Rüstungsindustrie in der Klemme: Peking verbietet Export seltener Erden für militärische Zwecke

Symbolbild: KI

China hat seine Exportkontrollen für seltene Erden verschärft und für militärische Anwendungen verboten. Diese Metalle sind essenziell für moderne Waffen, von Drohnen bis zu Raketen. Die USA, Großbritannien und die EU hängen stark von Peking ab und riskieren Engpässe in ihrer Rüstungsproduktion. Peking macht klar, dass es Russland im Ukraine-Konflikt nicht untergehen lässt, während Indien und der Rest der Welt weiterhin mit Moskau Handel treiben. Der Werte-Westen verrennt sich in einen Konflikt, den er nicht gewinnen kann.

Ein Kommentar von Chris Veber

Am 9. Oktober 2025 kündigte das chinesische Handelsministerium neue Regeln an, die den Export von fünf zusätzlichen seltenen Erden lizenzpflichtig machen und weitere Überprüfungen für Halbleiter-Hersteller einführen. Beijing begründet dies mit der nationalen Sicherheit und dem Missbrauch durch ausländische Gruppen für militärische Zwecke. Die Maßnahmen, die ab 1. Dezember wirken sollen, zielen auf Rüstungs- und Chip-Industrien ab und könnten Firmen wie Apple, Tesla oder eben Rüstungshersteller treffen. Denn viele mit seltenen Erden hergestellte Produkte lassen eine Dual-Use-Anwendung zu, sie können friedlich oder eben nicht friedlich verwendet werden.

China kontrolliert 60 bis 70 Prozent der globalen Produktion und 85 bis 90 Prozent der Verarbeitung von seltenen Erden. Der Selbstversorgungsgrad der USA bei seltenen Erden bleibt niedrig, trotz Reserven von 30 Millionen Tonnen 2025, da die heimische Produktion nur einen Bruchteil des Bedarfs deckt. Die USA importieren fast 100 Prozent ihrer verarbeiteten Erden aus China und die einzig operative US-Mine und Aufbereitungsanlage für seltene Erden, die Mountain Pass Mine, kann nur 15 bis 20 Prozent des US-Verbrauchs liefern. Der Aufbau einer unabhängigen Lieferkette würde bis zu zehn Jahre dauern.

Großbritannien hat praktisch keinen Selbstversorgungsgrad und keine eigene Verarbeitungskapazität. Die EU liegt unter 10 Prozent Selbstversorgungsgrad für viele Erden und ist bis zu 100 Prozent von China für schwere seltene Erden abhängig. Moderne Verteidigungstechnik kann nicht vollständig ohne seltene Erden auskommen, da Alternativen – wo sie denn möglich sind – wie eisenbasierte Magnete oder Natrium-Ionen-Batterien den Bedarf reduzieren würden, aber weniger effizient und teurer sind. Seltene Erden sind essenziell für Hochleistungsanwendungen in Elektromotoren, Computerchips, Radarsystemen und Präzisionswaffen.

Die Folgen für die Rüstungsindustrie sind gravierend, in den USA würde ein Mangel die Produktion von unter anderem F-35-Jets, Marschflugkörpern und Satelliten lähmen. Großbritannien könnte keine Kampfflugzeuge bauen. Die EU müsste die Produktion von Panzern und Drohnen stoppen. Peking hat unmissverständlich klargestellt, dass es Russland im Ukraine-Konflikt nicht scheitern lassen wird, da dies eigene strategische Interessen bedroht. Indien setzt trotz der NATO-Sanktionen auf enge Wirtschaftsbeziehungen zu Moskau und kauft russisches Öl und Gas, während der Rest der Welt wie Brasilien oder das NATO-Mitglied Türkei ungestört beste Geschäfte mit dem größten Energie- und Rohstofflieferanten der Welt machen.

Die NATO – ausgenommen der US-Administration, die sich wiederholt für einen Verhandlungsfrieden einsetzte – hat sich in einen ewigen Krieg verrannt, den sie nicht gewinnen kann. Der Exportbann für seltene Erden ist nur das letzte Beispiel für die Folgen des Krieges, welche die NATO-Experten offensichtlich nicht bedacht haben. Wie will der CDU-Scharfmacher Roderich Kiesewetter seine Taurus an die Ukraine liefern, wenn Deutschland gar keine Taurus mehr bauen kann, wenn es China nicht passt? Ein kluger Politiker würde seine Schlüsse aus der internationalen Entwicklung ziehen und für einen Verhandlungsfrieden in der Ukraine eintreten, solange es überhaupt noch etwas zu verhandeln gibt.

Übrigens werden die USA sich wohl mit China einigen und dem Rare-Earth-Bann entgehen. Nach Bekanntgabe der Exportbeschränkungen postete Donald Trump am 12. Oktober auf Truth Social, man möge sich wegen China keine Sorgen machen, alles sei in Ordnung, der hochrespektierte (chinesische) Präsident Xi hatte nur einen schlechten Tag. Amerika wird China also vielleicht doch nicht mit Strafzöllen überziehen, weil es Russland nicht isoliert. Auch die Verweigerung der Lieferung von Marschflugkörpern an Selenskyj kann unter diesem Gesichtspunkt mitgelesen werden (neben der Trumpschen Abneigung gegen einen Dritten Weltkrieg).

Es scheint, dass einzig und allein das EU-Zentralkomitee und die britische Regierung die Zeichen der Zeit nicht lesen können und wollen und weiter auf den Endsieg gegen Russland setzen. Ich frage mich dann nur, mit welchen Waffen? Katapulten und Steinschleudern?

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