In Dubai fielen innerhalb weniger Stunden 254 Liter Wasser pro Quadratmeter. Der Schaden ist enorm, es kam zu großflächigen Überflutungen, zahlreiche Menschen starben. So viel Wasser in so kurzer Zeit regnete es in der Wüstennation noch nie. Report24 hat nachvollzogen, welche Faktoren zu der Katastrophe führen konnten – und dass menschliches Zutun höchst wahrscheinlich ist.
Niederschläge sind in der Wüstennation Dubai eigentlich selten. Der Jahresschnitt liegt laut Climatedata bei 68 Millimetern – viele Quellen nutzen pauschal 100 Millimeter als Referenzwert. Alleine aus diesen Messwerten ist ersichtlich: in wenigen Stunden versank Dubai unter einer Regenmenge, die dem Vielfachen der üblichen Jahresmenge entspricht. (Per Definition entspricht 1 mm Regen einem Liter Wasser pro Quadratmeter.)
Am 17. April kam es in Dubai zu sintflutartigen Regenfällen. Es handelte sich um den stärksten Regen seit 1949, mindestens zwanzig Menschen verloren ihr Leben. Der Mainstream ist bereits darum bemüht, den Verdacht menschlicher Einflüsse kleinzureden, siehe Zeit Online: Nach Regen in Dubai irreführender Fokus auf Wolkenimpfung. Die Regenmenge aus dem Jahr 1949 ist aufgrund mangelnder meteorologischer Überwachungssysteme nicht dokumentiert, man kann aber davon ausgehen, dass damals deutlich weniger Wasser zu einer Katastrophe führte. Unstrittig ist, dass im Jahr 1949 wohl kein menschlicher Einfluss für die Naturkatastrophe verantwortlich zu machen ist.
Dies dürfte bei der aktuellen Katastrophe anders sein. Denn das Programm zum Regenmachen, welches im Emirat Dubai durchgeführt wird, ist öffentlich bekannt – wie mit vielen anderen teuren Errungenschaften der Superlative prahlen die Scheichs auch mit diesem Umstand. Dazu werden drei verschiedene Techniken benutzt:
Methode 1 – Drohnen, die elektrische Impulse aussenden
Erstens werden Drohnen ausgeschickt, um mittels elektrischer Ladung vorhandene Wolken zum Abregnen anzuregen. Dieses Projekt wurde im März 2021 öffentlich gemacht – alle offiziellen Informationen dazu finden Sie hier in einem Bericht der BBC. Der Versuch wurde gemeinsam mit der britischen Universität Reading gestartet, wo man sich schon seit mindestens 2015 mit dieser Technologie beschäftigt. Die offizielle Erklärung des Projekts finden Sie hier. Betont wird, dass es sich um ein “Multi-Millionen-Pfund-Projekt” handelt. In Großbritannien hat man das Geld sicher gut brauchen können. In die Drohnen-Methode werden viele Hoffnungen gesetzt, da sie ohne chemische Gifte auskommt, die Mensch und Natur belasten.
Die Prämisse ist egoistisch. Dubai wollte die Niederschlagsmengen im eigenen Land erhöhen. Dass dieser Regen dann anderswo im natürlichen Kreislauf fehlen wird, ist eine einfache Rechnung. Der wissenschaftliche Hintergrund für die Technologie ist in einer Studie namens Über die mikrophysikalischen Effekte der beobachteten Wolkenrandaufladung nachzulesen. Ebenso beteiligt ist die britische Universität Bath. Auf deren Seite ist nachzulesen, dass die ersten Drohnenflüge in den Emiraten im Jahr 2021 stattfanden. Allerdings sind keine wissenschaftlichen Dokumente zu finden, ob diese Methode überhaupt jemals funktioniert hat. Der neueste Artikel über das Projekt findet sich in Wired vom März 2024. Ein Wissenschaftler der Universität Reading hat sich via YouTube zu Wort gemeldet, man will an den Regenfällen nicht schuld sein. Es habe sich um einen vorhergesagten Sturm ohne menschliches Zutun gehandelt.
Methode 2 – Cloud Seeding
Der oben verlinkte Artikel von WIRED weist darauf hin, dass die Vereinigten Arabischen Emirate bestätigten, seit 1990 “Cloud Seeding” Programme zu unterhalten, um künstlichen Regen zu machen. Dabei wurden immer wieder auch Chemikalien eingesetzt, die für Menschen schädlich sein können. In diesem Artikel beschreibt WIRED, dass in den Emiraten die Technik des “Cloud Seeding” im Jahr 2019 gleich 185 Mal zur Anwendung kam. Schon damals war die Rede von problematischen, viel zu starken Regenfällen. Damals wurden in Dubai sogar Wasserpumpen installiert, um die Wassermassen abtransportieren zu können. Bei einer damaligen Regenkatastrophe gestand das Nationale Center of Meteorology (NCM) ein, dass man mit dem Wetter herumgepfuscht habe. Jemand aus dieser Institution twitterte:
„Das Problem mit der Atmosphäre ist, dass man nie ein kontrolliertes Experiment durchführen kann.“
Der US-Wissenschaftler Jeffrey French äußerte damals gegenüber Wired, dass es beim Wettermachen enorm viele Unsicherheiten gibt:
„Es ist wirklich schwierig, erhöhte Niederschläge direkt mit der Wolkenbildung in Verbindung zu bringen“, sagt Jeffrey French, Assistenzprofessor für Atmosphärenwissenschaften an der University of Wyoming in den USA. „Seit 60 Jahren versucht man, Niederschläge direkt mit der Wolkenbildung in Verbindung zu bringen. Und das Problem besteht im statistischen Sinne darin, dass es so viele natürliche Schwankungen bei den Niederschlägen gibt; besonders in wärmeren Wolken, wie denen, die sie in den Vereinigten Arabischen Emiraten zu säen versuchen, gibt es viele Variationen, die natürlich vorkommen und die wir als Wissenschaftler nicht unbedingt erklären können.“
Der Wissenschaftler führte weiter aus, dass der Stand der Technik nicht so weit wäre, dass man behaupten könne, in einem gewissen Zeitraum zehn oder auch nur fünf Prozent mehr Niederschlag erzeugt zu haben, sei es nun Regen oder Schnee. “Als Wissenschaftler denke ich, dass wir diesen Punkt noch nicht erreicht haben.”
Rund um das Jahr 2020 setzten die VAE auf ein Aerosol, also auf ein in der Luft verspritztes Mittel, um Wolken zum Abregnen zu bringen: Salzkristalle, die mit Titandioxid-Nanopartikeln beschichtet sind. Diese vergrößern die Wolkentröpfchen stärker als bisherige Chemikalien – und würden die Regenfälle verdreifachen – soweit die Labortests. Die weniger schöne Sache: Titanoxid-Nanopartikel können (und werden) von Menschen eingeatmet und gelten als krebserregend und giftig für Tiere und Pflanzen. Die verantwortlichen Stellen in den Vereinigten Emiraten wiegelten ab, es würde ja nur wenig von diesem Stoff verwendet und deshalb würden keine Menschen oder Tiere gefährdet. Dabei kam auch auf, dass ebendiese Partikel “tatsächlich in allem verwendet werden, von Sonnenschutzmitteln und Gesichtspuder bis hin zu Kaffeesahne und Süßigkeiten”. Welche Menge davon gesundheitsschädlich ist, hat aber niemand erforscht.
Und so funktioniert diese Methode:
Die von den VAE angewandte Methode besteht darin, sogenannte „Mischstufen“-Konvektionswolken, die sowohl warme als auch kalte Anteile haben, mit Aerosolmaterialien zu besprühen, entweder durch Flugzeuge oder Bodengeneratoren. Diese Materialien bieten eine Oberfläche, auf der Wassertröpfchen in den Wolken kondensieren und dann als Regen fallen können. Aerosolpartikel sind bereits in der Atmosphäre vorhanden, aber durch die Zugabe weiterer Partikel hoffen die Wolkensäer, die Niederschläge zu erhöhen oder die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass es überhaupt zu Niederschlägen kommt.
Methode 3 – Salzfackeln aus Flugzeugen
Die herkömmlichste Methode, um Wolken zum Abregnen anzuregen, sind Salz-Mikropartikel, die als Kristallisationskeime dienen sollen. Dazu setzen die Emirate “Regenflieger” ein, Twin-Turboprop-Flugzeuge, die in etwa 3.000 Metern Höhe ihre Fracht abschießen. Dazu ist eine bestehende Wolkendecke notwendig. In diese werden dann die Salzfackeln geschossen, die sich in Mikropartikel auflösen, an denen sich wiederum die Luftfeuchtigkeit sammelt, bis sie schwer genug ist, um als Regentropfen zu Boden zu fallen. Auch hier wurde an Nanopartikeln geforscht. Auch Saudi Arabien unterhält ein ähnliches Programm. Zum Ausbringen werden dort Flugzeuge von Textron Aviation verwendet.
Wissenschaftler in Abu Dhabi kombinieren das Abschießen hygroskopischer oder wasseranziehender Salzfackeln mit der Freisetzung von Salznanopartikeln in die Wolken, einer neueren Technologie, um den Kondensationsprozess zu stimulieren und zu beschleunigen und hoffentlich Tröpfchen zu erzeugen, die groß genug sind, um dann als Regen zu fallen.
Das nicht diskutierte Problem: das Riesen-AKW in Barakah
Ein Faktor wurde in der Diskussion um die Rekord-Regenfälle in Dubai nicht berücksichtigt. Um Regen künstlich zu erzeugen, sind Wolken notwendig. Für diese ist wiederum eine hohe Luftfeuchtigkeit vonnöten. Durch das Zusammenspiel von Sonneneinstrahlung und Meeresoberfläche herrscht normalerweise in der Region kein Mangel an Luftfeuchtigkeit – aber sie erreicht über Land selten die notwendige Sättigung, um auch als Niederschlag abzuregnen. Dies dürfte sich seit dem Jahr 2020 geändert haben, wo im nahegelegenen Barakah eines der größten Atomkraftwerke der Welt in Betrieb genommen wurde.
Das AKW verfügt über vier Reaktorblocks, von denen jeder über eine Nennleistung von 1.400 MW Brutto verfügt. Für die Kühlung dieses Reaktortyps sind pro Stunde bei voller Last 80.000.000 Liter Wasser nötig. Reaktorblock 1 ging 2020 ans Netz, Reaktorblock 2 im Jahr 2021, Reaktorblock 3 im Jahr 2022 und Reaktorblock 4 am 23. März 2024. In Barakah werden also pro Stunde bis zu 320.000.000 Liter Wasser als Wasserdampf in die Atmosphäre freigesetzt.
Zwischen Barakah und Dubai liegen rund 400 km Luftlinie, die Windrichtung weist häufig in direkter Richtung vom AKW in Richtung der Luxusstadt. Es ist von einer außerordentlich guten Sättigung der unteren Atmosphäre mit Wasserdampf zu rechnen.
Für weitere Gedanken zum Sachverhalt sind die Wassermengen entscheidend. Während in einer Stunde in Barakah bis zu 320.000.000 Liter Wasser in die Atmosphäre gelangen, sind in Dubai bis zu 254.000.000 Liter Wasser pro Quadratkilometer abgeregnet. Die Mengen ähneln sich – genaue Daten über die gesamte Niederschlagsmenge im 35 Quadratkilometer großen Dubai sind nicht bekannt. Es ist rechnerisch und physikalisch nicht auszuschließen, dass ein beachtlicher Teil der Wassermassen ihren Ursprung in Barakah nahm.
Cloud Seeding oder “natürlicher Sturm”
Die Sättigung der Atmosphäre mit Wasserdampf kann in beiden Fällen der Grund für die Regenkatastrophe sein. Es ist im Grunde genommen unerheblich, ob Drohnen, Wetter-Flieger oder die Natur die Wolken zum Regnen gebracht hat. Faktum ist, dass es auf natürliche Art und Weise in der Region niemals so viel Wasserdampf in der Luft geben könnte, wie durch den Betrieb des AKW Barakah. Somit ist auch damit zu rechnen, dass es in Zukunft zu deutlich mehr Niederschlägen und auch Unwetterkatastrophen kommen kann.
Während Kernkraftgegner stets kritisieren, wie viel Kühlwasser für den Betrieb eines Reaktors notwendig ist, fehlt die Auswirkung auf das Wetter und auch das Klima in der öffentlichen Diskussion völlig. Aus den Ereignissen in Dubai ergeben sich wesentliche Gedanken für Deutschland. Die Inbetriebnahme von Kernkraftwerken muss zu einer massiven Veränderung des Wetters in den betroffenen Regionen geführt haben. Nachdem diese AKWs über Jahrzehnte im Betrieb waren, fiel dies bald niemandem mehr auf, es wurde zum Normalzustand. Eventuell waren die Unterschiede in Deutschland auch nicht so groß, da man ohnehin viele Niederschläge kannte.
Die Abschaltung der AKWs könnte aber durchaus dazu beitragen, dass Luftfeuchtigkeit und somit auch der Regen in der Region wieder abnehmen. Jüngste Berichte zur Erdverkochung, besonders trockener Luft und Dürren könnten damit zusammenhängen, falls sie nicht frei erfunden sind. Der Wasserumsatz von AKWs und damit verbundene Klimafolgen müssen in die öffentliche Debatte Einzug halten.
Gott zu spielen führt unweigerlich zur Katastrophe
Was lernen wir daraus: Mit der Natur zu spielen, ja quasi Gott zu spielen, kann zu unvorhersehbaren Konsequenzen führen. Wie schon bei der durch die USA im Vietnamkrieg verübten Wettermanipulation hat man keine hundertprozentige Sicherheit, wann es regnet, wo es regnet und wie viel es regnet. Diese Versuche können zu Katastrophen und Todesfällen führen.
Doch auch weiterhin rate ich zu Besonnenheit. Weil Dubai mit einem Millionen- oder Milliardenaufwand Wettermanipulation betreibt, bedeutet dies nicht, dass jedes Zivilflugzeug giftige Chemikalien versprüht, um dies auch in unserem Land zu tun. Dort werden dafür Spezialflugzeuge eingesetzt, von denen man viele Fotos hat. Man sollte tunlichst vermeiden, belegbare Methoden des Geoengineerings mit “Chemtrails” zu verwechseln oder zu vermischen und in einen Strudel der Angst zu versinken, aus dem es kein Entkommen mehr gibt.
Von der Politik können – oder müssen – wir fordern, sämtliche Methoden der Wettermanipulation zu verbieten. Dazu zählt dann aber auch die Wettermanipulation durch Windkraftanlagen. Über die Wassermengen, welche AKWs in die untere Atmosphäre einbringen, wird man wissenschaftlich nachdenken müssen – und das dringend. Die bisherige Lehrmeinung ist, dass diese Effekte vernachlässigbar und gering wären. Ebenso muss eine offene Diskussion darüber stattfinden, dass die zivile Luftfahrt weltweit eine Wolkendecke produziert, welche mit hoher Sicherheit das Klima verändert.
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