Die Bauern in Europa werden im kommenden Jahr wohl nicht genügend Dünger für ihre Pflanzen bekommen. Auch in anderen Ländern mangelt es an Düngemitteln, deren Preise zusehends in die Höhe schießen. Die armen Staaten trifft zudem der starke US-Dollar enorm. Das könnte böse enden…
Ohne ausreichend Dünger wird die globale Nahrungsmittelproduktion deutlich einbrechen. Und angesichts dessen, dass beispielsweise bereits rund zwei Drittel der europäischen Düngemittelproduktion wegen der hohen Gaspreise eingestellt wurden, kann man sich vorstellen, wie kritisch die Lage ab dem kommenden Frühjahr wird, wenn die Saatsaison beginnt. Hinzu kommt, dass Russland als großer Düngemittelproduzent für viele Länder aus ideologischen Gründen nicht als Lieferant in Frage kommt (ganz zu schweigen davon, dass Moskau Zahlungen in US-Dollar oder Euro wegen der Sanktionen nicht annehmen kann und will).
Über kurz oder lang wird die gesamte Nahrungsmittelkette darunter leiden. Kein Dünger für die Pflanzen heißt auch weniger Futter für Nutztiere (wie Geflügel oder Schweine), so dass infolge von geringeren Ernten auch weniger Tiere gefüttert und zur Schlachtreife gebracht werden können. Die gesamte Nahrungsmittelindustrie vom Bauern über die Bäcker und Metzger bis hin zu den Konservenfabriken wird so getroffen (sofern diese nicht ohnehin schon durch die hohen Energiepreise in den Ruin getrieben wurden).
Doch während zumindest in Europa und Nordamerika noch etwas Kapital vorhanden ist, um die schlimmsten Folgen abzufedern (und ggf. auch den globalen Markt leerzukaufen), wird die Lage für die Entwicklungs- und Schwellenländer immer schwieriger. Nicht nur, dass die Preise in US-Dollar nach oben schießen, zusätzlich sorgt der starke US-Dollar dafür, dass noch mehr in lokaler Währung dafür aufgewendet werden muss. Nach mehr als zwei Jahren der Corona-Lockdowns sind die öffentlichen Finanzen der meisten Länder stark angespannt – und Spielraum ist kaum mehr vorhanden. Das wird auch die Bevölkerung spüren, zumal viele Regierungen in diesen Ländern schon jetzt versuchen, die Inflation mit Preissubventionen für Lebensmittel unter Kontrolle zu bringen. Doch früher oder später wird das Geld ausgehen, um Hunderte Millionen Menschen zu versorgen…