„Quarantänecamps“ – Australien deportiert erste „Covid-Positive“ und Kontaktpersonen

Bild: freepik / sheremetaphoto

In Australiens Null-Covid-Strategie sind sogenannte Quarantänecamps inkludiert. Nun werden in den Northern Territories die ersten 38 Bewohner interniert. Warum? Weil es neun positive Tests gab.

Australien gilt als besonders strikt, wenn es um die Verhinderung der Ausbreitung von Covid-19 geht. Dort herrscht eine Null-Covid-Strategie vor. Dementsprechend hart werden in „Down Under“ auch die Lockdown-Maßnahmen durchgesetzt, selbst wenn deren Nutzen nicht im Verhältnis zum Schaden steht. Mit dazu gehören auch Quarantänecamps, die von der Regierung errichtet wurden. Diese sollen der vorübergehenden Aufnahme von positiv Getesteten und deren engen Kontakte dienen. In den Northern Territories ist es Howard Springs bei Darwin.

Nun hat die australische Armee damit begonnen, in den Northern Territories die ersten Bewohner zu internieren. In den Ortschaften Binjari und Rockhole leben 220 bzw. 130 Menschen. Unter den neun in Binjari positiv getesteten Personen (vier sind weiblich, fünf männlich) befindet sich eine 78-jährige Frau, die ins Krankenhaus nach Darwin gebracht wurde. Ob sie tatsächlich eine medizinische Behandlung braucht, geht aus den Berichten nicht hervor. Es ist allerdings hervorzuheben, dass Binjari eine Siedlung der Aborigines ist, der australischen Ureinwohner. Diese sehen sich seit der Kolonialisierung durch die Briten massiven Repressionen ausgesetzt.

Strikter Lockdown & Deportationen

„Die Bewohner von Binjari und Rockhole haben nicht mehr die fünf Gründe, ihre Häuser zu verlassen“, sagte der Chief Minister des Northern Territory, Michael Gunner, und bezog sich dabei auf die fünf zulässigen Gründe des Landes, um einen Lockdown zu vermeiden (Kauf von Lebensmitteln und Vorräten, Sport für bis zu zwei Stunden, Pflege oder Betreuung, Arbeit oder Ausbildung, wenn dies nicht von zu Hause aus möglich ist, und um sich am nächstmöglichen Ort impfen zu lassen). „Sie dürfen nur für medizinische Behandlungen, in Notfällen oder aufgrund gesetzlicher Vorschriften ausreisen.“

„Es ist sehr wahrscheinlich, dass heute weitere Einwohner nach Howard Springs verlegt werden, entweder als positive Fälle oder als enge Kontaktpersonen“, fuhr er fort und fügte hinzu: „Wir haben bereits 38 enge Kontaktpersonen aus Binjari identifiziert, aber diese Zahl wird noch steigen. Diese 38 werden jetzt verlegt“.

„Ich habe mich gestern Abend mit dem Premierminister in Verbindung gesetzt. Wir sind dankbar für die Unterstützung von etwa 20 ADF-Mitarbeitern und Armee-LKWs, die bei der Verlegung von positiven Fällen und engen Kontakten helfen und die Gemeinden unterstützen. Wir prüfen heute, welche zusätzlichen Ressourcen wir von den Bundesbehörden benötigen, und der Premierminister ist bereit, weiter zu helfen – ich danke ihm dafür.“

Extrem hart für die Ureinwohner

Die Aborigines, die seit Jahrtausenden einen eigenen Lebensstil pflegen, leiden unter den harschen Lockdown-Maßnahmen. Die Älteste des Jawoyn-Stammes, der in der Region lebt, Lisa Mumbin, sieht in den Restriktionen eine Gefahr für die Kultur ihres Volkes. „Aborigines in der Gemeinschaft, wir haben unser Leben immer zusammen gelebt und Dinge geteilt“, sagte sie. „Bei mir zu Hause ist meine Familie immer willkommen“, so die Älteste. „Aber jetzt, wo ich zu Hause bin, kommt manchmal meine Familie herein, und ich versuche sehr, sie davon abzuhalten. Es ist sehr schwer, aber es ist jetzt Covid – wir müssen uns wegen des Virus abgrenzen.“

In Binjari und in Rockhole dürfen die Einwohner nur aus medizinischen Gründen ihre Häuser verlassen. Und das bis zum 4. Dezember und bei Temperaturen bis zu 40 Grad Celsius. Wie Polizeipräsident Jamie Chalker mitteilte, wurden sechs Personen aus Binjari zu Geldstrafen von jeweils mehr als 5.000 Dollar (rund 3.200 Euro) verurteilt, nachdem sie sich in der Nacht hinausgeschlichen hatten.

Keine „liberale Demokratie“ mehr

Kritiker der harten Maßnahmen werfen der australischen Politik vor, sich vom Konzept der liberalen Demokratie verabschiedet zu haben. Das Land gleite in einen autoritären Polizei- und Überwachungsstaat ab. Eine Kritik, die angesichts der wohl härtesten Ausgangsbeschränkungen und Restriktionen der westlichen Welt durchaus auf immer mehr Zustimmung stößt. Mit der Etablierung solcher Quarantänelager wie jenem in Darwin werden die Kritiker in ihren Anschuldigungen weiter bestätigt. Australien kehrt zu den Anfängen mit Wärtern und Gefängnisinsassen zurück.

Harte Lockdowns, hohe Geldstrafen, totale Kontrolle, massiver Impfzwang und Co sorgen dafür, dass der Kontinent zu einem riesigen Gefängnis avanciert. Und die Wohnungen und Häuser sind die Gefängniszellen. Doch auch wenn in den größeren Städten immer mehr Menschen gegen die Maßnahmen demonstrieren, so wird die Führung des Landes von ihrem Kurs kaum abweichen. Es gibt nämlich immer noch genügend medial gehirngewaschene Menschen im Land, die diese Schritte begrüßen.

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