Sahra Wagenknecht: „Soll Drosten auch in die AfD eintreten?“

Bild: xtranews.de, CC BY 2.0 , via Wikimedia Commons

Der Impfstatus ist eine rein private Angelegenheit, auch wenn die Kassenärztliche Vereinigung jüngst das Gegenteil behauptete und „Impfverweigerer“ als „frech“ bezeichnete. In der öffentlichen Debatte um den Impfstatus der bekannten Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht droht die Situation nun aber zu eskalieren. Der Vorstand ihrer Partei legt ihr öffentlichkeitswirksam den Übertritt in die AfD nahe. 

Von Max Bergmann

Sahra Wagenknecht (Die Linke) polarisierte vor zwei Wochen mit ihrem Auftritt bei Anne Will im deutschen öffentlich-rechtlichen Fernsehen mit provokanten, aber wahren, verständlichen und belegten Aussagen (Report24 berichtete). So sagte sie, die Entscheidung für eine Impfung gegen Covid-19, die immer auch als eine solidarische Maßnahme angepriesen wird, sei eigentlich ein egoistischer Schritt. Auch lieferte sie hierfür eine Begründung: Durch die Impfung schütze man nur sich selbst in gewissem Maße, und nicht wie regelmäßig behauptet auch andere. Von Mainstream-Medien wie dem Stern wurde dies sofort als „falsch“ abgewertet – doch Studien, Zahlen, Daten und Fakten belegen: Wagenknecht hat Recht. 

Wagenknecht zeigte sich im Talk bei Anne Will als gut informiert und rhetorisch fit

Auch bezog sie sich im Laufe der Sendung auf verschiedene Studien, nach denen die Viruslast Geimpfter im Vergleich zu der von Ungeimpften ähnlich oder gleich hoch ist. Auch, dass Infektionen mit dem SARS-CoV2 Erreger für junge, nicht schwer vorerkrankte Menschen (in der Sendung sprach sie von 30-Jährigen) in der Regel keinerlei Gefahr darstellt führte sie an, alle vorliegenden Zahlen, Daten und Fakten belegen diese These. Die oft verbreitete Aussage, es lägen vermehrt junge Menschen auf den Intensivstationen, konnte bislang nicht bewiesen werden. Diese Falschaussage hält sich dennoch hartnäckig und ist Folge der Angst- und Panikpolitik der deutschen Regierung – und vieler Medien. 

Wagenknecht wägt Risiko ab und trifft eigenständige Entscheidung

Sahra Wagenknecht erklärte zwar, „ich habe auch Angst vor Corona“. Das ist auch durchaus legitim, auch die Erkrankung mit Influenza Viren beispielsweise kann in vielen Fällen zu tage- oder wochenlangen schweren Symptomen führen, das ist prinzipiell nichts neues. Die Bedenken vor den „neuen Impfstoffen“ seien aber größer, erklärte sie. Ein echter Totimpfstoff, wie er gerade in China erprobt wird, würde ihre Entscheidung möglicherweise anders ausfallen lassen. Aber nur, wenn es eine „seriöse Zulassung durch die EU“ gibt, wie Wagenknecht zu Bedenken gibt. Alle derzeitigen Impfstoffe besitzen lediglich eine „bedingte Marktzulassung“ in der EU, die nun in den kommenden Wochen auslaufen – sie waren auf ein Jahr befristet. Auch erklärte Wagenknecht, die Impfung gegen Covid-19 sei nur für Risikogruppen wirklich notwendig und nicht für die allgemeine Bevölkerung. Wer auf die Impfstoffe von Valneva und Novavax hoffte dürfte außerdem enttäuscht werden: Dr. Wolfgang Wodarg erklärte, auch bei diesen Impfstoffen handele es sich nicht um Impfstoffe auf Basis klassischer Technologien.

Parteivorstand legt Wagenknecht Eintritt in AfD nahe

Als Reaktion auf Wagenknechts Aussagen in der Talkshow Anne Will äußerte sich nun der Vorstand ihrer Partei „Die Linke“. Vorstandsmitglied Maximilian Becker legte Wagenknecht nahe, die Linke zu verlassen und der AfD beizutreten. „Also ich finde, wenn eine Person haargenau die gleichen Positionen wie die AfD vertritt, sollte sie sich der Partei auch anschließen und der Linken den Rücken kehren. Es reicht!“, schrieb er auf Twitter. Auch Linke-Parteivize Martina Renner unterstütze diesen Vorschlag „voll und ganz“, wie sie mitteilte. Es ginge um „Ignoranz von Fakten“ durch Wagenknecht, wie Renner ergänzte. Zahlreiche weitere Linken-Politiker äußerten sich herablassend und diffamierend gegenüber ihrer Parteigenossin. Die innenpolitische Sprecherin der Linksfraktion in Sachsen-Anhalt, Henriette Quade, schrieb etwa auf Twitter, Wagenknecht handle nicht nach Beschlusslage der Partei. „Ihre Schwurbelei gefährdet Menschen, sie braucht keine Podien, sondern Widerspruch“. Gegen Sahra Wagenknecht wurde jüngst ein Parteiausschlussverfahren initiiert, die Landesschiedskommission lehnte den Antrag allerdings ab

Jens Spahn: „Wagenknecht von der Landespolizei zum impfen abschleppen“

Auch der geschäftsführende Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) mischte sich in die Debatte um Sahra Wagenknecht ein. Er erklärte einer möglichen generellen Impfpflicht eine Absage. Die Erfahrung zeigt aber: Derartigen Aussagen zu vertrauen ist ein Trugschluss. Spahn habe „das Bild schon vor Augen, wie wir Sahra Wagenknecht dann mit der Landespolizei zum Impfen schleppen“, wie unter anderem die WELT berichtete. Eine Impfpflicht würde unser Land zerreißen, sie sei absurd und nicht durchzusetzen, wie er sagte. Dass die flächendeckenden 2G-Regeln einer Impfpflicht faktisch gleichen vergisst er, zu erwähnen. 

Sarkasmus: Wagenknecht empfiehlt auf Twitter Christian Drosten Eintritt in die AfD

Auf Twitter verteidigte sich die Linken-Politikerin Wagenknecht am Freitagnachmittag. Sie erklärte, sie habe niemals von einer „Pandemie der Geimpften“ gesprochen. Das Narrativ der „Pandemie der Ungeimpften“ sei aber nicht haltbar, wie sie erneut deutlich machte. Auch der umstrittene Virologe und „Regierungsexperte“ Christian Drosten erklärte unlängst, „Pandemie der Ungeimpften“ sei falsch. „Wir haben keine Pandemie der Ungeimpften, wir haben eine Pandemie“, sagte der Leiter der Virologie an der Berliner Charité der „Zeit“. Doch macht diese Aussage, die so gar nicht dem Mainstream und dem Stil der Regierung entspricht, Christian Drosten dann zum Querdenker und Coronaleugner? Für Sahra Wagenknecht steht jedenfalls fest, wenn sie selbst wegen dieser Aussage in die AfD eintreten solle, dann gilt dies natürlich auch für Virologe Christian Drosten. Auf Twitter fragte sie in die Runde: „Soll Drosten auch in die AfD eintreten?“

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