anträge der großen Unternehmen: Curata Pflegeeinrichtungen, Convivo Holding GmbH, Hansa Pflege & Residenzen GmbH, Novent Pflege & Betreuung und der Dorea GmbH.
Im Insolvenzverfahren versuchen die Betreiber, Plätze zu halten. Für die Mitarbeiter und die Bewohner ist es trotzdem eine große Belastung. Die einen wissen nicht, ob am Monatsanfang Geld aufs Konto kommt. Die anderen sorgen sich, wo sie in Zukunft weiterleben. Im Extremfall Räumung.
Acura Kliniken Baden Baden
Preisexplosionen in allen Bereichen raffen Pflegeheime dahin
Für Wirtschaftsminister Robert Habeck sind Insolvenzen ja praktisch nonexistent – Bäcker und Co. würden eben nur vorübergehend nichts produzieren, fabulierte er seinerzeit vor laufenden Kameras. Wie schätzt Linksgrün wohl die Insolvenzwelle in Pflegeheimen ein? Dann müssen pflegebedürftige Menschen eben vorübergehend auf Pflege verzichten – alles gar nicht so schlimm? Es wäre zweifelsfrei Aufgabe eines Gesundheitsministers, Lösungen für diese schwerwiegenden Probleme zu erarbeiten, doch genau das tut Karl Lauterbach offenkundig nicht. Das Posting geht im Folgenden auf die Ursachen für die Krise im Pflegesystem ein und demontiert Lauterbachs sogenannte Reform:
Die Ursachen für die Krise der Pflegeheime sind unterschiedlich. Weil die Pachten steigen, steigen die Eigenanteile – aber die können sich viele Bewohner nicht mehr leisten. Also bleiben wiederum Plätze unbesetzt und die Heime geraten in weitere finanzielle Schieflage. Oder die Heime können keine Mitarbeiter finden, folglich nicht alle Plätze belegen und müssen auf Einnahmen verzichten. Hinzu kommt die ohnehin hohe Inflation in Deutschland – samt den weltweit höchsten Energiepreisen. Dazu exorbitante Gehaltssteigerungen.
Für den Sommer hatte Lauterbach eine Pflegereform angekündigt. Die bestand dann darin, dass er die Beiträge zur Pflegeversicherung für alle Unternehmen und Arbeitnehmer erhöhte.
Dann entlastete er kinderreiche Arbeitnehmer im Beitrag. Die Kosten sattelte er kinderlosen Arbeitnehmern zusätzlich zur ersten Steigerung noch oben drauf. Danach hatte er schnell wieder Zeit für die Plakate gegen den Hitzetod. Die ermahnen zum Trinken bei hohen Temperaturen – vorausgesetzt, dass es die Heime dann noch gibt.
Acura Kliniken Baden Baden
Posting geht viral
Der kritische Beobachter kann sich des Eindrucks kaum erwehren, dass Karl Lauterbach rein im Sinne der grünen Lobby und der Pharma-Industrie agiert – nicht aber im Sinne der Bevölkerung, wie es seine eigentliche Aufgabe wäre. Das Posting der Acura Kliniken wurde bereits mehr als 3.500-mal geteilt. Der Geschäftsführer Dirk Schmitz setzte am 3. August nach:
Wir sind überwältigt. Unser – zugegeben übellaunig – kommentierender aber in der Sache zutreffender Beitrag über den meines Erachtens unfähigen Bundesgesundheitsminister und obersten deutschen Hitze-Apostel (welche deutsche Extremhitze?) hat ein völlig unerwartetes Super-Echo für ein Akut-Krankenhaus gefunden, an dem wir Sie teilhaben lassen wollen. Wir haben wohl den Nerv der deutschen Bürger, Klinikmitarbeiter und Patienten getroffen.
Dirk Schmitz
Der Beitrag hatte demnach zu diesem Zeitpunkt bereits mehr als 100.000 Personen erreicht. Schmitz merkte auch an, es habe eine Anfrage gegeben, ob die Mehrheit der Follower der Seite aus „Corona-Leugnern“ bestehe, was Schmitz verneinte. Klare Worte von Fachleuten und Kennern der Branche stoßen Lauterbachs Verteidigern in der Mainstream-Journaille offenkundig sauer auf…